Abb. 3.14: Schematische Darstellung der erfaßbaren Stoffströme <strong>in</strong> der Landwirtschaft (schwer erfaßbar: hellblau) Quelle: Moerschner/Lücke 1998 E<strong>in</strong>e besonders wichtige Folge von Intensivierungsmaßnahmen - <strong>in</strong>sbesondere der verstärkten Ausbr<strong>in</strong>gung von Wirtschafts- und M<strong>in</strong>eraldüngern - ist die Überdüngung des Bodens. Dieser Problembereich berührt e<strong>in</strong>e besonders komplexe Materie, z.B. den Stickstoffkreislauf der Natur und se<strong>in</strong>e Modifikationen durch den Menschen (vgl. Abb. 3.15). Abb. 3.15: Stickstoffkreislauf <strong>in</strong> der Biosphäre (Schema) 34
Der natürliche, globale Kreislauf des Stickstoffes (N) ist charakterisiert durch e<strong>in</strong>en großen Vorrat an <strong>in</strong>ertem N2 <strong>in</strong> der Atmosphäre, e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Anteil, der <strong>in</strong> chemischer B<strong>in</strong>dung an Kohlenstoff, Sauerstoff oder Schwefel <strong>in</strong> Pflanzen, Böden, Tieren und Sedimenten vorliegt und e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>eren Anteil, der aufgrund biologischer Vorgänge zwischen diesen Pools ausgetauscht wird. Dieser N-Kreislauf ist durch den Menschen erheblich modifiziert worden. Unter natürlichen Bed<strong>in</strong>gungen, d. h. außerhalb des E<strong>in</strong>flusses menschlicher Aktivitäten, beträgt die globale biologische N2-Fixierung <strong>in</strong> terrestrischen und mar<strong>in</strong>en Ökosystemen ca. 90-130 Tg N/Jahr (1 Tg = 10 12 g). Im Vergleich dazu liegt die anthropogene N2-Fixierung (z. B. <strong>in</strong>dustrielle Düngerherstellung; Umsetzung <strong>in</strong> Verbrennungsmasch<strong>in</strong>en; Legum<strong>in</strong>osenanbau) mittlerweile global bei ca. 130- 135 Tg N, d. h. im globalen N-Kreislauf wird mehr N durch menschliche Aktivitäten fixiert als durch natürliche Prozesse (Vitoussek et al. 1997). Zusätzlich zur N2-Fixierung wird weiterer N durch Verbrennung von Biomasse, Kahlschläge und Trockenlegung von Feuchtgebieten aus den natürlichen, biogeochemischen Langzeitspeichern freigesetzt. Diese Entwicklung ist relativ neu: 50% des gesamten Stickstoffs, der <strong>in</strong> der Menschheitsgeschichte bis 1992 e<strong>in</strong>gesetzt wurde, ist seit 1982 ausgebracht worden. Es wird vorausgesagt, daß die anthropogene N2- Fixierungsrate bis zum Jahre 2020 um 60% zunehmen wird und zwar vornehmlich als Resultat der landwirtschaftlichen Entwicklung <strong>in</strong> Südostasien (Galloway et al. 1994). Der <strong>in</strong> dieser Weise mobilisierte N wird über den Luft- oder Wasserweg über weite Strecken transportiert und <strong>in</strong> andere Ökosysteme e<strong>in</strong>getragen. Dieser anthropogene N-E<strong>in</strong>trag hat sich vom lokalen oder regionalen Problem (z. B. <strong>in</strong> Nordwest- und Zentraleuropa und im Nordosten der USA) zu e<strong>in</strong>em globalen Problem ausgeweitet. Die Zunahme der anthropogenen N2-Fixierung und der damit verbundenen N-Anreicherung <strong>in</strong> vielen Ökosystemen ist durch positive Rückkopplungen Ursache für weitere globale Umweltprobleme. Dazu zählen zunehmende Emissionen von Distickstoffoxid (Lachgas; N2O) und weiterer Stickoxide (NO, NO2) sowie Ammoniak aus landwirtschaftlichen und <strong>in</strong>dustriellen Prozessen <strong>in</strong> die Atmosphäre. Die Freisetzung dieser Gase wirkt sich auf Klimaparameter aus (stratosphärischer Ozonabbau; zunehmende UV-B Strahlung), bee<strong>in</strong>flußt die regionale Luftqualität (Oxidantienbelastung; Versauerung der Niederschläge) und führt durch die Auswaschung von Nitrat aus terrestrischen Ökosystemen zu unerwünschten Nitratbelastungen aquatischer Systeme e<strong>in</strong>schließlich des Tr<strong>in</strong>kwassers (vgl. unten). Nicht nur der Düngere<strong>in</strong>satz im <strong>in</strong>tensiv betriebenen Ackerbau, auch die Intensivtierhaltung führt zu Überdüngung. Um den steigenden Kostendruck <strong>in</strong> landwirtschaftlichen Betrieben aufzufangen, wurden Formen der Viehhaltung entwickelt, die ohne E<strong>in</strong>streu von gehäckseltem Stroh auskommen. Dadurch entfällt e<strong>in</strong>erseits das arbeits<strong>in</strong>tensive Ausmisten der Ställe, andererseits br<strong>in</strong>gt diese Form der Viehhaltung hygienische Vorteile, da die Tiere kaum noch mit ihren Exkrementen <strong>in</strong> Berührung kommen. In diesem Betrieben fällt Flüssigmist (Gülle) an, der <strong>in</strong> großen Behältern gelagert wird. Von ihrer Zusammensetzung her ist die Gülle e<strong>in</strong> wertvoller Dünger. Um diesen Dünger optimal nutzen zu können, müßten die Viehzüchter gleichzeitig über große Ackerbauflächen verfügen was bei der derzeitigen Struktur der Landwirtschaft (Intensivierung, Spezialisierung) selten der Fall ist (flächenunabhängige Tierhaltung). Die Ackerbaubetriebe, die die Gülle gebrauchen könnten, liegen meist auch zu weit entfernt bzw. haben nicht die entsprechende Größenordnung. Außerdem benötigen die Pflanzen-Bauern die Gülle nur <strong>in</strong> der Jahreszeit, <strong>in</strong> der die Pflanzen sich im Wachstum bef<strong>in</strong>den. Durch die Massentierhaltung fallen jedoch ganzjährig große Mengen Gülle an. Mit zunehmender Bestandsaufstockung <strong>in</strong> der Tierproduktion wächst das Problem; <strong>in</strong> manchen Regionen (klassischer Fall: die südoldenburgischen Landkreise Vechta und Cloppenburg) s<strong>in</strong>d Agrarflächen zu Deponieflächen der Gülleentsorgung umfunktioniert worden (Teherani-Krönner 1992). Als Anhaltswerte für die Problemdimension sei auf folgende Aufstellung verwiesen: • Huhn: 180 g Kot täglich, 66 kg pro Jahr. Bei rd. 42 Mio. Legehennen (1996) und rd. 40 Mio. Masthühnern entspricht dies e<strong>in</strong>er Menge von rd. 54 Mio. Tonnen pro Jahr. • Schwe<strong>in</strong>: 2.000 g Kot täglich, 730 kg pro Jahr. Bei rd. 25 Mio. Schwe<strong>in</strong>en (1997) 18,25 Mio. Tonnen jährlich. • R<strong>in</strong>d: 8500 g Kot täglich, 3100 kg pro Jahr. Bei ca. 15 Mio. R<strong>in</strong>dern (1997) <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> im Jahr rd. 46,5 Mio. Tonnen. Durch Verordnungen ist das Ausbr<strong>in</strong>gen der Gülle <strong>in</strong> den Monaten verboten worden, <strong>in</strong> denen ke<strong>in</strong> Pflanzenwachstum erfolgt. Doch nicht nur zu Beg<strong>in</strong>n und am Ende der Vegetationsperiode wird regelmäßig mehr 35
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