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Das Dust-Bowl-Syndrom in Deutschland - Potsdam Institute for ...

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Gülle ausgebracht, als die Pflanzen aufnehmen können, auch <strong>in</strong> der Wachstumszeit wird auf zu kle<strong>in</strong>en Flächen<br />

zu viel Gülle ausgebracht - Auswaschungen und Verfrachtung der Nitrate <strong>in</strong> Grund- und Oberflächenwasser s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e unmittelbare Folge, die Emission beträchtlicher Mengen Ammoniak <strong>in</strong> die Luft die andere.<br />

In e<strong>in</strong>er Studie mit Langzeitdaten hat e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe der Universitäten Hannover und Halle/Wittenberg den<br />

Stickstoffüberschuß <strong>in</strong> der westdeutschen Landwirtschaft von 1950 bis 1990 berechnet (van der Ploeg et al.<br />

1997). Auf der E<strong>in</strong>gabe-Seite dieser Bilanz dienten zum e<strong>in</strong>en der Stickstoffgehalt des jährlich e<strong>in</strong>gesetzten<br />

M<strong>in</strong>eral- und Wirtschaftsdüngers sowie des produzierten und importierten Tierfutters, auf der Entnahme-Seite der<br />

Stickstoffgehalt der produzierten Pflanzen sowie der tierischen Produktion. Unberücksichtigt geblieben s<strong>in</strong>d bei<br />

dieser Berechnung allerd<strong>in</strong>gs sowohl die atmosphärische Deposition, die biologische Fixierung sowie der<br />

tatsächliche Verbleib des Stickstoffs. Expertenschätzung zufolge werden zwischen 32 und 42 kg pro ha und Jahr<br />

an Nitratstickstoff <strong>in</strong>s Grundwasser ausgewaschen (ebd.). Abb. 3.16 zeigt die langfristige Entwicklung des<br />

Stickstoffüberschusses.<br />

140.00<br />

120.00<br />

100.00<br />

80.00<br />

60.00<br />

40.00<br />

20.00<br />

0.00<br />

Abb. 3.16: Stickstoffüberschuß (<strong>in</strong> kg pro ha und Jahr) <strong>in</strong> der westdeutschen<br />

Landwirtschaft von 1950 bis 1990<br />

1951<br />

1953<br />

1955<br />

Quelle: van der Ploeg et al. 1997<br />

1957<br />

1959<br />

1961<br />

1963<br />

1965<br />

1967<br />

1969<br />

1971<br />

1973<br />

1975<br />

1977<br />

1979<br />

1981<br />

1983<br />

1985<br />

1987<br />

1989<br />

Die Autoren betonen, daß für die hohen Überschußwerte und die ebenfalls hohe Nitratauswaschung mit<br />

nachfolgender Grundwasserbelastung nicht alle<strong>in</strong> die Landwirtschaft als "Akteur auf dem Feld" verantwortlich<br />

gemacht werden kann. Vielmehr zeigt die Korrelation zwischen N-Überschuß und dem Fleisch-Pro-Kopf-<br />

Verbrauch <strong>in</strong> Westdeutschland seit dem 2. Weltkrieg e<strong>in</strong>e signifikante Parallele. 11 Die Autoren halten es daher<br />

im Umkehrschluß für angebracht, neben e<strong>in</strong>er verstärkten Umwelt- und Grundwasserschutzpolitik im<br />

Agrarbereich auch auf e<strong>in</strong>e Reduktion des Fleischverbrauchs h<strong>in</strong>zuwirken.<br />

In den letzten Jahren sche<strong>in</strong>t es zu e<strong>in</strong>er gewissen Sättigung der Überschüsse gekommen zu se<strong>in</strong>, nachdem 1980<br />

e<strong>in</strong> Höhepunkt erreicht wurde. Neuere Zahlen zum Düngemittelverbrauch <strong>in</strong> ganz <strong>Deutschland</strong> (Handelsdünger<br />

und Wirtschaftsdünger, Werte pro Hektar) zeigen, daß beim Handelsdünger sogar e<strong>in</strong> leichter Anstieg zu<br />

verzeichnen ist, während der Wirtschaftsdüngeranfall leicht zurückgeht.<br />

Um die Umweltwirkungen und speziell die Wirkung von <strong>in</strong>tensivierungsbed<strong>in</strong>gter Düngung auf den Boden<br />

tatsächlich abschätzen zu können, ist nicht nur die anthropogene Aktivitäts- und E<strong>in</strong>tragsseite zu berücksichtigen,<br />

sondern die gesamte Bilanz, die u.a. von den Eigenschaften der jeweiligen Böden, des Grundwassers sowie der<br />

Vegetationsbedeckung abhängt. Die Suche nach Indikatoren, die auf systemischer Basis die Nicht-Nachhaltigkeit<br />

von Düngemaßnahmen abschätzen sollen, muß daher <strong>in</strong> Richtung geographisch expliziter Bilanzmodelle sowie<br />

ihrer zeitlichen Dynamik gehen. Der von Wendland et al. (1993) vorgelegte Atlas zum Nitratstrom <strong>in</strong> der<br />

11 Dies ist e<strong>in</strong> weiterer Beleg für die im DBS angenommene ursächliche Verknüpfung von Konsum- und<br />

Lebensstilentwicklung e<strong>in</strong>erseits und derm wachsenden Intensivierungsdruck andererseits.<br />

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