Kurzgeschichten - SpecFlash
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»Mit euch ist das etwas anderes.<br />
Wir sind uns durch die gefährlichen<br />
Einsätze über Jahre hinweg<br />
näher gekommen und haben die<br />
protokollarischen Mauern eingerissen.<br />
Das ist aber ein Ausnahmezustand,<br />
wie du weißt, Ront. Auf<br />
Nibiru musst du dich deshalb<br />
besonders vorsehen, damit du<br />
nicht auffällst.«<br />
»Du hast Recht, Marush«,<br />
bekannte Max. »Wenn jetzt der<br />
Alalu-Klan, die freiwerdenden<br />
Plätze des Rates durch eigene<br />
Leute besetzt, dann ist es nur eine<br />
Frage der Zeit, wann der derzeitige<br />
Herrscher abgelöst wird. Sei es<br />
durch eine Revolte oder durch den<br />
Beschluss des neuen Rates, der<br />
dann unter Kontrolle des alten<br />
Alalu-Klans wäre.«<br />
»Gut, dann hast du also kapiert,<br />
dass die Lawine durch einen vorgetäuschten<br />
Unfall von Anu-Esh-<br />
Varu ins Rollen gekommen ist«,<br />
sagte ich.<br />
»Das leuchtet mir ein. Es scheint<br />
alles einen Sinn zu ergeben.«<br />
»Ich hoffe nur, dass Lesra-Gum,<br />
der beste Waffentechniker des<br />
Universums ist. Ich erwarte<br />
Schwierigkeiten.«<br />
»Darauf kannst du dich verlassen!<br />
Er ist der Beste!«, bestätigte<br />
Ront verweisend.<br />
»Entschuldige bitte, Ront. Ich<br />
hatte es nicht abwertend<br />
gemeint.«<br />
»Versteh’ schon.«<br />
»Der Umstand, dass Peter, Kevin<br />
und ich auf dem Mutterschiff<br />
waren, kam dem Kommandanten<br />
dabei sehr zustatten. Der Anschiss,<br />
den er uns in der Zentrale verpasste,<br />
war reine Schauspielerei.<br />
Er wusste zu dem Zeitpunkt ganz<br />
genau, wer wir sind. Er wird wahrscheinlich<br />
versuchen, uns abzuschießen<br />
und die<br />
Space-War-Verteidigung der Amerikaner<br />
dafür verantwortlich<br />
machen. Er hat uns damit vom<br />
Hals und kann uns als undankbare<br />
Verräter hinstellen, die es aber<br />
beim Anflug auf die Erde erwischt<br />
hat. Da nun dabei zwei Mitglieder<br />
des alten Zwölferrates umgekommen<br />
sind, hat er einen triftigen<br />
Grund, den neuen Rat dazu zu<br />
bewegen, eine Strafexpedition<br />
auszuschicken, um gleichzeitig<br />
einen Rohstoffplaneten zu besetzen.«<br />
»Die Erde ist für eine Neubesiedlung<br />
durch Anunnaki tabu!«,<br />
belehrte mich Max.<br />
»Das mag schon sein, aber wenn<br />
sein Klan an der Macht ist, kann er<br />
bestimmt seine Verwandten dazu<br />
überreden, die Gesetze zu ändern.<br />
Er bräuchte nicht einmal einen<br />
Schuss abzugeben. Er braucht nur<br />
zu landen und sich als den einzigen<br />
und omnipotenten Gott auszugeben.<br />
Ihm stehen genügend Machtmittel<br />
zur Verfügung, um ein<br />
dramatisches Schauspiel ablaufen<br />
zu lassen. Unsere gemeinsame<br />
Geschichte, die sich in unseren<br />
Religionen widerspiegelt, käme<br />
kurzgeschichte<br />
Begegnungen - Teil 5<br />
von Michael Köckritz<br />
ihm dabei sehr gelegen. Die Christen<br />
und Juden warten auf einen<br />
Messias, der mit Feuer, Schwefel<br />
und Schwert das Jüngste Gericht<br />
einläutet, um sie danach ins Paradies<br />
oder ins ewige Königreich zu<br />
geleiten. Wenn er nun auch noch<br />
über die apokalyptischen Visionen<br />
informiert ist, dann besitzt er eine<br />
Regieanweisung, wie er sie sich<br />
besser nicht wünschen könnte. Es<br />
wird danach aber zu einem<br />
Problem kommen. Die Erdbevölkerung<br />
wird nach einiger Zeit herausfinden,<br />
dass das alles Lug und Trug<br />
war und wird dann dazu übergehen,<br />
die Alulukies, wie ich sie<br />
einmal nennen möchte, zu<br />
bekämpfen. Sie werden sich in den<br />
Besitz eurer Technologie bringen<br />
und dann auf die Suche nach<br />
Nibiru machen. Den Rest könnt ihr<br />
euch denken. Nibiru wird danach<br />
als ein Haufen Trümmer der galaktischen<br />
Gravitation folgen. Eure<br />
Zivilisation ist dann Geschichte!«<br />
»Jetzt baust du aber apokalyptische<br />
Visionen auf, Mike«, entrüstete<br />
sich Kevin.<br />
»Wenn ich Unrecht haben sollte,<br />
waren meine Ausführungen nur<br />
eine Ausgeburt meiner Phantasie.<br />
Sollte ich aber Recht behalten,<br />
dann vermerke es im galaktischen<br />
Kalender! Alles Weitere überlasse<br />
ich jetzt Max und Marush.«<br />
»Du bringst uns in eine verzwickte<br />
Lage«, sagte Max. »Wenn<br />
du Recht hast, dann müssen wir<br />
etwas unternehmen. Hast du aber<br />
Unrecht, dann haben Marush und