29.02.2012 Views

Views

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

swiss private banking<br />

2011 – wieder ein<br />

anspruchsvolles anlageJahr<br />

Auch im Jahr 2011 blicken die Anleger einem<br />

anspruchsvollen Jahr entgegen. Die<br />

andauernden Währungsspannungen zeigen,<br />

wie wichtig aktives Währungsmanagement in<br />

den nächsten Monaten sein wird. Der mit dem<br />

steigenden Weltproduktionsanteil Chinas einhergehende<br />

Wettbewerb um eine schwächere<br />

Währung zeigt langsam seine Auswirkungen.<br />

Das gegenseitig kompetitive Abwerten der<br />

Währungen, das überspitzt als «Währungskrieg»<br />

bezeichnet wird, sorgt bei der geringfügig stabilisierten<br />

Weltwirtschaft weiterhin für Anspannung.<br />

Japan wird aufgrund seiner beschränkten<br />

politischen Macht in diesem «Währungskrieg»<br />

der Verlierer sein. Klar bleibt, dass die anderen<br />

asiatischen Aktienmärkte vorzuziehen sind. Aufgrund<br />

der Volatilität zwischen US­Dollar und<br />

Euro bzw. Euro und Schweizer Franken haben<br />

diese tendenziell Aufwärtspotenzial. Störfaktor<br />

könnten mögliche Massnahmen durch die<br />

Behörden sein, welche die Wettbewerbsnachteile<br />

gegenüber dem an den US­Dollar gebunden<br />

chinesischen Yuan befürchten. Korea<br />

und auch Brasilien beispielsweise denken über<br />

Kapitalkontrollen nach, um nach den massiven<br />

Kapital flüssen, die in den letzten zwölf Monaten<br />

in Schwellenländer geströmt sind, eine Blasenbildung<br />

in ihren Märkten durch ausländisches<br />

Anlagekapital zu verhindern.<br />

In den USA wird das Wirtschaftswachstum<br />

auch im Jahr 2011 unterdurchschnittlich<br />

blei ben. Traditionell sind der Bau­ und<br />

Kon sumbereich die Konjunkturtreiber einer<br />

Wirtschaftserholung. Dies dürfte diesmal<br />

schwierig werden. Der Versuch der US­Zentralbank,<br />

über billigere lange Zinsen/Obligationenkäufe<br />

den Bausektor zu stimulieren, wird<br />

angesichts des Angebotüberhangs geringe<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit haben. Nach der<br />

Bekanntgabe des quantitativen «Easing» (der<br />

geldpolitischen Lockerung) der USA wird nun<br />

in einigen Ländern die Inflationsentwicklung<br />

wichtig werden. In den Schwellenländern machen<br />

Grund­ und Rohstoffe im Warenkorb besonders<br />

viel aus. Ein weiterer USD­bedingter<br />

Anstieg der Rohstoffpreise kann zur Steigerung<br />

der Inflation der Schwellenländer sowie zu weiteren<br />

Zinserhöhungen insbesondere in China<br />

führen. In den USA wird die Konsumentenpreisinflation<br />

mit rund 1 Prozent vom unterdurchschnittlichen<br />

Lohnwachstum tief gehalten.<br />

Auch in den Kernländern Europas und in der<br />

Schweiz bleiben die Inflation und die Inflationsaussichten<br />

für 2011 unterdurchschnittlich.<br />

Eine geringe Gefahr der Zinserhöhungen in<br />

den westlichen Ländern und Japan bedeutet<br />

vor derhand weniger Korrekturbedarf für Obligationen.<br />

Im Fokus bleibt jedoch vorerst das<br />

quantitative «Easing», d.h. wie deutlich fällt die<br />

erwartete Senkung der langen Zinsen durch<br />

Käufe von Staatsanleihen der USA aus? Eine<br />

mögliche Erhöhung der Leitzinsen in den Emerging<br />

Markets kann zu einer Patt situation bei<br />

den langen Zinsen der Schwellenländer führen,<br />

indem die US­Langzinssenkung hilft und die Erhöhung<br />

der kurzen Zinsen durch die Emerging<br />

Markets stört. Auch im Jahr 2011 werden Anleger<br />

daher wohl Corporate Bonds Investment<br />

Grade gegenüber Staatsanleihen vorziehen und<br />

selektiv auf Schwellenländer anleihen setzen.<br />

Die Wirtschaft Europas ihrerseits hat<br />

sich bisher gegenüber den USA gut gehalten.<br />

Die gehaltene Konjunktur ist auf den<br />

verhältnis mässig hohen Anteil von Exporten insbesondere<br />

in Deutschland zurückzuführen, die<br />

speziell von der Nachfrage der Schwellenländer<br />

nach Industriegütern und Autos gestützt wird.<br />

Die europäische Wirtschaft wird weiterhin in<br />

«harte» Kernländer um Deutschland und «weiche»<br />

Peripherieländer mit hoher Verschuldung<br />

und Refinanzierungssorgen gespaltet sein. Der<br />

immer noch recht hohe Euro ignoriert tenden­<br />

ziell weiter die anhaltende Unsicherheit um die<br />

Verschuldung und Staatsdefizite der Peripherieländer,<br />

insbesondere Portugal und Griechenland.<br />

Die Anleihen dieser Länder haben ihre Abwärtstendenz<br />

gegenüber härteren Währungen,<br />

besonders dem Schweizer Franken, wieder aufgenommen.<br />

Der Euro bleibt also riskant, auch<br />

wenn das quantitative «Easing» den US­Dollar<br />

über eine erwartete abnehmende Zinsdifferenz<br />

gegenüber deutschen oder schweizerischen<br />

Anleihen unter Druck gesetzt hat.<br />

Aktien dürften im Jahr 2011 weiterhin<br />

volatil bleiben. Strukturelle globale Ungleichgewichte<br />

können die Spannungen im Weltfinanzsystem<br />

aufrecht halten. Die Stichworte für<br />

Aktien lauten auch weiterhin: hohe Schwankungen<br />

innerhalb der Länder und Branchen, Trend<br />

zu gegenseiti ger Währungs abwertung der Regionen<br />

mit Auswirkungen auf die Unsicherheit<br />

der Gewinnentwicklung und mittelfristige Gefahr<br />

von protektionistischen Massnahmen oder<br />

von Kapitalkontrollen.<br />

Fazit: Die weiter fehlende weltweite Balancierung<br />

zwischen Ländern mit Leistungsbilanzüberschüssen<br />

wie China und solchen mit Defiziten<br />

wie USA und die Peripherieländer Europas,<br />

sowie die teilweise grosse Staatsverschuldung<br />

der G7­Länder führt wie 2010 auch 2011 zu<br />

einer anhaltenden Anspannung des globalen<br />

Finanzsystems. Dies bedeutet für die nächsten<br />

Quartale überdurchschnittliche Volatilität (Risiken)<br />

in wichtigen Anlageklassen, vor allem Aktien<br />

und Währungen. Daher wird auch in 2011<br />

die Bedeutung eines dynamischen Wealth Management<br />

für Privatkunden hoch bleiben.<br />

Zu favorisieren sind u.a. zu Beginn von 2011<br />

Technologie­Aktien, die vom schwachen Dollar<br />

profitieren sowie Telekom­Aktien aufgrund der<br />

hohen Dividendenrendite.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!