Digitalisierung des Wissens - VolkswagenStiftung
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Der renommierte<br />
Sprachenforscher<br />
Nicholas Evans dokumentierte<br />
die Aborigines-Sprache<br />
Iwaidja,<br />
die im Norden Australiens<br />
gesprochen<br />
wird, und die beiden<br />
Papua-Sprachen<br />
Nen und Tonda.<br />
Spektrum<br />
Ehre für Nicholas Evans<br />
Der in der Initiative „Dokumentation bedrohter<br />
Sprachen“ mehrfach geförderte Linguist erhält<br />
renommierte Auszeichnung der Alexander von<br />
Humboldt-Stiftung.<br />
Der australisch-amerikanische <strong>Wissens</strong>chaftler<br />
Professor Dr. Nicholas Evans erhielt im September<br />
2012 den Anneliese-Maier-Forschungspreis. Ausgezeichnet<br />
wurden seine umfangreichen Arbeiten<br />
zur Dokumentation bedrohter Sprachen und sein<br />
– nicht nur wissenschaftliches – Engagement auf<br />
diesem Feld. Evans forscht und lehrt derzeit an der<br />
Australian National University in Canberra und ist<br />
einer der weltweit führenden Experten auf dem<br />
Gebiet unerforschter und bedrohter Sprachen<br />
Australiens und Papuas. Im Rahmen der Stiftungsinitiative<br />
zu den bedrohten Sprachen dokumentierte<br />
er multimedial die Aborigines-Sprache Iwaidja,<br />
die im Norden Australiens gesprochen wird, sowie<br />
die beiden Papua-Sprachen Nen und Tonda.<br />
Evans untersucht die Vielfalt menschlicher Sprache<br />
im Hinblick auf Aussagen über deren Natur,<br />
Kultur und Geschichte und beschäftigt sich in diesem<br />
Kontext auch mit dem Denkvermögen. Seine<br />
Forschungsergebnisse veröffentlichte er unter<br />
anderem in seinem Werk „Dying Words: Endangered<br />
Languages and What They Have to Tell Us“, das<br />
die <strong>VolkswagenStiftung</strong> derzeit ins Deutsche übersetzen<br />
lässt. Das Buch soll zur Abschlusskonferenz<br />
„Language Documentation: Past – Present – Future“<br />
der Förderinitiative vorliegen, die vom 4. bis 7. Juni<br />
2013 in Hannover stattfinden wird.<br />
Für den mit 250.000 Euro dotierten, nach der Philosophin<br />
und <strong>Wissens</strong>chaftshistorikerin Anneliese<br />
Maier benannten Forschungspreis können Geistesund<br />
Sozialwissenschaftler aus dem Ausland vorgeschlagen<br />
werden, deren bisherige wissenschaftliche<br />
Leistungen in ihrem Fachgebiet international<br />
als herausragend anerkannt sind.<br />
Urs Nater ausgezeichnet<br />
Lichtenberg-Professor von der Universität Marburg<br />
erhält Charlotte- und Karl-Bühler-Preis 2012 der<br />
Deutschen Gesellschaft für Psychologie.<br />
Stress ist eines der meist gebrauchten Worte unserer<br />
Zeit. Im positiven Sinne kann Stress eine Herausforderung<br />
sein und Höchstleistungen mit sich bringen,<br />
im negativen kann er krank machen. Warum Stress<br />
manchmal krank macht und wann er zu Höchstleistungen<br />
führt, untersucht Professor Dr. Urs Nater<br />
anhand experimenteller Methoden. Als einer der<br />
international führenden Forscher zum Thema akuter<br />
und chronischer Stress kombiniert er psychologische,<br />
neurobiologische und molekularbiologische<br />
Ansätze. So gelingt es ihm, Ursache und Wirkung<br />
präziser wiederzugeben als bislang möglich.<br />
Für seine wissenschaftliche Arbeit erhielt Urs<br />
Nater im September 2012 in Bielefeld den Charlotte-<br />
und Karl-Bühler-Preis der Deutschen Gesellschaft<br />
für Psychologie. Die Auszeichnung geht an<br />
jüngere <strong>Wissens</strong>chaftlerinnen und <strong>Wissens</strong>chaftler,<br />
deren Forschung ein Arbeitsfeld der Psychologie<br />
bereits substanziell beeinflusst hat und auch<br />
Der Stress hat ihm eine Auszeichnung<br />
eingebracht: Lichtenberg-Professor<br />
Urs Nater.<br />
auf Nachbargebiete ausstrahlt. Der Preis wird alle<br />
zwei Jahre verliehen. Urs Nater hat seit dem Jahr<br />
2010 an der Philipps-Universität Marburg eine von<br />
der <strong>VolkswagenStiftung</strong> mit knapp 1,4 Millionen<br />
Euro ausgestattete Lichtenberg-Professur für Klinische<br />
Biopsychologie inne.<br />
Ästhetikpreis verliehen<br />
Winfried Menninghaus erhält den „Premio Interna-<br />
zionale di Estetica“. Die Stiftung unterstützt seine<br />
Forschung mit einer „Opus magnum“-Förderung.<br />
Der Literaturwissenschaftler Professor Dr. Winfried<br />
Menninghaus wurde am 27. April 2012 im<br />
italienischen Pistoia für seine herausragende Forschung<br />
im Bereich der Ästhetik ausgezeichnet. Er<br />
erhielt den „Premio Internazionale di Estetica“ aus<br />
den Händen von Luigi Russo, dem Vorsitzenden<br />
der Italienischen Gesellschaft für Ästhetik. Mit der<br />
Auszeichnung einher geht die Übersetzung eines<br />
Werkes <strong>des</strong> Preisträgers. Menninghaus, der am<br />
Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende<br />
Literaturwissenschaft der Freien Universität<br />
Berlin lehrt und forscht, ist nach José Jiménez<br />
(Spanien), Stephen Halliwell (England) und Jerrold<br />
Levinson (USA) erst der vierte Preisträger.<br />
Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury von der<br />
Originalität und Fülle an Forschungsergebnissen,<br />
aus denen Menninghaus ein von Darwin ausgehen<strong>des</strong><br />
evolutionäres Modell ästhetischer Darstellung<br />
und Rezeption entwickelt habe. In seinen<br />
Studien gelinge es dem <strong>Wissens</strong>chaftler, historisch<br />
und hermeneutisch fundiert sowohl die Wurzeln<br />
der evolutionären Ästhetik als auch das ästhetische<br />
Wissen der Moderne anschaulich zu verknüpfen<br />
und zu vermitteln. Von der <strong>VolkswagenStiftung</strong><br />
wurde der Germanist 2007/08 mit einer „Opus<br />
Opus Primum verliehen<br />
Am 20. November 2012 hat die Stiftung den<br />
Preis für die beste Nachwuchspublikation <strong>des</strong><br />
Jahres verliehen: „Opus Primum“. Der Hamburger<br />
Dirk Laabs erhielt die renommierte<br />
Auszeichnung. Lesen Sie mehr dazu in unse-<br />
Der Literaturwissenschaftler Winfried Menninghaus<br />
wurde für seine herausragende Forschung zur Ästhetik<br />
geehrt mit dem „Premio Internazionale di Estetica“.<br />
magnum“-Förderung unterstützt. Dadurch erhielt<br />
er die nötigen Freiräume, sein Werk „Wozu Kunst?<br />
Ästhetik nach Darwin“ zu verfassen, das im Jahr<br />
2011 im Suhrkamp Verlag erschienen ist.<br />
Umweltfragen neu betrachtet<br />
Das Buch „Am Ende der Gewissheiten. Die ökologi-<br />
sche Frage im 21. Jahrhundert“ <strong>des</strong> Historikers Frank<br />
Uekötter ist eines der Umweltbücher <strong>des</strong> Jahres 2012.<br />
„Nach mehreren Jahrzehnten lastet auf den<br />
Umweltdebatten in Deutschland ein Stapel von<br />
Gewissheiten, mit denen man je<strong>des</strong> Ereignis<br />
zuverlässig abarbeiten kann“, sagt Frank Uekötter.<br />
Unorthodoxe Ideen hätten es folglich schwer, da es<br />
keinen zwingenden Grund für ein neues Denken<br />
zu geben scheine. So schwelt unter der Oberfläche<br />
der rhetorischen Gewissheiten eine unbeantwortete<br />
Frage: Passen unsere Denkschablonen eigentlich<br />
noch zu den Problemen <strong>des</strong> 21. Jahrhunderts?<br />
In seinem neuesten Buch „Am Ende der Gewissheiten.<br />
Die ökologische Frage im 21. Jahrhundert“<br />
geht Uekötter der Geschichte der Umweltdebatte in<br />
Deutschland nach. Der Autor zeigt dabei, dass die<br />
aktuellen Umweltdiskurse an Traditionen anknüpfen,<br />
die einst ganz anderen Zusammenhängen entsprangen<br />
und heute zweifelhaft geworden sind. So<br />
dächten wir in einer globalisierten Welt immer noch<br />
in den Klischees der alten Bun<strong>des</strong>republik – vom<br />
Atomprotest, der meist an der Lan<strong>des</strong>grenze endet,<br />
bis zur „Hochrisikotechnologie“ Gentechnik. Frank<br />
Uekötter plädiert in seinem Buch dafür, Umwelt neu<br />
zu denken: globaler, vernetzter, differenzierter und<br />
weniger dogmatisch.<br />
Die Deutsche Umweltstiftung zeichnete die im<br />
Campus Verlag erschienene Veröffentlichung im<br />
Jahr 2012 als eines der zwölf „Umweltbücher <strong>des</strong><br />
Monats“ aus. Frank Uekötter, Dr. phil. habil., ist<br />
Privatdozent für die Geschichte <strong>des</strong> 19. und 20.<br />
Jahrhunderts und Dilthey-Fellow der Volkswagen-<br />
Stiftung am Forschungsinstitut <strong>des</strong> Deutschen<br />
Museums sowie LMU-Fellow am Rachel Carson<br />
Center für Umwelt und Gesellschaft in München.<br />
Neues zur ökologischen<br />
Frage – ein<br />
weiteres Buch von<br />
Dilthey-Fellow Frank<br />
Uekötter, das für Aufmerksamkeit<br />
sorgt.<br />
rer News-Rubrik „Forum“ auf der Seite 82.<br />
72 Impulse 2013 73