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Das Dust-Bowl-Syndrom in Deutschland - Potsdam Institute for ...

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Nachhaltigkeit enorm. Es steht nicht zu erwarten, daß die aus diesen "Säulen" herleitbaren Ziele notwendig<br />

mite<strong>in</strong>ander harmonieren. Vielmehr muß mit Ambivalenzen oder gar Zielkonkurrenzen gerechnet werden. E<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fache Aggregation von Indikatoren aus verschiedenen Bereichen wird diesem Problem nicht gerecht.<br />

Ge<strong>for</strong>dert ist vielmehr die Suche nach den funktionalen Ursachen für Konkurrenzen und die Unterscheidung<br />

zwischen akzeptablen und nicht-akzeptablen Bereichen, <strong>in</strong> denen die jeweiligen E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>dikatoren divergieren<br />

dürfen.<br />

Die Commission on Susta<strong>in</strong>able Development (CSD) hat selbst e<strong>in</strong>en Indikatorvorschlag für den<br />

Landwirtschaftsbereich gemacht, der sich konzeptionell an das weith<strong>in</strong> akzeptierte OECD-Konzept Pressure-<br />

State-Response (PSR) anlehnt.<br />

Tab 2.1: CSD-Indikatoren für Kapitel 14 der Agenda 21 (Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und ländlicher<br />

Entwicklung)<br />

Driv<strong>in</strong>g Force State Response<br />

• Use of agricultural pesticides<br />

• Use of fertilizers<br />

• Irrigation percent of arable land<br />

• Energy use <strong>in</strong> agriculture<br />

• Arable land per capita<br />

• Area affected by sal<strong>in</strong>ization<br />

and waterlogg<strong>in</strong>g<br />

8<br />

• Agricultural education<br />

Dabei fällt zum e<strong>in</strong>en die starke Entwicklungsländer-Lastigkeit des Sets auf, und zum zweiten die angesichts des<br />

Problembündels zu ger<strong>in</strong>ge Indikatorenzahl. Deren Verknüpfung wird überhaupt nicht diskutiert.<br />

Zwei sehr wichtige Versuche, Nachhaltigkeit für <strong>Deutschland</strong> zu def<strong>in</strong>ieren und mit Indikatorsystemen auch<br />

meßbar zu machen, stammen aus dem Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie (BUND/Misereor 1996)<br />

und aus dem Umweltbundesamt (UBA 1998).<br />

Die Studie des Wuppertal-Instituts operiert <strong>in</strong> ihrem analytischen Teil mit dem Konzept des Umweltraums, das<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Studie zu Susta<strong>in</strong>able Netherlands erstmals e<strong>in</strong>em größeren Publikum bekannt wurde. Analog<br />

zum Vorgehen <strong>in</strong> der Klimadiskussion wird dabei e<strong>in</strong> an den Systemgrenzen der Erde orientierter tolerabler<br />

E<strong>in</strong>trag von Schadstoffen bzw. von Naturnutzungen (Quellen und Senkenkapazität) vorgegeben. Dieser globale<br />

Grenzwert wird dann auf die Weltbevölkerung <strong>in</strong> gleichen Anteilen pro Kopf verteilt. Dieses Vorgehen wird mit<br />

dem Verweis auf den Gerechtigkeitsgedanken des Nachhaltigkeitskonzepts legitimiert. Anschließend werden die<br />

sich daraus herleitenden Nutzungskont<strong>in</strong>gente für e<strong>in</strong>e ganze Nation aggregiert. Diese werden dann mit den<br />

tatsächlichen Verbräuchen bzw. Emissionen verglichen. Aus der positiven oder negativen Differenz beider Werte<br />

ergeben sich schließlich zulässige Zuwachs- oder notwendige Reduktionskorridore (Horizont: 2020).<br />

Die Studie <strong>for</strong>dert teilweise drastische Reduktionen für <strong>Deutschland</strong> und hat nicht zuletzt deshalb e<strong>in</strong>e heftige<br />

Debatte ausgelöst. Im prospektiven Teil werden Leitbilder e<strong>in</strong>es zukunftsfähigen Lebensstils und Konsums<br />

entwickelt (z.B. "Gut leben statt viel haben"), deren sozialwissenschaftliche Unterfütterung ebenfalls zu heftigen<br />

Diskussionen führte (Brand 1997). Die Ermittlung des Umweltraums wird von verschiedenen Seiten ebenfalls <strong>in</strong><br />

Zweifel gezogen. Gleichwohl kommt der Studie das Verdienst zu, die Debatte über Nachhaltigkeit <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> stark <strong>in</strong>tensiviert zu haben und auch die Kritiker zu verbesserten Alternativvorschlägen zu zw<strong>in</strong>gen.<br />

<strong>Das</strong> Umweltbundesamt versucht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er im Juni 1997 veröffentlichten Zukunftsstudie "Nachhaltiges<br />

<strong>Deutschland</strong> - Wege zu e<strong>in</strong>er dauerhaft umweltgerechten Entwicklung" zu zeigen, wie das Ziel der Nachhaltigkeit<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> erreicht werden könnte. Vier zentrale Bereiche wurden dabei untersucht:<br />

• Energienutzung<br />

• Mobilität<br />

• Nahrungsmittelproduktion<br />

• Textilien<br />

Auch das heutige Konsumverhalten wurde übergreifend unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit analysiert.

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