Kurzgeschichten - SpecFlash
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Gruppe Menschen in einem isolierten Gebiet vom<br />
Militär gefangen gehalten, da eine mysteriöse<br />
Seuche ausgebrochen ist. In diesem Endzeitszenario<br />
wirkt das Militär bedrohlich und übermächtig, bis<br />
es irgendwann letztendlich auch betroffen ist. „Zum<br />
Leben verurteilt“ hält keine Überraschungen bereit<br />
und ist auch zu klischeehaft: Der reiche Mistkerl, die<br />
attraktive, aber kühle Assistentin und das fade Ende.<br />
Die achte und auch etwas längere Kurzgeschichte<br />
„Familienbetrieb“ ist dann wieder sehr unterhaltend,<br />
insbesondere die genannten Berufe, die in<br />
einer von Zombies bevölkerten Welt wichtig sind,<br />
beispielsweise: Zaunprüfer, Späher, Schutzjackenverkäufer,<br />
aber auch so etwas wie Ascheabsauger,<br />
Grubendurchstöberer, Erosionskünstler (Es werden<br />
Fotos von verstorbenen Fotos genommen und der<br />
Künstler zombifiziert diese, damit die Jäger es leichter<br />
bei ihren Streifzügen haben) und Abfüller (Diaminopentan<br />
wird aus Zombiefleisch gepresst. Das<br />
gewonnene Öl setzen Jäger bei ihrer Jagd ein, um<br />
nicht sofort von den Untoten erkannt zu werden).<br />
Es sind ein paar sehr kreative Elemente dabei, die<br />
die Geschichte lesenswert machen, leider hapert es<br />
bei den Charakterdarstellungen. Auch hier ist das<br />
Ende voraussehbar.<br />
Der Autor von „Der Zombie der vom Himmel fiel“<br />
versucht Humor in seine Erzählung zu bringen, was<br />
ihm aber gründlich misslingt. Die Gedichte und die<br />
Fußnoten sind völlig fehl am Platz.<br />
„Dritter Frühling“ ist insoweit für Zombie-Fans<br />
ansprechend, da sich ein ziemlich abgebrühter<br />
Börsenmakler freiwillig dazu entschließt zum<br />
Untoten zu werden, damit er ohne die lästigen<br />
Probleme des Lebens, wie Herzinfarkte, von denen<br />
er bereits schon zwei an der Zahl hatte, Essen und<br />
Trinken etc. ungehindert seinen Geschäften nachgehen<br />
kann. Interessant: Die verschiedensten Verwesungsstadien<br />
und Gegenmaßnahmen werden aus<br />
der Sicht der Hauptfigur beschrieben.<br />
Eine fast perfekte Geschichte, bei der es um einen<br />
Zombie geht, der seit Jahrzenten unter Wasser<br />
gekettet ist und nun von einem Taucher gefunden<br />
The New Dead<br />
wird, ist „Geisterreuse“. Mit dem Kontakt des<br />
Geschöpfes wird eine Seuche in die Welt gebracht, die<br />
die Menschheit vernichten könnte. Hätte man sich hier<br />
den letzten Satz gespart, gäbe es keine Abstriche in der<br />
Bewertung.<br />
Nightingale beschäftigt sich in „Sturmtür“ mit dem<br />
Paranormalen. Als er seinem kranken Onkel einen<br />
Besuch abstattet, berichtet er über seine jüngsten<br />
Untersuchungen. Er hegt die Vermutung, dass sich<br />
bösartige Hungergeister in die stoffliche Welt manifestieren<br />
und so Kontrolle über die Verstorbenen übernehmen<br />
können. Schließlich bemerkt er, dass etwas<br />
mit seinem Onkel nicht stimmt … Keine klassische<br />
Zombiegeschichte, aber eine mit paranormalen<br />
Akzenten. Und diese tun der Anthologie gut, bringen<br />
sie doch etwas frischen Wind auf, besonders im letzten<br />
Drittel des Buches. Ein Lob an Tad Williams, der exotische<br />
Kulturen und deren Anschauungen wie z.B. das<br />
Bardo Thödröl - das tibetische Totenbuch - auf wenigen<br />
Seiten so interessant und informativ beschreibt.<br />
Neben „Copper“ ist „Twittern aus dem Zirkus der<br />
Toten“ von Joe Hill, bemessen an dem Schreibstil,<br />
ebenfalls eine außergewöhnliche Story. Wie der Titel<br />
vermuten lässt, ist der gesamte Inhalt in Form von<br />
kurzen Textnachrichten verfasst. Eine Art Leseprobe<br />
lässt sich tatsächlich auch online finden unter<br />
http://twitter.com/#!/TYME2WASTE<br />
Nicht umsonst gebührt Hill die Ehre der letzten<br />
Erzählung, rundet sie doch die Anthologie sehr schön<br />
ab.<br />
Fazit:<br />
Zombievielfalt ohne Ende: Untote und ihre verschiedenen<br />
Darstellungen finden sich in „The New Dead“.<br />
Bei den meisten der <strong>Kurzgeschichten</strong> gibt es zwar kein<br />
überraschendes Ende, aber das ist bei diesem Genre<br />
ganz gut zu verkraften. Unterm Strich sind viele der<br />
Geschichten spannend geschrieben und bestens geeignet<br />
für kurzweilige Unterhaltung.<br />
© 2011 Wassilios Dimtsos<br />
rezension