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Industrieanzeiger 05.2020

technik & wissen Die

technik & wissen Die Modernisierung von Logistikanlagen lohnt sich Mit Retrofit ins digitale Zeitalter Vor dem Retrofit einer logistischen Anlage muss die vorhandene Ausstattung intensiv unter die Lupe genommen werden. Erst dann ist ein seriöses Angebot für die Modernisierung möglich. Bilder: Unitechnik Intralogistik | Es muss nicht gleich ein Neubau sein, wenn ältere Logistikanlagen für die Digitalisierung fit gemacht werden sollen. Oft reicht ein Retrofit, um neue Techniken zu integrieren und veränderte Prozesse zu etablieren. Zugleich lässt sich die Effizienz der Anlage für viele Jahre sichern. 54 Industrieanzeiger 05.20

Jedes Retrofit sollte darauf abzielen, ein durchgängiges Steuerungskonzept zu etablieren, also die Antriebs- und Steuerungstechnik aller Anlagenteile zu homogenisieren. Die durchgehende Vernetzung von Produktion und Logistik, die Etablierung einer Supply-Chain, die alle Wertschöpfungsstufen umfasst. Das sind nur zwei von zahlreichen Anforderungen, mit denen Unternehmen beim Übergang ins digitale Zeitalter konfrontiert werden. Auch bei intralogistischen Prozessen stehen große Veränderungen an. Starre Logistikstrukturen werden ersetzt durch lückenlose Informationsflüsse. Doch was bedeutet das eigentlich für bestehende Logistikanlagen? Durch die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und die innerbetriebliche Vernetzung der einzelnen Funktionsbereiche stoßen ältere Logistikanlagen schnell an die Grenzen ihrer Erweiterungsfähigkeit. Unabhängig von Industrie 4.0 gibt es aber auch ganz praktische Gründe für eine Modernisierung. Zum Beispiel wenn sich wegen fehlender Kompatibilität eine neue Hard- Warten Sie nicht zu lange! Stahlbau und Fördertechnik sind extrem robust und halten bei guter Wartung mehrere Jahrzehnte. Das heißt aber nicht, dass die komplette Anlage so lange vor sich hin rödeln soll. Das Herz der Intralogistik ist immer die IT-Ausstattung, das Lagerverwaltungssystem. Hier kann es schon nach 5 Jahren bei den Schnittstellen zu anderen IT-Systemen klemmen. Ein Update wirkt Wunder, denn es entsteht ein einheitlicher Datenfluss. So wird Ihre Logistik fast über Nacht wieder zukunftsfähig. Uwe Böttger, Redakteur Industrieanzeiger oder Software nicht mehr integrieren lässt. Auch ein gehäuftes Auftreten von Störungen oder Problemen bei der Ersatzteilversorgung belasten die Produktivität der Anlage. Doch bevor eine aufwendige Überholung in Angriff genommen wird, sollten zuerst die Anforderungen genau definiert werden. Nur so lässt sich der konkrete Modernisierungsbedarf ermitteln. Ein seriöses Angebot für ein Retrofit setzt immer eine intensive Bestandsaufnahme der vorhandenen Ausstattung voraus. Das Ziel dabei ist, die Anforderungen an die Modernisierung möglichst präzise zu bestimmen und Risiken bei der Umsetzung zu vermeiden. Darüber hinaus sollten betroffene Unternehmen bei der Wahl eines Partners darauf achten, dass die Kernkompetenzen in den Bereichen IT, Software und Steuerungstechnik liegen. Diese technischen Bereiche sind elementar, um die Grundlagen für die Logistik 4.0 in einer bestehenden Anlage zu schaffen. Für die Umsetzung der Maßnahmen bieten sich herstellerneutrale Dienstleister besonders an, da diese bei der Auswahl neuer Systeme wie Fördertechnik oder fahrerloser Transportsysteme (FTS) nicht auf einen Anbieter fixiert sind. Damit das Retrofit den Anlagenbetrieb so wenig wie möglich stört, sollte das Vorhaben zudem genau geplant und terminiert werden. „Materialflusssysteme müssen regelmäßig modifiziert oder erweitert werden, damit der Betreiber zum Beispiel auf veränderte Kundenbedürfnisse eingehen kann“, erklärt Ralf Lüning, Geschäftsführer der Unitechnik Systems GmbH, einem Spezialisten für die Modernisierung von Logistikanlagen. „Ein Retrofit sollte sinnvollerweise mit diesen funktionalen Veränderungen kombiniert werden, denn Industrieanzeiger 05.20 55

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