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eNTrePreNeUr Mathematiker, Informatiker, Linguist und Firmengründer: Reimund Reiter „mikado“ ist anders als andere seit 26 Jahren ist die Firma mit sozialem Gewissen auf dem IT-Markt erfolgreich 22 parTU · Das Alumni-Magazin · Nr. 14 · 2009 Vielleicht liegt es am verspielten Firmennamen, vielleicht am philosophischen Background des Firmen-Mitbegründers Reimund Reiter: Die Atmosphäre in den lichten Büroräumen in dem Gewerbehof an der Bülowstraße 66, an der Grenze zwischen Schöneberg und Kreuzberg, ist eine besondere. Freundliche Gesichter, eine offene Küche, und mit den Kolleginnen und Kollegen, die schon länger dabei sind, ist der Chef per Du. „Die Arbeit soll ja schließlich auch Spaß machen“, sagt Reimund Reiter, als wäre das in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation in Deutschland ganz selbstverständlich. Auch „mikado“ hat während des 26-jährigen Bestehens Höhen und Tiefen erlebt, ihr soziales Gewissen haben sich die Geschäftsführer Wolfgang Dürr und Reimund Reiter jedoch immer bewahrt. Gegründet wurde die „mikado systemhaus gmbh“ 1983. Reimund Reiter, der seit 1972 zunächst Germanistik und Philosophie an der FU Berlin studiert hatte, wechselte 1975 an die Technische Universität Berlin, um sich den Fächern Mathematik, Informatik und Linguistik zu widmen. „Die Linguistik hatte es mir schon immer angetan und bestärkte mich darin, Mathematik zu studieren“, erinnert sich der gebürtige Saarländer, den eher die theoretischen, philosophischen Fragen der Mathematik interessierten. Bei der Firma, in der er nach seinem Studium als Informatiker in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeitete, lernte er die vier weiteren „mikado“-Gründer kennen. Ihre gemeinsame Idee: mittelständischen Unternehmen Software und PC-Netzwerke maßschneidern. „Die damalige Zeit war die Geburtsstunde der sogenannten Mikro- oder Personal-Computer“, sagt Reiter, der als Triebfeder für die Selbstständigkeit „die üblichen Gründe“ nennt: „Wir wollten einfach nicht mehr fremdbestimmt arbeiten, sondern für unsere eigene Firma.“ Die Anfänge der GbR waren bescheiden: Einige verdienten noch als Angestellte anderer Betriebe Geld und unterstützten die anderen Gründer, die bereits für das eigene Unternehmen Programme schrieben wie etwa Datenbankanwendungen für Speditionen. 1986 zählte die Firma bereits acht Mitarbeiter, Ende der 80er-Jahre spezialisierte sich „mikado“ zunehmend auf Netzwerke, arbeitete mit dem späteren Marktführer auf diesem Gebiet, „Novell“, zusammen und akquirierte Anfang der 90er- Jahre die ersten Großkunden wie die AOK, die Landesbausparkasse Ost, das Bundesgesundheitsamt und die Schering AG. Die Mitarbeiterzahl stieg im Jahr 1991 auf 37 Angestellte. „In den 90er-Jahren wuchsen wir rasant auf bis zu 70 Angestellte, belieferten unsere Kunden auch mit der kompletten Hardware und boten den entsprechenden Service dazu an“, berichtet Reiter. Damit hatte sich die Firma, die über zu wenig Eigenkapital verfügte, übernommen. „Wir besannen uns wieder auf unsere Stärken und sind seit der Neuorientierung wieder reine Dienstleister“, sagt Reiter. Teile der Firma wurden verkauft, auch an eigene Mitarbeiter. Mit 15 Angestellten und einer gehörigen Portion Pioniergeist startete „mikado“ neu durch. Die Foto: TU-Pressestelle/Dahl
Einrichtung, der Aufbau und die Pflege von Netzwerken wurden die Spezialität des Berliner Unternehmens. „Außerdem legten wir unseren Focus auf die Sicherheit innerhalb von Netzwerken“, erläutert Reiter. Mit dem Network-Access-Control-Tool „macmon“ entwickeln die Experten von „mikado“ auch wieder Software. Das System schützt Netzwerke vor Datendiebstahl und erkennt unzulässige Fremdsysteme in Firmennetzwerken. „Mit diesem Tool können sich unsere Kunden vor Industriespionage und Manipulationen schützen“, sagt Reiter, der bereits seit 1984 für das Controlling, die Finanzen und das Marketing verantwortlich ist. Eine weitere Innovation ist „macmon energy“, ein System, das alle Rechner eines Netzwerkes zentral abschalten und so helfen kann, Energie zu sparen. „Mikado“ beschäftigt heute wieder 50 Mitarbeiter. Zehn Mitarbeiter sind übrigens unter 25, weitere acht unter 35 Jahre alt und 26 Prozent der Belegschaft sind weiblich. Einmal im Monat wird im Plenum mit allen Mitarbeitern diskutiert, einmal im Jahr wird auf Firmenkosten ein Wochenende gemeinsam verbracht. Während der vergangenen 26 Jahre hat sich „mikado“ überzeugend für den Nachwuchs der IT-Branche eingesetzt. „Wir bilden seit Ende der 80er-Jahre aus, derzeit beschäftigen wir sechs Azubis“, berichtet der Vater zweier Kinder. „Selbst in schwierigen Zeiten kommen hier unaufgefordert Waschkörbe voller Bewerbungen an. Da mussten wir einfach etwas tun“, erzählt er. Die Azubis brächten frischen Wind und neue Ideen mit. Etwa die, ausrangierte Computer wieder flottzumachen und sie Schulen zur Verfügung zu stellen. Unterstützt wird „mikado“ dabei von seinen Kunden: der KfW, der IBB, der AOK und der Hermes Hausverwaltung AG, die die alten Rechner zur Verfügung stellen. „Unsere Azubis betreuen dann solche Projekte. Und wir wissen: Wer mit Lehrern und Schülern umgehen kann, der kann später auch unsere Kunden betreuen“, sagt Reiter. Auch das Computerprojekt für Senioren managen die Azubis. Gute Erfahrungen habe man auch mit Studierenden gemacht, die ihre Diplomarbeit in Kooperation mit „mikado“ geschrieben haben. Gefragt, welchen Rat Reimund Reiter jungen Firmengründern heute geben würde, muss er nicht lange nachdenken: „Sie sollten betriebswirtschaftliche Grundlagen mitbringen, Bilanzen lesen und einen Businessplan erstellen können. Auch buchhalterische Kenntnisse sind von Vorteil.“ ANDreA PUPPe Foto: pixelio.de/wrw parTU · Das Alumni-Magazin · Nr. 14 · 2009 23 eNTrePreNeUr Kontakt mikado ag Bülowstraße 66, 10783 Berlin, Tel.: 030/2 17 90-0, Fax :030/2 17 90-2 00, info@mikado.de www.mikado.de
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