10 - Golf Nordhessen
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TOPstories Ausbau<br />
oberAuLA InvestIert <strong>10</strong>0.000 euro In moderne trAInIngseInrIchtung und sImuLAtor<br />
Kamera erfasst 200 Bilder pro Sekunde<br />
von rainer Lomen<br />
Frank Gerhard spricht den Ball an. Dann setzt<br />
er mit seinem Schläger zur Ausholbewegung<br />
an. Plötzlich ertönt ein akustisches Signal,<br />
das ein wenig an einen verzerrten Klingelton<br />
erinnert.<br />
„Weißt Du, warum das Zeichen ertönt“, fragt<br />
Trainer Andrew McQueen. Gerhard schüttelt<br />
den Kopf. „Du hast den Schwung zu flach<br />
angesetzt und den Schaft zu nah am Körper<br />
entlanggeführt“, erläutert der Pro und zeigt<br />
dem Spieler die Sequenz sowie die Hilfslinien<br />
am Bildschirm nebenan.<br />
Wir stehen in dem neu eingerichteten Trainingsraum<br />
auf der Oberaulaer Anlage. Mehrere<br />
Hochgeschwindigkeitskameras und diverse<br />
Scheinwerfer richten sich auf den Übenden.<br />
Dessen Bewegungen werden von vorn, von<br />
der Seite und von hinten dokumentiert. „Die<br />
Kameras zeichnen 200 Bilder pro Sekunde auf<br />
und erlauben damit sehr genaue Einblicke<br />
in die Abläufe“, zeigt sich Andrew McQueen<br />
begeistert und deutet auf den Monitor, auf<br />
dem er den Weg des Schlägerkopfes während<br />
des gesamten Schwungs verfolgt.<br />
Einzelne Phasen und Aspekte kann der Pro<br />
ins Blickfeld rücken. Dazu vergrößert er<br />
etwa den Bildausschnitt oder lässt einen aus<br />
seiner Sicht kritischen Abschnitt besonders<br />
langsam ablaufen.<br />
„Ich demonstriere meinem Schüler beispielsweise,<br />
was mit dem Ball im Treffmoment<br />
passiert“, so McQueen. Um Verbesserungen<br />
herbeizuführen, kann er parallel dazu zeigen,<br />
wie sich das Handgelenk oder die Hüfte in<br />
dem Augenblick bewegen.<br />
Diese vielfältigen präzisen Einblicke machen<br />
das neue Oberaulaer System wertvoll. „Es ist<br />
nach meiner Kenntnis neben einem Wettbewerbsprodukt<br />
das einzige System weltweit,<br />
das sich so flexibel und variabel nutzen<br />
lässt“, hebt Manager Frank Gerhard hervor.<br />
Wo liegen die Verbesserungspotentiale?<br />
Vergleiche hinken, sagt man. Manchmal sind<br />
sie jedoch reizvoll. Das gilt möglicherweise<br />
dann, wenn sich der Durchschnittsgolfer mit<br />
der langjährigen weltweiten Nr. 1 messen<br />
kann. „Ich kann jeden Schwung neben<br />
den von Tiger Woods stellen“, macht der<br />
Oberaulaer Trainer deutlich.<br />
24 www.golfnordhessen.de<br />
Es gehe dabei nicht darum, die Defizite<br />
des Amateurs hervorzuheben. Vielmehr,<br />
unterstreicht McQueen, könne der Schüler<br />
erkennen, wo er die größten Verbesserungspotentiale<br />
habe – in Sachen Stand, Schlägerwinkel,<br />
Rotation oder Schwungebene, um<br />
vier Faktoren zu nennen.<br />
Der Unterschied zwischen Links- und Rechtshändern<br />
stellt für das System kein Problem<br />
dar. Ein Klick genügt – und der Computer<br />
spiegelt die dargestellte oder gewünschte<br />
Bewegung auf die andere Seite. „Damit<br />
sind die Zeiten endlich vorbei, in denen ich<br />
manchmal recht lange nach der Videodarstellung<br />
eines bekannten Linkshänders suchen<br />
musste“, freut sich McQueen.<br />
Optimale Schlägerkopfgeschwindigkeit<br />
Bei Bedarf nimmt der Pro einen virtuellen<br />
Stift, und zeichnet auf dem Bildschirm<br />
Hilfslinien ein. Diese geben dem Schüler<br />
Orientierungspunkte bei seiner optimierten<br />
Bewegung.<br />
Großen Wert legt McQueen auf die Schlägerkopfgeschwindigkeit.<br />
Sie misst das System<br />
während des gesamten Schwungs exakt. „An<br />
den Daten erkennen wir, inwieweit die Energie<br />
des Schwungs möglichst perfekt auf den<br />
Ball übergeht“, erläutert der Trainer.<br />
Anders ausgedrückt: Verläuft die Bewegung<br />
nicht wie gewünscht, besteht die Gefahr,<br />
dass der Spieler seine höchste Schwunggeschwindigkeit<br />
an einem Punkt erreicht, der<br />
nicht dem Treffmoment entspricht – etwa<br />
zu früh. Weiß er das, kann er korrigierend<br />
eingreifen und die Phasen optimieren.<br />
McQueen demonstriert das anhand eines<br />
Schwungs, den Manager Frank Gerhard<br />
gemacht hat. Er führt einen Stift auf dem<br />
Monitor an der aufgezeichneten Kurve<br />
Lomen<br />
rainer<br />
Der Oberaulaer Pro Andrew McQueen freut sich über die Innovation: „Die Daten zeigen uns,<br />
inwieweit die Energie des Schwungs möglichst perfekt auf den <strong>Golf</strong>ball übergeht.“ fotos: