Das Dust-Bowl-Syndrom in Deutschland - Potsdam Institute for ...
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Selbstverständlich s<strong>in</strong>d auch hierbei regionale Differenzen zu beachten. Tab. 3.3 etwa gibt die Entwicklung der<br />
Nitratbelastung des Grundwassers für die sachsen-anhalt<strong>in</strong>ischen Meßstellen wieder.<br />
Tab. 3.3: Entwicklung der Nitrat-Konzentration im Grundwasser <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt zwischen 1993 und 1997<br />
Quelle: MRU o.J.<br />
Neben dem Nitratproblem kommt dem Bereich der Pfanzenschutzmittel e<strong>in</strong>e besonders große Bedeutung für das<br />
DBS zu. Pestizide ist der Sammelbegriff für Stoffe, die der Abwehr oder Vernichtung von "Schadorganismen"<br />
dienen. Als Schädl<strong>in</strong>ge werden Organismen bezeichnet, die durch für sie lebenswichtige Prozesse (Fraß,<br />
Nahrungskonkurrenz u.ä.) die Kulturpflanzen schädigen. Die Anwendung von Pestiziden ist gegenüber<br />
physikalischen oder biologischen Methoden kurzfristig am wirkungsvollsten, allerd<strong>in</strong>gs mit e<strong>in</strong>er ganzen Reihe<br />
von Umwelt- und Gesundheitsrisiken behaftet. Chemisch gesehen s<strong>in</strong>d die meisten Pestizide chlorierte<br />
Kohlenwasserstoffe. Pestizide werden nach ihren Zielgruppen e<strong>in</strong>geteilt: Pflanzen (Herbizide), Bakterien<br />
(Bakterizide), Insekten (Insektizide), Entlaubung (Defoliantien), Nagetiere (Rodentizide), Schnecken<br />
(Molluskizide), Milben (Akarizide). Als Beispiele seien das Insektizid Hexachlorcyclohexan (HCH, L<strong>in</strong>dan), das<br />
Fungizid Hexachlorbenzol (HCB), das Bakterizid Hexachlorophen (HCP) erwähnt.<br />
Am häufigsten werden Herbizide, Fungizide und Insektizide e<strong>in</strong>gesetzt. Sie können sich <strong>in</strong> den Produkten<br />
anreichern und gelangen über das Futter <strong>in</strong> den tierischen Organismus. Dort werden sie <strong>in</strong> den Fettdepots<br />
gesammelt und landen über Fleisch, Butter, Milch, Eier und andere tierische Nahrungsmittel schließlich am Ende<br />
der Nahrungskette: beim Menschen (von daher symbolisiert die im DBS-Beziehungsgeflecht gewählte<br />
Trendverknüpfung Bodenkontam<strong>in</strong>ation È Gesundheitsschäden e<strong>in</strong> mehrstufiges Wirkungsgefüge). Viele dieser<br />
Chemikalien kann der Mensch nicht ausscheiden. Sie werden im Fettgewebe abgespeichert und summieren sich<br />
so im Laufe e<strong>in</strong>es Lebens. E<strong>in</strong> guter Indikator dafür ist beispielsweise die Muttermilch. Während der Stillzeit<br />
werden die Fettreserven im Körper mobilisiert und die Gifte freigesetzt. Muttermilch ist häufig mit chlorierten<br />
Kohlenwasserstoffen belastet. Die Langzeitfolgen und die möglichen Synergiewirkungen der Gifte im Körper<br />
kann die Wissenschaft heute noch nicht genau abschätzen. Für die Natur birgt der Gifte<strong>in</strong>satz andere Gefahren.<br />
Die Schädl<strong>in</strong>ge werden mit der Zeit resistent gegen die Gifte - neue Agrochemikalien müssen entwickelt werden.<br />
Neben den Schädl<strong>in</strong>gen werden auch Nützl<strong>in</strong>ge getötet, das biologische Gleichgewicht empf<strong>in</strong>dlich gestört..<br />
Auch hier gibt es allerd<strong>in</strong>gs große Wissenslücken (vgl. WBGU 1998: 128-133). Abb. 3.19 gibt e<strong>in</strong>e schematische<br />
Darstellung der Wechselwirkungen.<br />
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