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Industrieanzeiger 05.2020

Stadtbahn wird leichter:

Stadtbahn wird leichter: Die Composite- Rohre aus dem Projekt Brainstorm der Far-UK Ltd sind viel leichter als Metallkonstruktionen und preislich wettbewerbsfähig. Bild: JEC, Far UK JEC World 2020 von 3. bis 5. März in Paris JEC World – die Composite-Show Faserverbundtechnik | Wenn die JEC World in Paris heute als Weltleitmesse gilt, so verdankt sie dies auch ihren Innovation Awards: Von Anfang an ließen sie aufhorchen über die Möglichkeiten mit Composites. Hauptquerträger aus einem überspritzten Organoblech, den Valeo für Daimler designed hat. Er ist konzipiert für 300.000 Fahrzeuge/Jahr und 30 % leichter als der Vorgänger. Bild: JEC, Valeo Eurecat aus Spanien präsentiert CFIP – eine Technologie, bei der günstig Hohlstrukturen entstehen, um dann kontinuierlich mit Fasermaterial verfüllt und versteift zu werden. Bild: JEC, Eurecat Von 3. bis 5. März öffnet die JEC World in Paris ihre Tore – und damit gehen die JEC Innovation Awards das 25. Mal in die Endausscheidung. 33 Finalisten in elf Kategorien wurden benannt, in Paris werden dann die Sieger aufs Treppchen gerufen. „Innovation ist ein essenzielles Kennzeichen dieser Indusrie“, meint Franck Glowacz, Content-Manager für Innovation bei der JEC Group – und damit hat er Recht. Neuentwicklungen sind zwar für jede Branche wichtig. Doch in der Composites-Welt sind sie die einzige Chance, in klassische Domänen vorzudringen und dort althergebrachte Lösungen zu verdrängen. Dass dies gelingt, belegen die inzwischen in elf Kategorien ausgeschriebenen Preise. Auch in diesem Jahr ist die Vor-Auswahl hochkarätig, das Potenzial an Technologie- Optionen beeindruckend. Einen flüchtigen Eindruck liefern die Fotos dieser Seite: Faserverbund-Profile machen Stadt - bahnen leichter, ein leichtgebauter Composite-Hauptquerträger entsteht integral an einem Stück und auf die unterschiedlichste Weise produzierte Hohlkörper werden mittels Faserfüllung zu lasttragenden Trag - strukuren – so wie das Scateboard. 198 Unternehmen mit 475 Partnern seien in den letzten 24 Jahren ausgezeichnet worden, weltweit hätten sich 1900 beteiligt. teilt die JEC Group mit. Bei den zweiten Plätzen der Awards hat die Fach-Öffentlichkeit das Sagen via Online-Abstimmung auf http://innovationawards.jec-world.events. Zur Leitmesse der Faserverbundtechnik wird die JEC World 2020 auch durch ihre Struktur und ihr Rahmenprogramm. So gibt es vier „Innovation Planets“, in denen ausschließlich jüngste Neuentwicklungen aus Luftfahrt, Mobilität, Sport sowie Bauwesen gezeigt werden. Am ersten und zweiten Messetag wird ein Start-up-Wettbewerb ausgetragen. Unter Studenten findet außerdem eine „Composites Challenge“ statt. „Flying Man“ F. Zapata hält Keynote Für die Industrie organisiert die Messe diverse Konferenzen und Foren, die Entscheider aus den Anwenderbranchen zusammenbringen sollen. Namen wie Ford, Ariane, Porsche und VW stehen auf der Rednerliste. Als ein Keynote-Speaker tritt Firmengründer Franky Zapata auf, der als „Flying Man“ mit seinem „Flyboard Air“ den Ärmelkanal überquert hat. (os) • 50 Industrieanzeiger 05.20

jec world Fertigungslinien für hohe Stückzahlen Composites | Dieffenbacher präsentiert vollautomatisierte Produktionslinien für verschiedenste Composite-Anwendungen auf der JEC World (Halle 5, Stand R42). Anspruch: Die Anlagen sind hochproduktiv und kosteneffizient. Mit der Tailored Blank Line produzieren Kunden beispielsweise mehr als eine Million Bauteile pro Jahr, teilt Dieffenbacher mit. Die Fertigungslinie besteht aus der Tapelegeanlage Fiberforge und der Konsolidiereinheit Fibercon und erweise sich als eine clevere und wirtschaftliche Alternative zur Verwendung von Organoblechen. Durch passgenaues, lastorientiertes und endkonturnahes Legen von Tapes verursacht sie weniger Verschnitt. Bis auf ein Zehntel könne dieser sinken, deutet der Maschinenbauer an. In Kooperation mit Spritzgießmaschinenhersteller Arburg bietet der Anlagenbauer eine zusätzliche Möglichkeit an, Bauteile zu funktionalisieren: Durch die Kombination einer Dieffenbacher-Vertikalpresse mit einer Bolt-On-Spritzgießeinheit von Arburg entsteht eine hochflexible Produktionsanlage für sehr komplexe Composites. Sie ermöglicht das Verarbeiten und Hinterspritzen mit faserverstärkten Thermoplasten und bietet die Option, dünnwandige Bauteile mit hybriden Strukturen herzustellen. Das Eine Tailored-Blank-Line bestehend aus Fiberforge (rechts) und Fibercon (links). Die Dieffenbacher-Technologie minimiert den Verschnitt im Vergleich zum Einsatz von Organoblechen. Bilder: Dieffenbacher Bolt-On-Aggregat wird flexibel an- und abgekoppelt. Im Gegensatz zu einer reinen Spritzgussmaschine erreicht die Anlage sehr geringe Bauteildicken - toleranzen und lässt sich auch für Verfahren wie SMC oder Thermoformen einsetzen. • Wie Waben ihre Fülle erhalten 50-fach größere Patches Misch- und Dosiertechnik | Damit Honeycomb-Waben ihre notwendige Steifigkeit erhalten, etwa in Luftfahrzeugen, bietet Dopag in Halle 6, Stand E72, das Dosiersystem Coredis an. Coredis ist für große Sandwiches konzipiert. Es befüllt Panels ab einer Größe von 2600 x 1400 mm². Je nach Größe der Zellen und des Ventils beträgt die konstante Ausflussrate 50 bis 300 ml/min, teilt der Spezialist für automatisierte Dosier- und Mischtechnik mit. Bei einer automatisierten Ausführung lässt sich das Füllmaterial abhängig von Waben- kerndicke und der Vorschub - geschwindigkeit proportional austragen. Die Wabenkerne werden homogen befüllt. Um Beschädigungen an den empfindlichen Strukturen der leichten Honeycomb-Panel zu vermeiden, verwendet Dopag spezielle, für diesen Zweck konzipierte Zahnradpumpen, um das Material zu fördern. • FPP-Technologie | Das „Fiber Patch Placement“ hat sich für die Produktion komplexer Faserverbundbauteile etabliert und macht einen Sprung in die Größe: Um die Ansprüche der Luftfahrtindustrie zu erfüllen, hat Cevotec die FPP-Technologie weiterentwickelt und stellt nun die Produktionszelle Samba Step L vor, wobei „L“ für „Large“ steht (Halle 5, Stand Q80): Step L kann aktuell eine Patchgröße von 200 x 300 mm 2 verarbeiten. Das ist das 50-fache Flächenmaß der zuvor 20 x 60 mm 2 großen Patches und erweitert das Komponenten-Spektrum für FPP erheblich. Entwickelt wurde das System für automatisierte Legeprozesse für Flugzeugstrukturen, etwa 2-achsig gekrümmte Sandwichstrukturen in Dimensionen von 2 m x 3 m. Samba Step L kann den anspruchsvollen Materialmix aus Carbon- und Glas fasern, Aramid, Klebefilmen und anderen Materialien verarbeiten, der speziell in Sandwichbauteilen vorkommt. Wie alle Samba-Systeme verfügt es über eine selbstkorrigierende Prozessund Platzierungskontrolle in Echtzeit. • Industrieanzeiger 05.20 51

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