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Edizione Vergani No. 12

Das Vergani Wein- und Genuss-Magazin ist ein Printwerk, bei dem alles darum geht, die Philosophie unseres Traditionshauses kennenzulernen und in die «Vergani Welt» einzutauchen. Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der Lektüre.

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DUE — Artigianale<br />

81<br />

und wer ihn kennt, weiss, dass er akribisch auch Bodenanalysen<br />

ausgewertet hat. Die neuen Reben stehen. Im<br />

untersten Teil, auf 50 Metern über Meer, liess er auf<br />

zwei Hektar Viognier pflanzen. Bis auf den obersten<br />

Teil, auf <strong>12</strong>0 Metern über Meer, kamen Syrah, Merlot,<br />

Cabernet Sauvignon und Petit Verdot zu stehen. «Unglaublich»,<br />

sagt <strong>Vergani</strong>. «Die Abendsonne?», fragt<br />

Ziegler.<br />

Einsteigen. Weiterfahren. «Vor einem Jahr habe<br />

ich meine Unternehmung, die Specken Drumag Gruppe,<br />

verkauft, jetzt lebe ich hier und mache die Sache fertig.<br />

Fertig heisst, dass es nie fertig ist, aber genau das macht<br />

mir Spass», erzählt er auf dem Weg zur nächsten Reblage.<br />

Mit 64 und nach einer internationalen Karriere<br />

kommt für ihn der Ruhestand nicht infrage. Aber für<br />

wen macht er das eigentlich? «Für mich», sagt er wie<br />

aus der Pistole geschossen, er habe ja noch ein paar<br />

Jahre zu leben und da wolle er noch etwas bewegen,<br />

Einsaaten. Rigoroser Selektion im Rebberg. Dynamisierung.<br />

Mondphasen. Et cetera. «Ich will gesunde Weine<br />

trinken, und meinen Mitarbeitenden mag ich Rückstände<br />

nicht zumuten», sagt er. Und noch etwas zum<br />

Thema Handarbeit: «Letzten Herbst stand auch ich vier<br />

Wochen am Vibrationstisch und habe Trauben ausgemustert.<br />

Das mache ich nicht mehr mit! Jetzt habe ich<br />

eine optische Selektionsmaschine gekauft», sagt er. Den<br />

folgenden Satz bräuchte er nicht mehr hinzuzufügen.<br />

«Heute sagen die Leute, wir hätten nach vier Jahren das<br />

beste Weingut in Montescudaio geschaffen. Dass das<br />

so schnell geht, ist man sich hier nicht gewohnt», erzählt<br />

er, und da ist es. Das Lächeln im Gesicht. «Wir<br />

nehmen die Sachen in die Hand und machen. Diskutieren?<br />

Ja. Überlegen. Ja. Und dann: Machen.»<br />

Zum Glück sei Gianluca Matia, der langjährige<br />

Kellermeister, der in der Region alle bestens kennt, auf<br />

derselben Linie, denn nicht nur die Rebfläche (sie wird<br />

«Heute sagen die Leute, wir hätten nach vier Jahren das<br />

beste Weingut in Montescudaio geschaffen.<br />

Dass das so schnell geht, ist man sich hier nicht gewohnt.»<br />

anpacken. «Ich baue etwas für die nächsten 30 Jahre<br />

auf», sagt er und fügt an, dass seine Eltern schliesslich<br />

90 Jahre alt seien und ja, nun ja. Am Fusse des zweiten<br />

«neuen» Rebberges ist der Boden ein anderer. Lehm.<br />

Sand. 7 Hektar. Cabernet Franc. Cabernet Sauvignon.<br />

Petit Verdot. «Im Januar gekauft», sagt er, und so langsam<br />

beginnt man ob seinem schwindelerregenden Tempo<br />

zu staunen, denn der Bau einer neuen Weinkellerei steht<br />

an. Zehn Meter tief. Strahlenfreier Barrique-Keller.<br />

Modernes Design. «Einmalig», so Ziegler. Investitionen<br />

so far? Ziegler zeigt sich bedeckt: «Es kostet jedes Jahr.<br />

Immer geht etwas kaputt.» Die Zehn-Millionen-Franken-Grenze<br />

wird er bald knacken.<br />

Auch weil im Juli dieses Jahres noch ein weiterer<br />

Rebberg, diesmal 8 Hektar, dazukommt. «In 5 Jahren<br />

werden wir also verdammt viel zu tun haben», resümiert<br />

er. Vor allem, wenn man weiss, wie hier gearbeitet<br />

wird. Biodynamisch. In Handarbeit. Mit gezielten<br />

sich bis Ende Jahr auf circa 30 Hektar belaufen), auch<br />

das neunköpfige Team wächst, und die Mitarbeitenden<br />

sind Ulrich Ziegler enorm wichtig. «Ich habe eine<br />

Firma im Bereich Fluidtechnik und Elektronik mit 200<br />

Angestellten aufgebaut, und als gelernter ETH-Agronom<br />

habe ich keine Angst, dass wir Colline di Sopra<br />

nicht ordentlich führen können», sagt er und fügt entspannt<br />

hinzu: «Entscheidend ist aber nicht nur das<br />

Terroir.» Er kommt ins Erzählen: «Als ich ankam, sah<br />

ich die sechs Traubensorten und degustierte sie aus dem<br />

Tank. Ich merkte sofort, dass ich etwas anderes machen<br />

wollte. Keinen Blend. Der Önologe ist ausgerastet und<br />

hat seinen Job hingeschmissen. Seither mache ich das<br />

selber. Das geht, du musst einfach wissen, was du<br />

machst und was du willst. Ich bin kein Bordeaux-Fan,<br />

darum will ich auch nicht an einem Blend herumbasteln.<br />

Lieber versuche ich, mit den einzelnen Traubensorten<br />

zu arbeiten und das zu nehmen, was die Sorte bietet.

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