Netzwerke / Réseaux / Reti - bei Swiss Engineering STV
Netzwerke / Réseaux / Reti - bei Swiss Engineering STV
Netzwerke / Réseaux / Reti - bei Swiss Engineering STV
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
Partner von <strong>Swiss</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>STV</strong> / Les partenaires de <strong>Swiss</strong> <strong>Engineering</strong> UTS<br />
60 | Jahresbericht 2009 / Rapport annuel 2009 / Rapporto annuale 2009, <strong>Swiss</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>STV</strong> UTS ATS<br />
Die Sucht nach Facebook & Co<br />
Annette Ryser, Redaktorin<br />
«SWISS ENGINEERING STZ»<br />
Wer sich zum ersten Mal in einem Online-Netzwerk<br />
bewegt, kommt rasch ins Staunen: Täglich<br />
melden sich längst vergessene Bekannte aus alten<br />
Zeiten, oder Personen, von denen man noch<br />
nie etwas gehört hat, fragen an, ob man Fan<br />
ihrer Firma werden möchte. Das System präsentiert<br />
darüber hinaus eine Liste interessanter<br />
Menschen, die man auch noch kennenlernen<br />
könnte. Ein Kontakt führt zum nächsten – wer<br />
nicht aufpasst, verweilt stundenlang im Netz.<br />
Diente das Internet früher vor allem als unidirektionale<br />
Informationsquelle, ist heute dank<br />
Web 2.0 auch unser Sozialleben online angekommen.<br />
Was sich seit Anfang des Jahrhunderts<br />
abgezeichnet hatte, wurde 2008 Realität,<br />
als Facebook seine Online-Plattform in mehreren<br />
Sprachen anbot, darunter auch Deutsch. Die<br />
Folge war ein rasanter Anstieg an europäischen<br />
Benutzern. Über die Hälfte der Schweizer geben<br />
heute an, soziale <strong>Netzwerke</strong> zu benutzen,<br />
rund 1,5 Millionen davon sind auf Facebook<br />
aktiv. Weltweit zählt die 2004 als Studenten-<br />
Netzwerk der Harvard-Universität, USA, gegründete<br />
Community 350 Millionen User und ist in<br />
70 Sprachen verfügbar. Xing, in der Schweiz die<br />
Nummer 1 <strong>bei</strong> den Business-<strong>Netzwerke</strong>n, bringt<br />
es auf 16 Sprachen und 8 Millionen Nutzer,<br />
davon rund 260 000 aus der Schweiz. Daneben<br />
gibt es unzählige lokale und themenbezogene<br />
<strong>Netzwerke</strong> wie MySpace für Musikliebhaber,<br />
StudiVZ für Studenten oder Orkut von Google<br />
für Asiaten und Lateinamerikaner.<br />
Doch was Millionen begeistert, macht manchem<br />
auch Angst. Kein Wunder: Online-<strong>Netzwerke</strong><br />
standen wiederholt in der Kritik wegen<br />
Missachtung der Privatsphäre ihrer Nutzer.<br />
Dazu kommen Medienberichte über Cyber-<br />
Mobbing oder Chefs, die regelmässig die Profile<br />
ihrer Mitar<strong>bei</strong>ter durchforsten. Experten betonen<br />
deshalb, dass wir erst lernen müssen, uns<br />
in virtuellen Netzen zu bewegen. Dies tut not, da<br />
auch Personalchefs vermehrt im Internet nach<br />
Informationen über Bewerber suchen – insbesondere<br />
in beruflich orientierten <strong>Netzwerke</strong>n<br />
wie Xing. Wie im echten Leben will das Netzwerk<br />
jedoch auch gepflegt werden: Eine lange<br />
Freundesliste und die Mitgliedschaft in vielen<br />
Gruppen nützen nichts, wenn kein Austausch<br />
stattfindet. Die richtige Pflege des eigenen Profils<br />
und seiner virtuellen Kontakte verlangt viel Zeit.<br />
So verwundert es nicht, dass Online-<strong>Netzwerke</strong><br />
unsere Aufmerksamkeit im Alltag immer stärker<br />
binden und nicht zuletzt auch die Produktivität<br />
am Ar<strong>bei</strong>tsplatz beeinträchtigen können. Facebook-Sucht<br />
ist für viele zum Problem geworden.<br />
Findige Programmierer bieten deshalb bereits<br />
eine «Web 2.0 Suicide Machine», um die eigenen<br />
Profile in zahlreichen <strong>Netzwerke</strong>n unwiderruflich<br />
zu löschen. Doch es geht auch einfacher: Computer<br />
ausschalten und die virtuellen Freunde mal<br />
wieder in der Realität treffen.