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unternehmen März 2017

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[finanzieren] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Vielen Banken tun sich mit Digital-Investitionen<br />

ihrer Kunden schwer. Die<br />

Unternehmen fahren in der Folge notgedrungen<br />

eine Sparstrategie.<br />

abruft. „Damit tun sich Banken heute noch extrem schwer“, weiß<br />

Groschupp.<br />

So fahren viele Unternehmer in Sachen Digitalisierung notgedrungen<br />

eine Art Sparstrategie: Sie investieren in eher kleinere Projekte,<br />

aber diese werden in kürzeren Zyklen durchgeführt – häufig stark<br />

über den Cash-flow finanziert. „Das kann zu einer schleichenden Verschlechterung<br />

der Finanzierungsstruktur führen“, warnt Groschupp.<br />

Die Gefahr ist daher groß, dass sich Unternehmen auf lange Sicht in<br />

ins Abseits manövrieren. Sie müssen laufend Geld in ihre Digitalisierung<br />

stecken und sich unter Umständen neu aufstellen, doch weil sich<br />

dadurch gleichzeitig ihre Bonität verschlechtert, wird es immer<br />

schwieriger, notwendige Investition mit Hilfe der Bank zu finanzieren.<br />

Strategisch denkende Firmenlenker und Finanzvorstände steuern<br />

daher rechtzeitig gegen, um eine digitale Kreditklemme zu verhindern.<br />

Ein paar Punkte helfen dabei:<br />

Dialog suchen<br />

Firmen, die ihre Digitalisierung forcieren wollen, tun gut daran, proaktiv<br />

auf ihre Hausbank zugehen, wenn absehbar ist, dass sie dafür<br />

über kurz oder lang Fremdmittel benötigen. „Wenn wir als Bank rechtzeitig<br />

mit eingebunden werden, können wir den Prozess mitgestalten“,<br />

sagt Heimo Koch, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse<br />

Ulm und Leiter des Firmenkundengeschäfts. Das erhöht die<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit eines späteren Kreditantrags. Der Kreditprüfungsprozess<br />

hat sich Koch zufolge dabei verändert. „Wir fokussieren<br />

uns nicht unbedingt auf die Sicherheitenbasierung einer Finanzierung,<br />

sondern schauen uns auch an, ob der Cash-flow, den ein<br />

Digitalisierungsprojekt generiert, die Kapitaldienstfähigkeit abdecken<br />

kann.“<br />

Transparent sein<br />

Wer eine digitale Sprunginvestition plant, tut nicht nur gut daran,<br />

engen Kontakt zu seinem Bankberater zu halten, sondern auch alle<br />

Karten auf den Tisch zu legen. „Der Unternehmer muss sich darauf<br />

vorbereiten, dass er mehr Informationen für den Bankpartner zur Verfügung<br />

stellt“, sagt Martin Keller, Head of Product Management Mittelstandsbank<br />

bei der Commerzbank. Dazu gehört vor allem, dass er<br />

zukunftsgerichtete Daten liefert, wie zum Beispiel einen mittelfristigen<br />

Business- und Liquiditätsplan. In einem gesonderten Business-<br />

Plan sollte er die digitale Investition beschreiben, eine Investitionsrechnung<br />

erstellen und darstellen, wie sich der Cash-flow in den<br />

kommenden Jahren planmäßig entwickelt. „Der Unternehmer sollte<br />

auch Angaben machen, wo er im Markt steht und wie seine Investition<br />

dazu beiträgt, dass er zukünftig in seinem<br />

Markt bestehen kann“, sagt Wolfgang<br />

Jung, Mitglied des Vorstandes der Südwestbank.<br />

„Je nachvollziehbarer diese Angaben<br />

sind, desto einfacher ist es für die Bank in<br />

die Finanzierung einzusteigen und den<br />

Kredit zu genehmingen.“<br />

Heimo Koch,<br />

Sparkasse Ulm.<br />

Digitalisierungsstrategie zurechtlegen<br />

Bevor ein Unternehmer auf den Digitaliserungstrend<br />

springt, sollte er eine ehrliche<br />

Standortbestimmung vornehmen. Wo<br />

steht mein Betrieb beim Thema Digitalisierung?<br />

Was sind die Herausforderungen in meiner Branche? „Die Antworten<br />

darauf muss der Unternehmer kennen, um sein Geschäftsmodell<br />

zukunftsfähig zu machen und seinen Finanzierungsbedarf<br />

abschätzen zu können“, sagt Beratungsexperte Groschupp. „So ist er in<br />

der Lage, seinen Finanzierungspartnern die strategischen Wirkungen<br />

und Notwendigkeiten der Digitalisierung sichtbar zu machen und zu<br />

quantifizieren.“ Und Heimo Koch rät: „Der Unternehmer sollte ganz<br />

klar darstellen können, wozu er das Projekt benötigt, welchen Nutzen<br />

und Ertrag er damit erzielen kann und welche betriebswirtschaftliche<br />

Verbesserung auf Dauer erreicht wird.“ [!] THOMAS LUTHER<br />

L-Bank und Bürgschaftsbank<br />

fördern innovative Mittelständler<br />

Zur Finanzierung von Digitalisierungsinvestitionen bietet die<br />

L-Bank spezielle Förderprogramme an. Die „Innovationsfinanzierung“<br />

ist ein Förderdarlehen mit Zinsverbilligung und einem<br />

Tilgungszuschuss. Gefördert werden Innovationsaufwendungen<br />

zur Einführung neuer Produkte, Dienstleistungen oder<br />

Verfahren oder deren wesentliche Weiterentwicklung. Förderfähig<br />

sind Betriebe, die seit zwei Jahren am Markt sind und die<br />

die Innovation überwiegend selbst entwickeln. Der Förderantrag<br />

sollte zu einem möglichst frühen Zeitpunkt über die<br />

Hausbank gestellt werden. Denn gefördert werden nur anstehende<br />

Investitionen. Lässt die Bonität des Unternehmen eine<br />

Finanzierung über die Hausbank zunächst nicht zu, kommt<br />

unter Umständen das Programm „InniFin70“ in Frage. Gefördert<br />

werden damit innovative kleine und mittlere Unternehmen.<br />

70 Prozent der Finanzierung durch die Hausbank werden<br />

nach Genehmigung mit einer Bürgschaft der L-Bank beziehungsweise<br />

der Bürgschaftsbank abgesichert. LU<br />

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