01.10.2012 Views

Catalogue 217: CHF 20. - Harteveld Rare Books Ltd.

Catalogue 217: CHF 20. - Harteveld Rare Books Ltd.

Catalogue 217: CHF 20. - Harteveld Rare Books Ltd.

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

46 <strong>Harteveld</strong> <strong>Rare</strong> <strong>Books</strong> <strong>Ltd</strong>., CH-1700 Fribourg<br />

Schreiber”, eine ironische<br />

Einführung in<br />

die Notwendigkeit<br />

der Orthographie<br />

mit Datum und Actum:<br />

“Brandenburg,<br />

am 15. Januar 1798,<br />

folgsamster Diener,<br />

Johann Christian Medau”. Beispielsätze in sechzeiligen<br />

Versstrophen demonstrieren die Schreibweise bestimmter Worte<br />

oder Wortteile, wobei diese jeweils in grüner oder roter Tinte<br />

geschrieben wurden, um sie hervorzuheben. In schöner deutscher<br />

Kurrentschrift auf handgezogenem Papier geschrieben.<br />

242. Deutschland - Olympia Berlin.<br />

Das Berliner Tageblatt zu den Olympischen<br />

Spielen. 1936. / 1. August (Eröffnungstag)<br />

bis 16. August. Komplette<br />

Reihe von den 16 Lieferungen zur<br />

Olympiade, dieser 3-sprachigen Tages-<br />

Zeitung. Berlin, 1936, in-Folio, 45x31<br />

cm, 12 illustrierte S. pro Tagesausgabe<br />

(10. August hat nur 8 S., so komplett) mit Angaben von<br />

Siegern, Kämpfen, Fotos von Siegern, usw. in 1 Bd. gebunden.<br />

HRB 86054 1000.-<br />

Durchgehend photogr. illustriert mit Siegern und in Hülle und<br />

Fülle Werbung zum Berliner Nachtleben (Kabarets, Theater,<br />

Circus Hagenbeck, KaWeDe Kaufhaus, Travelling in Switzerland<br />

Werbung v. Schweizer Verkehrsbüro usw.). Aufnahmen<br />

mit Olympischer Sieger-Ehrung; Nazi-Deutschland in aller<br />

Glorie von Tag zu Tag in journalistisch festgelegter Propaganda.<br />

The daily Berliner Olympic-Newspaper with many photos of<br />

the winners, publicity of Berlin cabarets & night life and many<br />

others. Printed on newspaper quality paper, slightly browned/<br />

yellowed, but still in very good condition. A first hand day to<br />

day account of the Nazi-Germany olympic games.<br />

243. Pensionat 1903 - 1904. - Sammelband mit Briefen,<br />

Postkarten, gepressten Blumen und Originalfotos eines<br />

deutschen Mädchens (Lisa Schück) aus dem Schweizer<br />

Pensionnat in Lausanne an ihre Eltern in Karlsruhe. in-8vo,<br />

333 numerierte Bl. u. Umschläge von unterschiedlichem<br />

Format (davon 43 Postkarten, 10 gepresste Blumen, teilw.<br />

in Umschlägen, 27 s/w Originalfotografien und 1 Bleistift-<br />

Porträtzeichnung), Originaleinband mit goldgeprägtem<br />

Titel auf Vorderdeckel, guter Zustand. HRB 76034 950.-<br />

Die Briefe, Blumen,<br />

Postkarten und Fotos<br />

der ca. 15 jährigen Lisa<br />

Schück, welche sie<br />

während ihrer 2jährigen<br />

Pensionatszeit an<br />

ihre Eltern schickte.<br />

Die Tochter aus gutbürgerlichem<br />

Hause,<br />

der Vater ist Stadtbaurat in Karlsruhe (Baden), berichtet von ihrem<br />

täglichen Leben im Pensionat Grand Rosemont in Lausanne<br />

und von den Ausflügen nach Savoyen (Champéry, Chamonix),<br />

aber auch in die Gegend um den Genfersee und in die Walliser<br />

Alpen (Zermatt). Mehrere Postkarten zeigen das herrschaftliche<br />

Pensionatsgebäude. Die mehrzahl Amateurfotos, wohl von<br />

Lisa mit der eigenen Kleinbildkamera geschossen, zeigt ihre<br />

Mitschülerinnen, darunter auch mehrere Bilder von Lisa selbst.<br />

244. TWELE, Carl:<br />

Der Arbeitshäusler.<br />

Ein Stück Lebensgeschichte<br />

von Karl<br />

Twele. Mit Illustrationen<br />

von demselben.<br />

Illustriertes Original-<br />

Manuskript des Autors, welcher seine Erlebnisse als Insasse<br />

des Wolfenbütteler Arbeitshauses beschreibt. 1901,<br />

gr. in-8vo, 70 Bl. eng mit Tinte beschrieben (ca. 30 Linien/<br />

Bl.) in gut lesbarer säuberlicher deutscher Kurrentschrift,<br />

reich illustriert mit vielen teils ganzseitigen Bleistift- u.<br />

Tuschezeichnungen, guter Zustand, Abgegriffener Orig.-<br />

Pappbd. mitsamt seinem illustr. Einband neu in Leinen<br />

gebunden, goldgepr. Titel mit Autorenname auf Vorderdeck.<br />

u. Rücken, sehr guter Zustand. HRB 81819 3500.-<br />

Originalmanuskript von Carl Twele,<br />

der 1890/91 als 25jähriger Arbeitsloser<br />

in einer Herberge von<br />

der Gendarmerie aufgegriffen und<br />

wegen angeblichen Vagabundierens<br />

zu 6 Monaten Arbeitshaus verurteilt<br />

wird. Es folgt eine dramatische<br />

Flucht und das Reisen mit einer Zigeunerfamilie<br />

durch halb Europa,<br />

bevor er, zurück in Deutschland,<br />

Zeuge eines Tötungsdeliktes wird<br />

und erneut im Arbeitshaus landet.<br />

Ein wichtiges, da seltenes Zeugnis der deutschen Sozialgeschichte<br />

des ausgehenden 19. Jh. aus der Sicht eines Betroffenen.<br />

Ein Glücksfall, denn Twele besitzt eine bürgerliche Bildung,<br />

hat das Lehrerseminar besucht und die Kunstakademie,<br />

und ist somit in der Lage, sein Schicksal zu Papier zu bringen,<br />

in Wort und Bild zu fassen. Nach dem Abbruch seiner Ausbildung<br />

geriet er in die Mühlen der Justiz und des frühen Sozialstaats<br />

in einem Deutschland, welches damals im Zuge der<br />

fortschreitenden Industrialisierung Hunderttausende arbeitslos<br />

machte und auf die Landstrasse trieb. Seine Beschreibungen<br />

des Innenlebens und der Bewohner<br />

des Wolfenbütteler Arbeitshauses<br />

sind einmalig. Wiederentdeckt<br />

durch Paul Hugger, Professor für<br />

Volkskunde in Zürich, wurde das<br />

Manuskript 2006 im Limmatverlag<br />

ediert unter dem Titel „Der<br />

Arbeitshäusler - Ein Leben auf der<br />

Landstrasse im ausgehenden 19.<br />

Jahrhundert“. Diese in der Presse<br />

vielbesprochene Edition wurde<br />

der Originalhandschrift beigelegt.<br />

Neben der Analyse von Prof.<br />

Hugger enthält sie auch die Ergebnisse der Recherchen der<br />

Archivarin Dr. Silke Wagener-Fimpel, die anhand der Archivdokumente<br />

nachweisen konnte, dass Tweles autobiographische<br />

Erzählung nicht erfunden ist, sondern der Wahrheit entspricht<br />

und an realen Personen und Orten festgemacht werden kann.<br />

Die vom Autor selbst stammenden Bleistift- und Tuschezeichnungen,<br />

teilweise von sehr hoher Qualität, zeugen von<br />

seinem Talent als Zeichner und v.a. unterstreicht er mit den<br />

Portraits seiner Leidensgenossen und Mitmenschen wie auch<br />

seiner selbst in eindrücklicher Weise seine Beschreibungen.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!