12.02.2013 Aufrufe

parTU 14 - Liberale Mitte - Technische Universität Berlin

parTU 14 - Liberale Mitte - Technische Universität Berlin

parTU 14 - Liberale Mitte - Technische Universität Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

TiTelTHeMa ZiVile siCHerHeiTsFOrsCHUNG<br />

Julia Ullrich und ilja<br />

radusch programmieren<br />

die „On Board<br />

Units“ für die Kommunikation<br />

zwischen verschiedenen<br />

Fahrzeugen<br />

zehn Kilometer vornweg fährt, gewarnt wird, dass Gegenstände<br />

auf der Straße liegen. Da alle Fahrzeuge ihren Ort und ihre Geschwindigkeit<br />

an die Umgebung mitteilen, wissen die Verkehrsleitstellen<br />

von jedem Stau, sobald er sich bildet. Die Ampel teilt<br />

dem Auto mit, dass sie in zehn Sekunden auf Rot schaltet, und<br />

das Verkehrschild funkt an den Tachodisplay, dass nur 30 Stundenkilometer<br />

erlaubt sind. Auf diese Weise soll es – so hoffen<br />

die Forscher – eines Tages möglich sein, dass keine tödlichen<br />

Verkehrsunfälle mehr entstehen.<br />

Damit in Zukunft eine Zulassungsstelle bei der Online-Kfz-<br />

Anmeldung das Kennzeichen per Funk zum Auto übertragen<br />

kann, ist auch die Car-to-X-Technologie nötig. Mit dem elektro-<br />

nischen Kennzeichen weist die Behörde dem Wagen eine sichere<br />

Identität zu. Und mit dieser Identität können dann alle Car-to-<br />

X-Anwendungen genutzt werden. Hier zeigt sich aber ein großes<br />

Problem der neuen Technik: Auf der einen Seite muss jedes<br />

Auto und jede Ampel exakt identifizierbar sein, damit das System<br />

fälschungssicher ist. Ilja Radusch macht das Problem an einem<br />

Beispiel deutlich: „Ein Lausbub könnte mit falschen Daten<br />

ein System ohne sichere Identitäten überlisten und damit erreichen,<br />

dass ein Stau auf der Autobahn signalisiert wird, und alle<br />

Fahrzeuge damit auf eine Umgehungsstraße lenken.“ Deshalb<br />

muss sichergestellt sein, dass alle Auto-Identitäten tatsächlich<br />

existieren und auch fälschungssicher geortet werden können.<br />

Kommunikationsszenarien der Zukunft<br />

Das hier beschriebene Projekt und andere anwendungen<br />

werden von den TU-Fachgebieten Offene Kommunikationssysteme,<br />

architekturen der Vermittlungsknoten<br />

und entwurf und Testen von Telekommunikationssystemen<br />

innerhalb des Forschungsvorhabens „sichere identitäten<br />

für Kommunikationsszenarien der Zukunft“ (si-KUZ)<br />

Doch wenn alle Fahrzeuge geortet werden können, dann wäre es<br />

für Behörden ein Leichtes, Autofahrer zu überwachen – ein Szenario,<br />

das nicht nur Datenschützer grausen lässt. Auch Car-to-<br />

X-Entwickler wollen das nicht, schließlich sollen Autos mit der<br />

neuen Technik ohne schlechtes Image verkauft werden können.<br />

Es braucht also ein System, bei dem das Auto auf der einen<br />

Seite eindeutig identifizierbar ist, aber dennoch anonym bleibt.<br />

Eine unlösbare Aufgabe für die Informatiker? Ilja Radusch kennt<br />

eine Lösung: Jedem Auto werden mehr als 1000 Pseudonyme zugewiesen.<br />

Ein Wagen meldet sich im Car-to-X-Netzwerk jeweils<br />

mit einem zufällig ausgewählten Pseudonym an, das nach kurzer<br />

Zeit durch ein neues Pseudonym ersetzt wird. Eine zentrale<br />

Stelle verwaltet die Pseudonyme und stellt sicher, dass wirklich<br />

niemand herausfinden kann, wer sich hinter welchem Pseudonym<br />

verbirgt. Dadurch können weder eine Behörde noch der<br />

eifersüchtige Ehemann überwachen, wo man gerade hinfährt.<br />

Noch hat die Arbeitsgruppe um Ilja Radusch zu tun, das<br />

System zur Verwaltung und Verteilung solcher Pseudonyme zu<br />

programmieren. Denn zunächst muss geklärt werden, welche<br />

Behörden zuständig sind, ob das Projekt europa- oder gar weltweit<br />

koordiniert werden muss und mit welchem Funk, also Radio<br />

oder Mobilfunk, gearbeitet werden soll. Dennoch ist Ilja Radusch<br />

zuversichtlich, dass sie bereits <strong>Mitte</strong> 2010 einen Prototyp<br />

präsentieren können. rAGNAr VoGT<br />

untersucht. „si-KUZ“ wird vom <strong>Berlin</strong>er senat mit 380 000 euro<br />

aus dem europäischen Fonds für regionale entwicklung gefördert.<br />

insgesamt fließen über zwei Jahre 790 000 euro in das Vorhaben.<br />

es ist eingebettet in die Forschungen des Fraunhoferinnovationsclusters<br />

„sichere identitäten“, an dem die TU <strong>Berlin</strong><br />

beteiligt ist. sn<br />

12 <strong>parTU</strong> · Das Alumni-Magazin · Nr. <strong>14</strong> · 2009 Foto: TU-Pressestelle/Dahl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!