10 - Golf Nordhessen

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Wirtschaft
zu Besuch in dem BomBardier-Werk, Wo die neuen trams der kvg geBaut Werden
Von Bautzen aus in die Documenta-Stadt
von irene graefe
Die KVG setzt auf die Verjüngung ihrer Straßenbahnflotte.
18 neue Trams werden seit
Ende November bis Ende 2013 vom Konsortium
Bombardier/Vossloh Kiepe nach Kassel
geliefert. Für die Fahrgäste bieten Klimaanlagen
mehr Komfort. Wie entsteht eine neue
Tram? Bei einem Besuch im Bombardier-Werk
Bautzen erhielten wir Einblicke.
Per Schwertransport nach Nordhessen
Die blaue Tram rollt langsam aus der Werkshalle.
Ihr Surren klingt vertraut – wie eine
Straßenbahn in Kassel. Doch die achtachsige
Bahn rollt auf die 800 Meter lange Teststrecke
von Bombardier Transportation in
Bautzen. Zug 1 ist vor wenigen Tagen fertig
gebaut geworden und wird nun geprüft.
Maik Walther beschleunigt zügig auf 60 Stundenkilometer,
geht in die 80-Grad-Kurve
und bremst. Der Testfahrer ist zufrieden,
„es fühlt sich gut an, mit der Kasseler Bahn
zu fahren“. Er und Projektmanager Gunther
Heinrich sind guter Dinge, dass die Bahn alle
offiziellen Prüfungen besteht. Dann wird sie
auf einen Spezialauflieger eines Lkw gezogen
und fährt als Schwertransport Ende November
zwei Nächte lang von der Oberlausitz
nach Nordhessen.
Für Tunnel und Eisenbahngleise geeignet
Dort sieht Christian Schuppe, KVG-Projektleiter
für die Tram-Neubeschaffung, der
Ankunft der Bahnen schon mit Spannung
entgegen. „Die Trams laufen dank weiterentwickelter
Wagenkästen ruhiger“, erklärt er.
Erstmals gibt es Klimaanlagen für den Fahrgastraum
und die Fahrerkabine mit eigenem
Einstieg.
Schuppe und sein Team haben gemeinsam
mit den Bautzener Kollegen von Anfang an
darüber gewacht, dass die Fahrzeuge perfekt
ans Kasseler Schienennetz angepasst sind.
Dazu gehört, dass sie für Fahrten durch Tunnel
und auf Eisenbahngleisen geeignet und
zugelassen sind.
„Die Kasseler Straßenbahn liegt uns sehr am
Herzen, weil wir vor gut zehn Jahren mit der
KVG unsere erste Niederflurbahn entwickelt
haben“, berichtet Hannelore May, Vertriebschefin
Zentraleuropa bei Bombardier. Inzwischen
rollen die „Flexity Classic“-Bahnen aus
Bautzen in vielen Orten der Welt.
„Die hatte ich mal in der Hand“
Im Kontrollstand wartet „B-KAS 307, Kopf
1“ auf die Rohbauabnahme. Hat der Sachverständige
der KVG grünes Licht gegeben, wird
die Stahl-Aluminium-Konstruktion mit Sand
abgestrahlt und dann im KVG-typischen Blau
lackiert.
Tatsächlich: In der Endmontagehalle leuchten
schon zwei Kasseler Züge. „Das Blau ist
ein bisschen dunkler“, verrät Heinrich.
Unten, inmitten der Bahnen, dirigiert
Hallenkoordinatorin Brigitte Müller-Albinus
freundlich und bestimmt das Geschehen.
Die typischen blauen und gelben Farben rasant
unterwegs im herbstlichen Bautzen:
Blick auf eine neue KVG-Straßenbahn während
der Testfahrt auf der Bombardierstrecke.
„Stellt den Bahnkopf bitte so rein, dass man
von hinten ‘reinkommt“ – und schon wuseln
einige Männer los. Mit einem Luftkissen-Spezialfahrzeug
kann sie per Knopfdruck Bahnteile
millimetergenau zu den Fertigungsplätzen
schweben lassen.
Wie viele ihrer Kollegen ist sie schon über 30
Jahre im Werk beschäftigt, ihr Sohn arbeitet
im Rohbau. „Wir bauen hier wertvolle Fahrzeuge“,
sagt sie selbstbewusst.
Worüber sie sich noch mehr freut? „Wenn ich
die Bahn dort sehe, wo sie später im Einsatz
ist und ich sagen kann: Die hatte ich mal
in der Hand!“ Nach Kassel kommt Müller-
Albinus garantiert noch!
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