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Edizione Vergani No. 12

Das Vergani Wein- und Genuss-Magazin ist ein Printwerk, bei dem alles darum geht, die Philosophie unseres Traditionshauses kennenzulernen und in die «Vergani Welt» einzutauchen. Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der Lektüre.

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UNO — Amici<br />

45<br />

Porterhouse-Steak, als Bife de Chorizo (Entrecôte), als Rib Eye mit dem klassischen<br />

Fettauge oder als gewichtige Fleischplatte mit unterschiedlichen Stücken für mehrere<br />

Gäste. Das Fleisch stammt von Tieren, die weder mit Hormonen noch Antibiotika<br />

behandelt wurden. «Wir bereiten die Stücke je nach Vorliebe der Gäste auf individuellen<br />

Garstufen zu», versichert er. Ist eine eher mürbe Struktur erwünscht, fällt die Wahl auf<br />

ein Fleisch, das 90 Tage lang im gekühlten Schrank gelagert wurde. Wird es frischer<br />

bevorzugt, kommt ein 30 Tage lang getrocknetes Stück infrage. Statt den Fleischgeschmack<br />

mit Saucen zu verfälschen, bietet Simon zum Gericht lieber unterschiedliche<br />

Salze an: ein Wacholdersalz etwa, ein Blumensalz aus Mallorca oder das hawaiianische<br />

Vulkansalz.<br />

Um die Gäste bei der Wahl zu unterstützen, setzt Simon auf seine Kellner, die das<br />

Fleisch am Tisch zeigen und erklären, um welche Stücke es sich handelt. «Ein Steakhouse<br />

funktioniert nicht, wenn die Service-Crew nicht hinter dem Produkt steht»,<br />

ist er überzeugt. Zum Gastgeben gehöre für ihn, den Gästen ein Familiengefühl zu<br />

vermitteln und für sie da zu sein. Schon als Kind habe er sich immer gefreut, wenn<br />

Besuch kam. «Ich möchte die Gäste glücklich machen», resümiert er. So stellt er sich<br />

für einen Stammgast, der vier bis fünf Mal pro Woche kommt, auch mal selbst in die<br />

Küche und kocht für ihn – Spaghetti. «Man hat ja nicht immer Lust auf Fleisch», meint<br />

er schmunzelnd. Egal ob zu einer ausgewachsenen Fleischplatte oder zu einem Teller<br />

Pasta: Zum Essen gehört für Simon auch ein guter Wein. «Ich beziehe den Grossteil<br />

meiner Weine bei <strong>Vergani</strong>», sagt er. Vor allem den Anima empfehle er gerne, denn<br />

dieser passe perfekt zu den saftigen Dry-Aged-Beef-Stücken.<br />

Diese reift Simon notabene selbst in einem mächtigen, für die Gäste offen einsehbaren<br />

Schrank. «Wir belassen die Stücke immer am Knochen», sagt er. Er halte<br />

wenig von den derzeit vielerorts erhältlichen knochenlosen Stücken, die alle 45 Tage<br />

abgehangen sind. «Der Knochen setzt mikrobiotische Enzyme frei, die erst für den<br />

richtigen Geschmack sorgen», erklärt er. Das Wissen habe er sich selbst angeeignet. Er<br />

spreche mit seinen Metzgern, lese Zeitschriften und reise regelmässig nach New York in<br />

die Epizentren der Fleischzubereitung: ins Peter Luger Steakhouse und ins Wolfgang’s<br />

Steakhouse. Das Neueste seien aktuell in weicher Butter getrocknete Stücke, luftdicht<br />

von der weichen Fettmasse umhüllt. «Ich experimentiere gerade mit dieser Methode –<br />

fürs Churrasco allerdings», ergänzt er. Mit seinem Vater hat er sich nämlich wieder<br />

versöhnt und führt seit dem 1. August neben seinem Lokal auch wieder das Steakhouse<br />

an der Glockengasse.<br />

Dry Aged<br />

Dry Aged Beef ist im Trend. Auf Deutsch wird der Reifeprozess<br />

auch als «Abhängen» bezeichnet. Simon lässt das<br />

Fleisch mit Knochen zwischen 30 und 90 Tagen im Schrank<br />

keimfrei bei konstant 1,5 Grad Celsius und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit<br />

über Himalayasalz-Steinen reifen. Der Vorgang<br />

wird konstant überwacht. Beim Prozess bildet sich eine<br />

trockene Schicht, die das Muskelfleisch im Inneren schützt<br />

und zur Ausbildung der Aromen führt. Die mikrobiotischen<br />

Enzyme, die der Knochen abgibt, intensivieren das Aroma.<br />

Die Reifung macht das Fleisch mürbe und die Fasern weicher.<br />

Je nach Dauer verliert das Fleisch zwischen 20 und 32<br />

Prozent an Gewicht. Bei der Butter-Reifung beträgt die Reduktion<br />

etwa zehn Prozent. Um den Verlust zu verkleinern,<br />

werden möglichst grosse Stücke gereift.

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