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here – Das Magazin. Von Geflüchteten. Für Bochum – Sonderausgabe Campfire

Sonderausgabe zum Medienfest Campfire

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│ Enquête│Survey│Umfrage استطالع الرأي<br />

Freunde fürs Leben?<br />

Diskutieren erwünscht!<br />

<strong>here</strong>-Redakteure fragten<br />

Festivalgäste, wie<br />

Geflüchtete in Deutschland<br />

Freunde finden können<br />

„<strong>Bochum</strong> ich komm aus Dir“ <strong>–</strong> aber für das <strong>Campfire</strong>-Festival<br />

kam das <strong>here</strong>-Team nach Dortmund. Drei Tage lang war<br />

die Redaktion in Zelt Nummer 6 vor Ort, schrieb Artikel,<br />

führte Interviews und machte Fotos, um eine <strong>Sonderausgabe</strong><br />

des <strong>here</strong>-<strong>Magazin</strong>s zu produzieren.<br />

Die <strong>here</strong>-Redakteure kamen mit einem großen inhaltlichen<br />

Thema nach Dortmund: Ist Integration vielleicht doch nur<br />

eine Einbahnstraße, die nur von <strong>Geflüchteten</strong> durchlaufen<br />

werden soll? Immer wieder wird ihnen vorgebetet, dass sie<br />

sich integrieren, Deutsch lernen und an der deutschen Gesellschaft<br />

teilhaben sollen. Viele versuchen das sehr motiviert,<br />

verzweifeln aber häufig an der Realität. Wie kann<br />

Integration funktionieren, wenn der „Otto-Normalbürger“<br />

sie ablehnt, ausgrenzt und am liebsten weit von seinem Privatleben<br />

fernhält? Wo und wie kann man als Geflüchteter<br />

Deutsche kennenlernen: im Fitness-Studio, in der Disco, an<br />

der Supermarktkasse? Die Redakteure fragten während des<br />

Festivals viele Besucher.<br />

Am letzten <strong>Campfire</strong>-Tag stellten sie in einer Diskussionsrunde<br />

die Antworten vor und sprachen mit interessierten<br />

Gästen darüber. Eine junge Frau, die vor zehn Jahren von<br />

Shanghai nach Deutschland gezogen ist, konnte das Problem<br />

der <strong>here</strong>-Redakteure gut nachvollziehen: „Die Deutschen<br />

sind immer so eingespannt. Es ist anstrengend, sie<br />

näher kennenzulernen, wenn man nicht von hier ist. Ich<br />

glaube, viele haben gar nicht den Wunsch, neue Bekanntschaften<br />

zu machen.“ Schnell kam die Theorie auf, dass es<br />

auch für viele Deutsche inzwischen eine Herausforderung<br />

sei, neue Freunde zu finden. „Unsere Gesellschaft hat sich<br />

dahingehend sehr verändert“, meinte ein Mann, „es hat<br />

eine Verhärtung der Gesellschaft stattgefunden.“<br />

Umfrage<br />

<strong>Campfire</strong>-Festival Dortmund<br />

Unsere Redakteure stellten zwei Fragen:<br />

1. Wie können Geflüchtete in Deutschland Freund<br />

2. Sind Sie mit <strong>Geflüchteten</strong> befreundet?<br />

LEON<br />

Ich glaube, das ist nicht so einfach, weil<br />

viele Deutsche eher verschlossen sind<br />

und nicht immer positiv auf Flüchtlinge<br />

reagieren. Geflüchtete sollten an Orte gehen,<br />

wo viel los ist, wie Stadtteilfeste.<br />

Tatsächlich nicht<br />

1<br />

2<br />

CHRISTIAAN (AUS HOLLAND)<br />

Ich denke, Ihr sei hier auf dem <strong>Campfire</strong>-Festival<br />

wirklich gut darin, Kontakte<br />

zu knüpfen. Aber im Allgemeinen ist das<br />

von Person zu Person sehr unterschiedlich. Ich<br />

mag spontane Situationen, zum Beispiel im<br />

Zug, beim Einkaufen, jemandem helfen. Man<br />

sollte Gemeinsamkeiten teilen: Fussballspielen,<br />

Musik oder auch in der Uni. Dann spielen<br />

die Unterschiede keine Rolle mehr.<br />

1<br />

MIRIAM<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

NATALIE<br />

Über Vereine und Organisationen, in<br />

der Schule, bei Veranstaltungen, über<br />

Tandempartner, in der Uni.<br />

Ja, ich habe einen Tandempartner, mit<br />

dem ich gut befreundet bin.<br />

Ich glaube, dass es wirklich ganz viel<br />

hilft, wenn man sich zusammenschließt<br />

oder sich an Vereine wendet.<br />

Freunde nicht direkt, aber gute<br />

Bekannte<br />

JULIA<br />

1<br />

Es gibt verschiedene M<br />

der Disko, beim Einkau<br />

lern-Cafes, im Internet<br />

LEA<br />

1<br />

2<br />

LILIAN<br />

Ich befinde mich<br />

Situation: Ich bin<br />

gezogen und fra<br />

es, hier Leute kennezu<br />

Sportvereine, Chor od<br />

1<br />

SEBAST<br />

1<br />

2<br />

Indem m<br />

kalen Le<br />

Weise. U<br />

veransta<br />

Ja, aber<br />

Im Alltagsleben<br />

Stadt.<br />

Ja, ich habe gu<br />

Neben der theoretischen Diskussion kamen auch Vorschläge,<br />

wie Geflüchtete in Deutschland Freunde oder Bekannte<br />

finden können. „Es ist wichtig, gemeinsame Interessen zu<br />

teilen“, meinte ein Diskussionsteilnehmer, „jeder Geflüchtete<br />

bringt ja auch ein Leben mit hierher.“ Sport, Vereinsleben<br />

und Nachbarschaftspflege wurden genannt. Die Diskussionen<br />

zwischen den <strong>Geflüchteten</strong> als Gastgeber der Diskussionsrunde<br />

und den überwiegend deutschen Bürgern als<br />

Gäste der Veranstaltung verlief sehr interessant. Denn die<br />

<strong>Geflüchteten</strong> banden immer wieder ihre praktischen Erfahrungen,<br />

Erfolge und Misserfolge in die Diskussion ein, die<br />

sie mit dem Thema Freunde bisher gemacht haben. Gerade<br />

der Rollenwechsel zwischen Gastgeber und Gast, Geflüchtetem<br />

und deutschem Bürger <strong>–</strong> zumindest für diese Veranstaltung<br />

<strong>–</strong> zeigte manchem Ratschlag-Geber, dass Theorie<br />

und Praxis hier nicht nahe beieinander liegen.<br />

Während des Festivals fragten die <strong>here</strong>-Redakteure die Besucher,<br />

ob sie mit <strong>Geflüchteten</strong> befreundet seien. Am Abschlusstag des<br />

fürs Leben?“ ein, bei denen alle gemeinsam über ihre Erfahrungen sp<br />

18 <strong>here</strong> <strong>–</strong> <strong>Sonderausgabe</strong> <strong>Campfire</strong> Festival, Sept./Okt. 2017 www.<strong>here</strong>-in-bochum.de

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