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Edizione Vergani No. 12

Das Vergani Wein- und Genuss-Magazin ist ein Printwerk, bei dem alles darum geht, die Philosophie unseres Traditionshauses kennenzulernen und in die «Vergani Welt» einzutauchen. Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der Lektüre.

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UNO — Amici<br />

58<br />

François Baumann (37) ist ebenfalls kein Unbekannter. Er führt unter anderem das<br />

Hotel Alpha, und wenn Roschy Präsident der lokalen Sektion von Gastro Fribourg<br />

Ville ist, so ist Baumann im Vorstand der lokalen Sektion der Hoteliers. Und genau<br />

so haben sich die beiden Zugtiere auch die Kompetenz in den vier Winden aufgeteilt.<br />

Roschy verantwortet die Gastronomie, Baumann die Hotellerie. Neun individuelle<br />

Zimmer, 80 Terrassenplätze, 40 Restaurantplätze, eine gemütliche Bibliothek, «die man<br />

auch exklusiv mieten kann», und noch viel mehr Entdeckenswertes bietet die Auberge<br />

aux 4 Vents, die man definitiv besser erlebt statt beschreibt, wobei die Geschichte von<br />

Schloss Grandfey kein unbeschriebenes Blatt ist. Im 17. Jahrhundert wurde es von der<br />

Westschweizer Adelsfamilie Boccard als Sommerresidenz und Jagdsitz in Auftrag gegeben.<br />

Der letzte illustre Eigentümer vor Res Balzli war der Zigarettenhersteller und<br />

Parisienne-Gründer Robert Burrus, ein Nachfahre der jurassischen Tabakdynastie<br />

Boncourt. Er kaufte und bezog das «Schloss» 1959 mit seiner Frau und den acht Kindern.<br />

Zurück ins Jetzt. Stammgäste aus der Deutschschweiz kämen nach wie vor viele,<br />

aber auch aus Lausanne und Genf, erzählt Roschy. «Und klar möchten wir, dass die<br />

Fribourger hierherkommen. Sei es zum Kaffee, zum Entspannen oder zum Essen.»<br />

Weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt ist das Zimmer Nummer drei. Warum?<br />

Na! Weil sich auf einer kleinen Empore, die man über ein Treppchen erreicht, eine<br />

Badewanne auf Schienen befindet. Diese Wanne lässt man sich schön warm ein und<br />

drückt dann den ominösen Knopf. Zack, das Fenster öffnet sich, und die Badewanne<br />

setzt sich in Bewegung, hinaus, hinfort, an die Frischluft. «An den Wochenenden ist<br />

das Zimmer auf ein halbes Jahr im Voraus reserviert», sagt Roschy. Kunststück: Die<br />

Badewannen-Aussicht über die Stadt ist ergreifend. Reduzieren sollte man die Auberge<br />

indes nicht nur auf dieses eine Zimmer, denn jedes einzelne bietet Suchtpotential.<br />

«Ich liebe das Poya-Zimmer, früher hiess es Babylon», sagt Roschy und erklärt<br />

auch gleich warum: «Barock, mit Blick auf die Poya-Brücke und die Altstadt, wo ich<br />

wohne.» Oberhalb der Metzgerei, meint er. Dort geht sein Tag um sechs Uhr morgens<br />

los. Er richtet die Bestellungen für die Brasserie her und liefert sie gleich selbst<br />

aus. «Mittagsservice in der Auberge aux 4 Vents, in der Zimmerstunde spiele ich mit<br />

meinen Kindern Jade und Eden, den Abendservice schmeisse ich dann in der Küche<br />

der Brasserie», resümiert er. «Morgens früh aufstehen, abends spät ins Bett, ich brauche<br />

wenig Schlaf», fügt er an und betont, wie wichtig es sei, dass seine Kinder in der<br />

Auberge auch einfach einmal ins Schwimmbad springen könnten, während er mit den<br />

Gästen spricht. Wer stur zwischen Arbeit und Freizeit trennt, wird das kaum verstehen,<br />

aber um Roschy ist es geschehen. «Wenn man im Garten der Auberge aux 4 Vents zu<br />

arbeiten beginnt, will man nicht mehr weg», sagt er. Das habe seine Tochter Jade, die<br />

jetzt zwölf Jahre alt ist, auch erlickt. Sie habe Freude am Umgang mit den Gästen.<br />

Servieren. Lächeln. Verwöhnen. Gastgeber, das ist man – oder man ist es eben nicht.<br />

Ab in die Wanne: Philippe Roschy und François Baumann führen seit<br />

Februar freudvoll die Auberge aux 4 Vents in Granges-Paccot.

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