Sind wir Ausländer? - CARITAS - Schweiz

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Reportage: Integration in der <strong>Schweiz</strong> text: Ulrike Seifart Fotos: Franca pedrazzetti Lokaltermin Fussballplatz Eschenbach, Luzern. Es ist Turniertag der Junioren. Ein Gewimmel von Kindern und Eltern, ein Farbenmeer von grünen, roten, gelben und blauen Libli. Auf dem Fussballfeld Mädchen und Jungen, mit schwarzem und blondem Haar, dunkelhäutige Gesichter neben hellen. Man spricht deutsch. Und albanisch, französisch, italienisch, kurdisch, spanisch. Und doch sprechen hier alle eine Sprache: Freude über ein Tor oder Enttäuschung über einen verpatzten Penalty tönt überall gleich. Und sieht überall gleich aus. Ist das Integration? Musleh Atroshi (46) hat zu diesem Thema eine ganz eigene Meinung. Integration sei kein Knopf, den man An- oder Ausschalten könne. «Integration muss man wollen, sonst funktioniert es nicht», sagt er. Ob 8 Caritas «Menschen» 4/12 für ihn das Wollen nur auf Seiten der zu Integrierenden liegt oder allgemein für die ganze Gesellschaft gilt, lässt er offen. Flucht vor dem Krieg Musleh ist mit seiner Familie auf dem Fussballplatz erschienen. Da sind seine Frau Silav (42), Tochter Kani (4) und Sohn Auf der strapaziösen Flucht aus dem irakischen Kurdistan starb eine von Muslehs Schwestern. Djudi (7), wegen dem die Familie heute von Sachseln (OW) nach Eschenbach gefahren ist. Djudi ist Spieler bei FC Sachseln und Fussball seine grosse Leidenschaft. Die Begeisterung für Sport teilt er mit seinem Vater, der an der Universität von Mosul Sport studierte und ursprünglich aus dem Irak kommt. Genauer aus der autonomen Region Kurdistan. Gleich nach dem Studium 1988 wurde Musleh ins Militär eingezogen und auf einen Einsatz in Kuwait vorbereitet. Er erlebte, dass viele seiner Freunde aus Kuwait nicht mehr zurückkamen. Stattdessen mussten deren Eltern mit ihrer Abgabe an Saddam Hussein jede Kugel mitbezahlen, durch die ihre Söhne umkamen. «Es war unmenschlich und ein Hohn», sagt Musleh und schüttelt fassungslos den Kopf. Die Kurden folgten einem Aufruf des amerikanischen Präsidenten George Bush und revoltierten gegen Saddam Hussein, der Aufstand wurde aber blutig niedergeschlagen. Zehntausende Zivilisten kamen um. In der Folge flüchteten Hunderttausende Kurden in Richtung Iran und Türkei. Darunter auch Musleh mit Eltern und Geschwistern. Sieben Tage liefen sie durch die Berge, immer der türkischen Grenze entlang. Auf der strapaziösen Flucht starb eine der Schwestern. Aufgewühlt erzählt Musleh, wie er versucht hatte, das Insulin für die Diabeteskranke zu transportieren: «Ich hatte die Ampullen in Tücher gewickelt und alles in eine Dose Bilder: Fussball ist völkerverbindend (oben). Frieden – das wünschen sich Musleh und Silav am meisten für ihre Kinder (rechts).
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