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iconannual 2015 - The European Business and Investment Magazine

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Kommunalkredit Austria<br />

Potenziale in der<br />

Infrastrukturbeschaffung<br />

Ein anhaltend hohes Investitionsvolumen auf kommunaler Ebene und der öffentlichen H<strong>and</strong> ist<br />

sowohl unter dem Aspekt der Aufrechterhaltung qualitativ hochstehender Infrastruktur, als auch<br />

im Hinblick auf resultierende positive Konjunktureffekte relevant. Die Verbreiterung der Finanzierungsbasis<br />

für Infrastrukturinvestitionen ist dabei von besonderer Bedeutung; dies vor allem vor<br />

dem Hintergrund begrenzter budgetärer Spielräume, welche eine Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen<br />

über Budgetmittel alleine nicht zulassen.<br />

Konzeption, Planung, Finanzierung, Errichtung,<br />

Betrieb, Inst<strong>and</strong>haltung und gegebenenfalls Rückbau:<br />

Infrastrukturprojekte durchlaufen verschiedene<br />

Phasen während ihrer Lebensdauer. Je besser<br />

diese einzelnen Zyklen aufein<strong>and</strong>er abgestimmt sind,<br />

umso größeres Effizienzpotenzial lässt sich realisieren.<br />

Ressourcenverbrauch und Kosten können so minimiert<br />

werden. Für die öffentliche H<strong>and</strong> sind Lebenszyklusmodelle<br />

eine Chance, bei der Infrastrukturbeschaffung<br />

nachhaltig Optimierungspotenziale zu heben.<br />

Mit einem ganzheitlichen Kostenansatz betrachten<br />

Lebenszyklusmodelle nicht nur die Baukosten von Infrastrukturprojekten,<br />

sondern es werden sämtliche mit<br />

der Infrastruktur in Zusammenhang stehende Kosten<br />

(Bau- und Betriebs-, Energie-, Wartungs-, Inst<strong>and</strong>haltungsinvestitionen<br />

etc.) bei der Evaluierung des Infrastrukturprojektes<br />

berücksichtigt. Dadurch kann eine<br />

einseitige Konzentration auf Baukosten alleine vermieden<br />

werden. Ein Blick auf die Unterteilung der Lebenszykluskosten<br />

macht das Einsparungspotenzial deutlich:<br />

So liegen bei Schulgebäuden die durchschnittlichen<br />

Errichtungskosten bei einer unterstellten Nutzungsdauer<br />

von 60 Jahren bei ca. einem Drittel, zwei Drittel der<br />

Lebenszykluskosten entfallen auf Betriebs-, Inst<strong>and</strong>haltungs-<br />

und Verwertungskosten.<br />

Bei der Realisierung von Lebenszyklusmodellen<br />

steht die öffentliche H<strong>and</strong> zunächst vor der Wahl, das<br />

Projekt konventionell auszuschreiben (d. h. Ausschreibung<br />

des Baus, der Betrieb des Gebäudes erfolgt in Eigenregie)<br />

oder das Projekt mit einem privaten Partner<br />

umzusetzen (z. B. in Form eines öffentlich-privaten<br />

Partnerschaftsmodelles, auch „ÖPP-Modell“), in der<br />

Planung, Bau und Betrieb von einem privaten Partner<br />

erbracht werden, während der öffentliche Partner lediglich<br />

den Infrastrukturbedarf vorgibt.<br />

Lebenszyklusmodelle sind sowohl in Form der<br />

konventionellen Beschaffung als auch mittels Partnerschaftsmodellen<br />

umsetzbar. Der Vorteil von Partnerschaftsmodellen<br />

liegt jedoch darin, dass hier Bau- und<br />

Betriebsverantwortung zusammengefasst sind. Der private<br />

Partner hat also einen hohen Anreiz, die Planung<br />

des Infrastrukturprojektes so auszugestalten, dass die<br />

Lebenszykluskosten (Gesamtkosten, die zu tragen sind)<br />

minimiert werden. Das Risiko etwaiger Kostenüberschreitungen<br />

hat der private Partner zu tragen, d. h.,<br />

sind die tatsächlichen Bau-, Betriebs- oder Inst<strong>and</strong>haltungskosten<br />

höher als geplant, hat der private Partner<br />

diese höheren Kosten selbst zu tragen und kann diese<br />

nicht dem öffentlichen Partner in Rechnung stellen.<br />

Um die verschiedenen Projektierungsansätze für ein<br />

Infrastrukturprojekt vergleichbar zu machen, werden<br />

die über die Projektlaufzeit anfallenden infrastrukturbezogenen<br />

Kosten diskontiert, um so einen Wirtschaftlichkeitsvergleich<br />

durchführen zu können. Zu wählen<br />

ist jener Projektierungsansatz, der den Nutzanforderungen<br />

an die Infrastruktur zum niedrigsten Barwert der<br />

Lebenszykluskosten entspricht.<br />

Unabhängig davon, ob die Realisierung eines Lebenszyklusmodelles<br />

in Form eines ÖPP-Modelles oder<br />

in Eigenrealisierung durchgeführt wird, sind Wirt-<br />

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