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PrOFil Hochschulen müssen praxisorientierter ausbilden Herbert K. Haas, Vorsitzender des Vorstandes des Versicherungskonzerns Talanx parTU befragt an dieser Stelle Absolventinnen und Absolventen der TU Berlin. Diesmal antwortet Herbert K. Haas, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG. Würden Sie einem jungen Menschen raten, in der heutigen Zeit zu studieren? Auf alle Fälle. Eine solide Ausbildung, die anschließend durch ein akademisches Studium ergänzt wird, ist auch heute noch die ideale Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Karriere. Aber ich rate auch immer dazu, während des Studiums eine längere Zeit im Ausland zu verbringen, entweder an einer Hochschule oder als Praktikant in einem Unternehmen. Auch wenn heutige Generationen in einem politisch und wirtschaftlich stabilen Umfeld aufwachsen, sollten junge Menschen immer bedenken: Hab und Gut können schnell verloren gehen, aber das, was man im Kopf hat, kann einem niemand wegnehmen. Angenommen, Sie hätten noch einmal die Wahl, welche Fächer würden Sie heute belegen? Ich würde mich wieder für Betriebswirtschaft entscheiden, aber verbunden mit einem noch stärkeren Fokus auf Jura. Die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte analytisch zu durchdringen und daraus, wenn nötig, Handlungsalternativen oder Lösungswege logisch abzuleiten – das brauchen Sie heute unbedingt für eine Position im Top-Management. Und das lässt sich am besten in jungen Jahren durch eine juristische Ausbildung erlernen. Dies verbunden mit der wirtschaftlichen, pragmatischen „Denke“ eines Betriebswirtes ist eine exzellente Kombination. Wenn Sie an Ihre Studienzeit denken: Welche Lebenserfahrung haben Sie damals gemacht? Nicht dem süßen Gift des „laissez-faire“ zu erliegen. Das soll aber nicht heißen, dass man nur noch seinen Lernstoff paukt. Es ist wichtig, auch mal über den Tellerrand seines Studiengangs zu schauen und das eine oder andere auszuprobieren. Dazu rate ich sogar dringend! Lebenslauf Herbert Haas, 1954 geboren, studierte von 1974 bis 1982 Betriebswirtschaftslehre an der TU Berlin. Nach dem studium arbeitete er beim Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen in der abteilung „Finanzaufsicht über schaden- und Unfall- sowie rückversicherungsunternehmen“. Daran schlossen sich Beschäftigungen bei verschiedenen Versicherungsunternehmen an. 1994 wurde er Mitglied des Vorstands der Hannover rückversicherung aG/e+s rückversicherung aG. 2002 wechselte Herbert Haas unter anderem in den Vorstand der Talanx aG, deren Vorstandsvorsitzender er seit 2006 ist. 40 parTU · Das Alumni-Magazin · Nr. 14 · 2009 Waren Ihnen Noten damals sehr wichtig? Während des Grundstudiums nicht, aber für das Hauptstudium und den Abschluss habe ich großen Wert auf gute Noten gelegt. An welche Situation erinnern Sie sich heute noch mit einem Schmunzeln? An meine allererste Vorlesung „Bürgerliches Recht“ an einem Montagmorgen um 8.00 Uhr. Von der schulischen Erfahrung geprägt, war ich schon um 7.45 Uhr im Hörsaal. Der war zu meiner Überraschung noch menschenleer. Etwas verunsichert habe ich mehrfach das Vorlesungsverzeichnis und den Raum überprüft, bis dann so gegen 8.10 Uhr die ersten Kommilitonen eintrafen. Und die lasen erst mal ihre Zeitungen und ließen sich auch durch das Erscheinen des Profs um 8.15 Uhr dabei nicht stören. Gegen 9.00 Uhr hatte sich der Saal gefüllt, und dann begannen die Ersten sich schon wieder aus der für zwei Stunden angesetzten Vorlesung zu verabschieden. Und woran denken Sie eher ungern? An das Essen in der Mensa und die aufdringlichen Anbieter der „roten Kampfblätter“. Welche Fähigkeiten sollten Absolventinnen und Absolventen in die Berufswelt mitbringen? Flexibilität und Mobilität, Kommunikations- und Teamfähigkeit, Einsatzwillen, Neugier und den Mut, auch einmal Fehler zu machen und daraus zu lernen. Wie sollte die deutsche Hochschullandschaft in 50 Jahren aussehen? Auch die deutsche Hochschullandschaft kann sich nicht der Globalisierung entziehen und muss sich dem internationalen Wettbewerb stellen. Wenn wir Forschenden, Lehrenden und Studierenden nicht die Voraussetzungen bieten können, die insbesondere angelsächsische Länder bieten, verlieren wir den „War for Talents“. Wir müssen uns mit den besten Hochschulen der Welt messen können. Dies erfordert entsprechende finanzielle Mittel, die der Staat allein nicht mehr bereitstellen kann. Die zukünftige Hochschullandschaft wird sich noch sehr viel stärker mit der Wirtschaft verzahnen und sie wird praxisorientierter ausbilden müssen. Denn die Qualität einer Hochschule wird auch bestimmen, in welchem Umfang sie finanzielle Mittel einwerben kann. Wir werden in den nächsten Jahrzehnten mit der Etablierung von privatwirtschaftlich geführten und orientierten Elite-Universitäten eine ähnliche Entwicklung wie zum Beispiel in den USA erleben. Wie lautet Ihre Lebensmaxime? Carpe diem – nutze den Tag! Foto: Talanx aG
T TU Berlin, Presse- und Informationsreferat, www.tu-berlin.de, Telefon: (030) 314-2 39 22 T TU Berlin, Presse- und Informationsreferat, www.tu-berlin.de, Telefon: (030) 314-2 39 22 Matthias Koeppel Schneewittchen 150 x 200 cm, Öl auf Leinwand, 1985 Matthias Koeppel Aufbruch zur Langen Nacht 200 x 200 cm, Öl auf Leinwand, 2009 T TU Berlin, Presse- und Informationsreferat, www.tu-berlin.de, Telefon: (030) 314-2 39 22 T TU Berlin, Presse- und Informationsreferat, www.tu-berlin.de, Telefon: (030) 314-2 39 22 Matthias Koeppel Ex Oriente Lux Die Nacht vom 9. November 1989 (1. Fassung) 160 x 200 cm, Öl auf Leinwand, 1989 Matthias Koeppel Mommsen – Ecke Leibnizstraße 75 x 94 cm, Öl auf Leinwand, 1978
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