12.02.2013 Aufrufe

parTU 14 - Liberale Mitte - Technische Universität Berlin

parTU 14 - Liberale Mitte - Technische Universität Berlin

parTU 14 - Liberale Mitte - Technische Universität Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

alUMNi HeUTe<br />

Philipp Oswalt,<br />

Direktor der stiftung<br />

Bauhaus Dessau<br />

Auseinandersetzungen offenbaren sich Idee und Ideologie des<br />

Bauhauses wie nirgendwo sonst. Hier werden die programmatischen<br />

Grundfragen der Moderne deutlich. Es zeigt sich, dass<br />

es ebenso wenig die Moderne wie das Bauhaus gibt, sondern<br />

unterschiedliche, widersprüchliche und gar gegensätzliche Strömungen<br />

und Positionen: die Bauhäuser.<br />

Und wohl kaum eine andere kulturelle Bewegung durchlief<br />

ein solches Kaleidoskop politischer Instrumentalisierung.<br />

In diesen Kontroversen spiegelt sich das Verhältnis von Politik<br />

zur Kultur im 20. Jahrhundert und damit auch die Geschichte<br />

deutscher Identitätskonstruktionen.<br />

Eine Aufgabe der Stiftung Bauhaus Dessau sei es, sagen Sie,<br />

sich in Projekten vor dem Hintergrund des Bauhaus-Erbes mit<br />

der Gegenwart auseinanderzusetzen. Können Sie ein konkretes<br />

Projekt nennen, in dem dies geschieht?<br />

Diese Aufgabe der Stiftung haben ja bereits meine beiden Vorgänger<br />

wahrgenommen, indem sie von der Stiftung aus stadtplanerische<br />

Projekte betrieben haben. Ich werde hier andere Akzente<br />

setzen. Ich sehe die Stiftung primär als Bildungsinstitution.<br />

So beschäftigten wir uns – wie bereits erwähnt – in diesem<br />

Herbst in einer Konferenz mit dem Einfluss der Finanzmärkte<br />

auf das Bauwesen. <strong>Mitte</strong>lfristig möchte ich mich mit der Stiftung<br />

unter anderem Fragen des Klimawandels widmen.<br />

Zur Person<br />

Philipp Oswalt, geboren 1964 in Frankfurt/Main, studierte architektur an der TU <strong>Berlin</strong><br />

und der Hochschule der Künste in <strong>Berlin</strong>. Bevor er sich 1998 als architekt selbstständig<br />

machte, arbeitete er in dem renommierten architekturbüro „Office for Metropolitan<br />

architecture/rem Koolhaas, rotterdam“. Von 2002 bis 2008 leitete er das Projekt<br />

„schrumpfende städte“, ein Vorhaben der Kulturstiftung des Bundes in Zusammenarbeit<br />

unter anderem mit der Bauhaus-stiftung Dessau, deren Direktor er seit März<br />

dieses Jahres ist. an der <strong>Universität</strong> Kassel lehrt er seit 2006 als Professor für architekturtheorie<br />

und entwerfen. Philipp Oswalt ist autor und Herausgeber mehrerer Publikationen.<br />

sein jüngstes Buch „Bauhaus streit“ ist im Hatje Cantz Verlag erschienen<br />

und kostet 20 euro. sn<br />

Am Bauhaus Dessau gibt es eine Postgraduierten-Ausbildung.<br />

Was sind Ziel und Inhalt dieser Ausbildung und auf welche Resonanz<br />

stößt sie?<br />

Inhaltlich geht es in der Bauhaus-Akademie, der zurzeit vor allem<br />

das einjährige Kolleg und, mit etwas anderer Ausrichtung,<br />

die Sommerschule zugeordnet sind, um eine transdisziplinäre<br />

berufliche Weiterbildung, die Forschung und Gestaltung eng<br />

aneinanderkoppelt. Die klaren Grenzen zwischen den an der<br />

Stadtgestaltung beteiligten Disziplinen lösen sich immer weiter<br />

auf. Wir versuchen in der Akademie, die Vermittlung von<br />

Methoden und Strategien mit ihrer Anwendung in der Praxis<br />

zu verbinden.<br />

Jedes Jahr haben wir etwa 20 Kollegiaten, die für zwei Semester<br />

ans Bauhaus kommen. Wir haben viele Teilnehmer aus<br />

Süd- und Nordamerika und Asien, etwa Indien und Brasilien;<br />

die Europäer sind eher in der Minderzahl. Sie alle haben eine<br />

abgeschlossene Ausbildung, ob als Architekt, Künstler oder Sozialwissenschaftler.<br />

Das Kolleg ist immer einem Thema gewidmet.<br />

Im ersten Semester steht die Analyse im Vordergrund, meist<br />

anhand zweier internationaler Beispiele. Im zweiten Semester<br />

folgt dann die Formulierung von Handlungsstrategien, immer<br />

auch verknüpft mit realen Interventionen vor Ort. Im Nachgang<br />

entstehen dann meist auch ein Buch und eine Ausstellung.<br />

Bestehen zwischen der Stiftung Bauhaus Dessau und der TU<br />

<strong>Berlin</strong> wissenschaftliche Kooperationen?<br />

In diesem Jahr haben wir erstmals mit dem Center for Metropolitan<br />

Studies im Rahmen unserer Postgraduierten-Ausbildung<br />

zusammengearbeitet. Ich selber habe immer wieder bei<br />

verschiedenen Projekten mit einzelnen Wissenschaftlern der TU<br />

<strong>Berlin</strong> kooperiert.<br />

DAs GesPräCH FüHrTe sYBILLe NITsCHe<br />

28 <strong>parTU</strong> · Das Alumni-Magazin · Nr. <strong>14</strong> · 2009 Foto: Doreen ritzau, 2009, stiftung Bauhaus Dessau

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!