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Auch belegt eine englische Studie 43-44 , dass die Behandlung eines Menschen mit Demenz kostengünstiger wird, je früher die Krankheit diagnostiziert und behandelt wird und damit die Pflegebedürftigkeit zum Teil später eintritt. Der bis jetzt von Ärzten breit angewandte Minimental-State-Test 19-20 zählt aufgrund seiner geringen Sensitivität nicht zu den optimalen Früherkennungsmethoden und wird erst im fortgeschrittenen Stadium positiv. Im Vergleich dazu gibt es z.B. in Frankreich effizientere Testverfahren 22,27 , die in Arztpraxen ausgelegt und von den anwesenden Patienten selbst durchgeführt werden. Auch in England 38 gibt es ein effizienteres, selbst durchzuführendes Testverfahren, das frühe Anzeichen oder Risiken einer Demenz erkennt. Die Arbeitsgruppe erachtete es jedoch für wichtig, dass Tests, damit sie ethisch vertretbar sind, durch Ärzte auf Anfrage durchgeführt werden sollten. Diese können anschließend dem Patienten Unterstützung und Informationen anbieten. Bei positivem Testergebnis kann dann die weitere notwendige Diagnostik eingeleitet werden. Auch sollte die gesicherte Diagnose ausschließlich der Arzt dem Patienten übermitteln (Hausarzt, Neurologe, Psychiater, Geriater), damit die nachfolgende medizinische Betreuung des Patienten garantiert ist. Dem breiten Publikum zugängliche Tests über Internet, im Restaurant etc. erscheinen nicht angebracht. Oft ist es auch für Ärzte schwierig, eine Demenz zu erkennen, da die Grenzen zwischen normaler Vergesslichkeit im Alter, leichter kognitiver Beeinträchtigung und Demenz fließend sind. Ein Test wäre hilfreich, um zu erkennen, ob wirklich eine Demenz vorliegt, um dem Patienten folglich die Unsicherheit und Angst zu nehmen. Mit dem Minimental State-Test werden leichte Formen einer Demenz häufig übersehen. Der Test eignet sich besonders zur Verlaufskontrolle. Im Gegensatz zum Minimental State-Test wird mit dem sogenannten DemTect neben einem dementiellen Syndrom auch die milde kognitive Beeinträchtigung erfasst. Da der Test innerhalb von weniger als 10 Minuten von einem Arzt durchzuführen ist, eignet sich dieser auch in der hausärztlichen Praxis zum sogenannten Demenz-Screening. Beim DemTect wird das Arbeits-und das Kurzzeitgedächtnis geprüft, die intellektuelle Flexibilität und die Aufmerksamkeit. Das geschieht anhand von spezieller Gedächtnistest (Wortliste), einer Zahlenumwandlungsaufgabe und einer Aufgabe zum Sprachfluss (Produkte aus dem Supermarkt aufzählen). Als gute Alternative gibt es den Montreal- Cognitive-Assessment-Test 29-31 . In der täglichen Praxis ist dieser aber für den Hausarzt vermutlich zu lang. Durchschnittlich braucht man für diesen Test ca. 15 bis 20 Minuten. Deshalb wurde vorgeschlagen, dass für die Demenz-Screening in Luxemburg der DemTect-Test zusammen mit dem Uhrentest evaluiert werden soll. Beim Uhrentest handelt es sich um einen Test, der seit Jahren beim Demenz-Screening eingesetzt wird. Dabei wird aber lediglich die Visuokonstruktion getestet. Dieser Bereich wird bei der DemTect-Untersuchung nicht mit untersucht. Deshalb wird die Kombination der beiden Tests empfohlen. Der DemTect existiert in deutscher und englischer Sprache, müsste also ins Luxemburgische und Französische, damit die drei offiziellen Sprachen des Landes vorliegen, übersetzt werden. Die Validierung dauert ± 1 Jahr, da ein vorgeschriebenes Validierungsprotokoll eingehalten werden muss. Die Übersetzung Annexe 4 A-22
und Validierung der Tests könnte dem CRP-Santé übertragen werden (s. Anhang). Wurde ein Test durch den Hausarzt durchgeführt und hat sich der Verdacht bestätigt, werden weitere Untersuchungen veranlasst, um die Form der Demenz abzuklären. Dabei sollte sich der Hausarzt oder ggf. der Facharzt (Neurologe, Psychiater, Geriater) an die für Luxembourg auszuarbeitenden Leitlinien halten. Es soll keine eigene Leitlinie erstellt werden, sondern die jeweils aktuellsten Leitlinien aus Europa sollten überprüft werden, ob sie in Luxemburg umgesetzt werden sollten. Zurzeit kommt die aktuellste Leitlinie aus England/Wales : NICE 2011 44 . Aktuell ist die Durchführung von adaptierten Tests im Falle eines Demenzverdachts außerhalb des Krankenhauses schwierig, da momentan noch der Minimental-State Test als Referenztest benutzt wird. Bestätigt dieser nicht spezifische Test den Verdacht, ist eine ausführliche neurokognitive Evaluation durch qualifiziertes Personal (Arzt, Neuropsychologe etc.) ambulant schwer möglich, da sie im nötigen Ausmaß zurzeit noch nicht von der CNS zurückerstattet wird. Die AG erachtet es aber als unabdinglich das in Zukunft die neurokognitive Evaluation im ambulanten Bereich durchführbar ist. Dies legt für die Arbeitsgruppe nahe, eine 2-Stufen-Diagnostik zu empfehlen, d.h. : 1. Stufe : Bei einem Demenzverdacht muss ein validierter und spezifischer Schnelltest durch Hausarzt resp. Facharzt möglich sein, um abzuklären, ob weitere kostenintensivere Diagnostik nötig ist. 2. Stufe : Im Falle einer Bestätigung sollten dann ausführliche neuropsychologische Tests durch qualifiziertes Personal durchgeführt werden. Nach Ausführung und Auswertung dieser Tests sollte der behandelnde Arzt weitere radiologische und labortechnische Untersuchungen veranlassen können, um eine präzise Diagnose zu erstellen. Diese 2-Stufen-Diagnostik ermöglicht eine qualitative hochwertige und spezifisch-orientierte Diagnose und vermeidet eine teuere Routinediagnose. Dies würde die Validierung eines geeigneten Schnelltests, anerkannte Leitlinien für die vorgeschlagene 2-Stufen-Diagnostik und eine spezifische Fortbildung im Bereich Demenz für Mediziner, die Menschen mit Demenz behandeln, beinhalten. Für Ärzte ist die neuropsychologische Abklärung besser geregelt, da diese im Kapitel Psychiatrie in den Leistungskatalog aufgenommen ist. Zu klären bleibt, ob eine Vergütung auch erfolgen kann, wenn diese Testung durch einen Neuropsychologen, auf Anordnung eines Arztes, durchgeführt wird. Generell sollte eine lückenlose Informationspolitik zwischen dem Spezialisten und Hausarzt angestrebt werden. Annexe 4 A-23
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