VPLT Magazin 100

SOCIAL Kolumne
Liebe Leserinnen und Leser,
noch immer kränkelt unsere Branche
an den Folgen der Pandemie. Leider
hat das Schwadronieren über eine
mögliche neue Coronawelle im Winter
dazu geführt, dass die Industrie in diesem
Frühjahr deutlich weniger Events
umsetzt. Ergo leiden wieder die Firmen
unserer Branche darunter. In Gesprächen
mit dem Bundesminister für Arbeit
und Soziales, Hubertus Heil, hatte
ich noch auf einen weiteren Punkt hingewiesen:
Weil nun offiziell das Ende
der Pandemie erklärt ist, laufen parallel
die Finanzhilfen aus. Dabei braucht unsere
Branche sie besonders.
Aber auch ihre eigenen Hausaufgaben
muss sie für mehr Professionalisierung
machen: Viele Unternehmen streben
längst danach, sicherer und nachhaltiger
zu sein. Aber sie müssen in unserer
Branche mit Firmen zusammenarbeiten,
die solche Prinzipien nur auf dem
Papier unterschreiben. Leider sind es
aus meiner Erfahrung oft die kleinen
Anbieter, die sich dann so gut wie gar
nicht um Wiederholungsprüfungen ihrer
Geräte, Qualifizierungen oder die
Gefahr der Scheinselbständigkeit kümmern.
Kontrolliert werden sie außerdem
nicht. Dass in Deutschland angeblich
alles überreguliert ist, erlebe
ich deshalb anders. Neulich las ich,
dass der Zoll die Bezahlung des Mindestlohns
bundesweit im Schnitt nur
alle zwölf Jahre kontrolliert. Und das
sind nur die Durchschnittszahlen. Und
solange Mitarbeitende das mit sich
machen lassen und nicht ihre Rechte
vor Gericht einklagen, bleibt das Risiko,
erwischt zu werden, gering.
Andere Wirtschaftszweige haben Gewerbetätigkeiten
klar reguliert und somit
ihr Gewerbe geschützt. Natürlich
profitieren gleichzeitig deren Kundinnen
und Kunden oder Geschäftspartner
davon. Bei uns dagegen reicht schon
ein Gewerbeschein, um am Markt teilzunehmen.
Ein besser geschütztes Gewerbe
hat der VPLT daher aktuell genauso
auf der Agenda wie das Thema
eines Verbandes für Arbeitgeber und
Arbeitgeberinnen, das wir gerade in der
Fachgruppe Personal heiß debattieren
– ob nun für eine Gründung oder einen
Beitritt. In anderen Wirtschaftszweigen
stimmen sich Gewerkschaften mit
den jeweiligen Verbänden zu Arbeitsentgelten,
-zeiten oder -bedingungen
eng ab. Der Vorteil: Solche einmal
ausgehandelten, seriösen Regelungen
helfen allen Beteiligten, wenn sie danach
wieder mit der Politik sprechen.
Unsere Forderungen in Berlin bekommen
damit eine solide Basis – und wir
erhöhen unser Standing im Wettbewerb
der Wirtschaftszweige erheblich.
Über genau solche Themen könnt Ihr
mit dem gesamten Vorstand und den
Mitarbeitenden aus der Geschäftsstelle
an unserem Stand Halle 11.0 E50 diskutieren.
Ich freue mich wieder auf unser
„Klassentreffen“. Und wer vor Ort
als neues Mitglied unterschreibt, bekommt
die Aufnahmegebühr geschenkt.
Bis bald auf der Messe!
Euer Helge Leinemann
Vorstandsvorsitzender
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VPLT MAGAZIN 100 • 13