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Digitalisierung des Wissens - VolkswagenStiftung

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Wir stiften Wissen<br />

Klare Struktur, zeitgemäßer Auftritt und vielfältige<br />

Inhalte: Seit November 2012 hat die Volkswagen-<br />

Stiftung eine neue Online-Präsenz. Ein klares und<br />

luftiges Design erleichtert die Orientierung und<br />

schafft Übersichtlichkeit. Großformatige Fotos<br />

bieten neben umfangreichen Inhalten interessan-<br />

te Einblicke in die Arbeit der geförderten Wissen-<br />

schaftlerinnen und <strong>Wissens</strong>chaftler. Um modernen<br />

Nutzergewohnheiten gerecht zu werden, basiert<br />

die neue Website auf dem sogenannten Responsive<br />

Design. So stehen alle Funktionalitäten jetzt auch<br />

für internetfähige Tablets und Smartphones zur<br />

Verfügung. ggg www.volkswagenstiftung.de<br />

Editorial<br />

Digitalisiertes Wissen – die Quelle der Zukunft für<br />

wissenschaftliche Erkenntnis?<br />

Sie interessieren sich für ein Kunstwerk oder ein<br />

volkskundliches Objekt, das unerreichbar im Keller<br />

eines Museums lagert? Sie sind vielleicht Forscher,<br />

und eine Abbildung in einem Buch hilft Ihnen für<br />

die wissenschaftliche Betrachtung allein nicht weiter<br />

– schließlich zeigt sie das Objekt nur zweidimensional?<br />

Nun, das ist zunehmend kein Problem<br />

mehr, seitdem viele Museen, Bibliotheken und<br />

andere Einrichtungen ihre Sammlungen dreidimensional<br />

erfassen und als digitalisierte Exponate<br />

in einem Online-Archiv jedem zugänglich machen.<br />

Ein Mausklick oder auch ein paar – und Sie sehen<br />

das Objekt Ihrer Begierde von allen Seiten, können<br />

es drehen, vielleicht sogar in es hineintreten.<br />

Womöglich sitzen Sie ja auch, spinnen wir den<br />

Gedanken einmal weiter, ausgestattet mit einem<br />

schnellen Internet-Anschluss an einem entlegenen<br />

Ort auf der anderen Seite der Welt. Für<br />

Ihre Forschungsfrage reichen Ihnen die digital<br />

gespeicherten Datensätze, die Sie den online<br />

angelegten Archiven Dritter entnehmen können,<br />

und – inmitten Ihrer virtuellen Forschungsumgebung<br />

starten Sie nun Ihre eigene wissenschaftliche<br />

Arbeit. Dazu fließen von Kollegen aus einem<br />

wieder anderen Teil der Welt vielleicht gerade<br />

aktuelle Aufnahmen von Referenzobjekten ein,<br />

die jene mithilfe mobiler Geräte wie Smartphones<br />

und Minicomputern soeben dort gemacht haben.<br />

Fortlaufend erreichen Ihre virtuelle Forschungsumgebung<br />

etwa Maße der untersuchten Objekte,<br />

andere Parameter oder auch Kommentare. Und<br />

Sie? Sie sitzen auf einem Berg oder am Strand<br />

und produzieren in Ihrem Theoriegebäude neue<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse – und vergrößern<br />

damit zugleich den virtuellen Datenkosmos.<br />

Zukunftsmusik? Mitnichten. Aktuell lässt sich<br />

überall und – wenngleich in unterschiedlichem<br />

Ausmaß – in allen Fächerkulturen beobachten,<br />

dass wissenschaftliches Arbeiten in virtuelle<br />

Forschungsumgebungen verlagert wird. Digitalisiertes<br />

Wissen macht’s möglich. Ein paar Zahlen:<br />

90 Prozent <strong>des</strong> derzeit geschätzten Bestands<br />

weltweit digital gespeicherter Daten wurde in<br />

den vergangenen zwei Jahren erzeugt. Und da ist<br />

die <strong>Wissens</strong>chaft gut mit dabei. So liefern allein die<br />

gewaltigen Detektoren <strong>des</strong> Large Hadron Colliders,<br />

<strong>des</strong> großen Teilchenbeschleunigers am Forschungszentrum<br />

CERN, derzeit Tag für Tag durchschnittlich<br />

42 Terabyte an neuen Daten. Noch rasanter der Beitrag<br />

der Lebenswissenschaften mit täglich Tausenden<br />

neu sequenzierter Genome. Zu solcherart generierten<br />

Daten kommen zudem die von Sensoren,<br />

deren Output sich elektronisch aufzeichnen und<br />

digital weiterverbreiten lässt – etwa von Geräten<br />

der medizinischen Diagnostik, von Überwachungskameras,<br />

Wetterstationen oder Mobiltelefonen.<br />

Daten sind allerdings noch keine Informationen<br />

und erst recht kein neues Wissen. Sie müssen<br />

analysiert und interpretiert werden. Die passenden<br />

Geschichten hierzu erzählt unser Magazin<br />

„<strong>Digitalisierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Wissens</strong>“ – zugleich in unserer<br />

Reihe „Impulse aus der <strong>Wissens</strong>chaft“ das erste<br />

Heft mit inhaltlicher Schwerpunktsetzung. Mit<br />

zwei solcherart thematisch fokussierten Ausgaben<br />

pro Jahr möchten wir Sie künftig unterhalten.<br />

In diesem Heft können Sie beispielsweise lesen,<br />

inwieweit die <strong>Digitalisierung</strong> vieler vom Aussterben<br />

bedrohter Sprachen gleichsam deren Asyl ist.<br />

Oder Sie erfahren etwas über neue Techniken,<br />

die – wie nach dem Brand in der Herzogin Anna<br />

Amalia Bibliothek – fast verloren geglaubte, kostbare<br />

Dokumente nicht nur retten helfen, sondern<br />

sie ins digitale Zeitalter transferieren mit all den<br />

Möglichkeiten, die sich daraus ergeben.<br />

Womit wir wieder beim Forscher am anderen<br />

Ende der Welt angekommen sind. Den Blick auf<br />

ihn gerichtet, muss bei aller digitalen Euphorie<br />

natürlich gelten, dass im Herzen der digitalen<br />

<strong>Wissens</strong>chaft immer noch das Sinnverstehen, das<br />

kluge Interpretieren seinen Platz behaupten muss<br />

und wird. Gerade dafür stehen die Protagonisten<br />

der vorgestellten Projekte. Ich wünsche Ihnen<br />

eine spannende Lektüre mit realem Genuss!<br />

Wilhelm Krull,<br />

Generalsekretär der<br />

<strong>VolkswagenStiftung</strong><br />

2 Impulse 2013 3

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