Das Dust-Bowl-Syndrom in Deutschland - Potsdam Institute for ...
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Tab. 3.5: Landnutzungssysteme und Biodiversität <strong>in</strong> der Geschichte Mitteleuropas<br />
Zeitraum Landnutzungs- Kennzeichen der<br />
Biotopvielfalt Artenvielfalt<br />
system<br />
Landnutzung<br />
Nacheiszeit bis Naturland-schaften • große Urwälder sowie • großräumig sehr hoch • großräumig sehr<br />
frühes<br />
ohne bzw. mit ger<strong>in</strong>ger Moore und Sümpfe • kle<strong>in</strong>räumig je nach<br />
hoch<br />
Mittelalter Nutzung<br />
dom<strong>in</strong>ierend<br />
Landschaftstyp und • kle<strong>in</strong>räumig <strong>in</strong> der<br />
• großflächige Nutzung nur natürlicher Dynamik mehr Regel auf<br />
durch Jagd<br />
oder weniger hoch<br />
Waldarten<br />
• punktuell beg<strong>in</strong>nende<br />
beschränkt;<br />
Viehwirt-schaft und<br />
Offenlandarten<br />
Ackerbau<br />
nur auf<br />
Sonderstandorten<br />
(Moore, Flußauen,<br />
Felsen u.a.)<br />
ca. 8./9. Mittelalterliches • großflächigeWaldrodungen • großräumig sehr hoch • kle<strong>in</strong>- und<br />
Jahrhundert bis Agrarsystem<br />
• Dreifelder- und<br />
• kle<strong>in</strong>räumig Zunahme<br />
großräumig sehr<br />
ca. 1750<br />
Hutewirtschaft (sehr<br />
durch Entstehung<br />
hoch<br />
extensiv)<br />
vielfältiger oligotropher • Zurückdrängung<br />
• Oligotrophier-ung ganzer Offenland- und<br />
vieler Waldarten<br />
Landschaften<br />
Sukzessionsbiotope<br />
(Verlust von<br />
• sehr ger<strong>in</strong>ge Produktivität (Heiden, Trockenrasen, Großsäugern)<br />
und z.T. rückläufige<br />
Hutewälder u.a.)<br />
• starke<br />
Bodenfrucht-barkeit • Verlust vieler Urwaldtypen Ausbreitung von<br />
Offenlandarten,<br />
E<strong>in</strong>wanderung<br />
von Archäophyten<br />
und ersten<br />
Neophyten<br />
ca. 1750 bis Neuzeitliche<br />
• Trennung von Land- und • groß- und kle<strong>in</strong>räumig • kle<strong>in</strong>räumig z.T.<br />
1950<br />
bäuerlich-extensive Forstwirt-schaft und<br />
noch hohes Biotopmosaik e<strong>in</strong>setzender<br />
Landwirtschaft und großflächige<br />
• weitere Vernichtung<br />
Rückgang<br />
geregelte<br />
Auf<strong>for</strong>stungen<br />
natürlicher Biotope • großräumig<br />
Forstwirtschaft • Ablösung der<br />
(Moore, Sümpfe u.a.)<br />
weiterh<strong>in</strong> sehr<br />
Dreifelderwirtschaft durch • starke E<strong>in</strong>schränk-ung<br />
hoch<br />
vielfältige Fruchtfolgen; mittelalter-licher<br />
• Gefährdung von<br />
• ausgegliche-nere<br />
Offenland-biotope, z.T. Arten bisher<br />
Nährstoff-salden<br />
Ersatz durch Extensiv- ungenutzter<br />
(Legum<strong>in</strong>osenanbau und wiesen und Forste<br />
Biotope (z.B.<br />
Stallmiste<strong>in</strong>-satz)<br />
Moore)<br />
• mäßige Produktivität bei<br />
• beg<strong>in</strong>nende<br />
verbesserter<br />
Zurückdrängung<br />
Bodenfruchtbarkeit<br />
von Arten<br />
oligotropher<br />
Standorte<br />
• verstärkte<br />
E<strong>in</strong>wanderung<br />
von Neophyten<br />
ab 1950 Industrialisierte, • Technisierung von Land- • vielfach Verlust des • kle<strong>in</strong>- und<br />
<strong>in</strong>tensive Land- und und Forstwirtschaft<br />
kle<strong>in</strong>räumigen<br />
großräumig<br />
Forstwirtschaft • hoher E<strong>in</strong>satz von<br />
Biotopmosaiks im<br />
starker Rückgang<br />
Betriebsmitteln (Dünger, Agrarraum<br />
<strong>in</strong>digener Arten<br />
Pflanzenschutzmittel, • großräumige Vernichtung • länderspezifisch<br />
Melioration)<br />
ganzer Biotoptypen<br />
stehen 30-70 %<br />
• großflächige<br />
(z.B.Hoch- und<br />
aller Pflanzen-<br />
Eutrophierung durch<br />
Niedermoore, Flußauen und Tierarten auf<br />
M<strong>in</strong>eraldüngung und z.T. u.a.)<br />
den Roten Listen<br />
überhöhten Viehbesatz • nur noch kle<strong>in</strong>e Reste • größte Verluste<br />
• sehr hohe Produktivität <strong>in</strong> mittelalterlicherOffenlandb bei den Arten<br />
Ackerbau und<br />
iotope<br />
oligotropher<br />
Viehwirtschaft bei hoher • großflächige Nivellierung Standorte<br />
Bodenfruchtbarkeit<br />
der Wasser- und<br />
• Neophyten<br />
Nährstoffverhält-nisse<br />
verdrängen z.T.<br />
<strong>in</strong>digene Arten<br />
Quelle: Kretschmer/Hoffmann/Wenkel 1997<br />
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