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Das Dust-Bowl-Syndrom in Deutschland - Potsdam Institute for ...

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Abb. 3.23: Historische Veränderungen der Artenzahl bei Farn- und Blütenpflanzen <strong>in</strong> Brandenburg (T1 -<br />

Indigene Arten, T2 - Archäotypen (E<strong>in</strong>wanderung bis 1500), T3 - Neophyten (E<strong>in</strong>wanderung ab 1500), RL - Rote<br />

Liste Brandenburg, RL0 - ausgestorben oder verschollen, RL1 - vom Aussterben bedroht, RL2 - stark gefährdet).<br />

Quelle: Kretschmer/Hoffmann/Wenkel 1997<br />

Unabhängig vom Flächenanteil der Kle<strong>in</strong>strukturen ist noch das Vorhandense<strong>in</strong> von h<strong>in</strong>reichend breiten Ackerund<br />

Wegsäumen (über 1 bzw. über 5 m) für das Artenspektrum förderlich. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d gewisse<br />

M<strong>in</strong>destgrößen für kle<strong>in</strong>strukturierte Landflächen bzw. für Nutzflächen mit Saumstrukturen notwendig, um zu<br />

e<strong>in</strong>em flächendeckenden Artenschutz zu kommen. Hierbei besitzt die Erhaltung der letzten Restflächen<br />

weitgehend natürlicher bzw. naturnaher Biotoptypen (ger<strong>in</strong>g anthropogen bee<strong>in</strong>flußte Wälder, Moore und<br />

Sümpfe, alp<strong>in</strong>e Matten) die höchste Priorität. Diese Befunde legen es nahe, e<strong>in</strong>en komplexen Indikator zur<br />

Messung von Biodiversität zu bilden, der den Fragmentierungsgrad der Landschaft abbilden muß (vgl. unten).<br />

Durch <strong>in</strong>tensitätsbed<strong>in</strong>gte Gefährdungen der Biosphäre können sich negative syndrom<strong>in</strong>terne Rückkopplungen<br />

ergeben: zum e<strong>in</strong>en führt die bereits erwähnte Resistenzbildung bei "Unkräutern" und Schädl<strong>in</strong>gen nicht nur dazu,<br />

daß höhere Dosen gegeben bzw. neue Mittel entwickelt werden müssen, sondern auch dazu, daß die<br />

landwirtschaftliche Produktion bee<strong>in</strong>trächtigt wird. Dies gilt gerade dort, wo es zu Monostrukturen von<br />

Hochertragssorten gekommen ist. Zum anderen führt der Verlust der genetischen Vielfalt zu e<strong>in</strong>em Verlust des<br />

Optionswerts der Bisosphäre <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>n, daß die aus dem (vernichteten) genetischen Material zu entwickelnden<br />

neuen Organismen bzw. Eigenschaften nicht mehr zur Verfügung stehen. Dadurch wird langfristig der Fortschritt<br />

der Bio- und Gentechnik gehemmt.<br />

Faßt man die Umweltbelastungen durch Intensivlandwirtschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rangfolge nach dem Grad ihrer<br />

Wichtigkeit zusammen, wie dies der Sachverständigenrat für Umweltfragen hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Fachgutachten getan<br />

hat (Haber/Salzwedel 1992), ergibt sich folgendes Bild:<br />

1. Bee<strong>in</strong>trächtigung, Verkle<strong>in</strong>erung, Zersplitterung und Beseitigung naturbezogener Biotope und<br />

Landschaftsbestandteile. Als Hauptursache dafür ist vor allem die produktivitätsorientierte<br />

Flurbere<strong>in</strong>igung im Zuge der Umwandlung der traditionellen Landwirtschaft zu nennen.<br />

2. Zunehmende Gefährdung des Grundwassers durch den E<strong>in</strong>trag von Nitrat und neuerd<strong>in</strong>gs auch<br />

von Pestiziden. Hauptursache ist die Intensivierung der Stcikstoffumsetzungen (vor allem auf<br />

Wassere<strong>in</strong>zugsgebieten) sowie die verstärkte Chemisierung der Landwirtschaft.<br />

3. Zunehmende mechanische und stoffliche Bodenbelastung. Ursache für Bodenverdichtungen ist die<br />

wachsende Mechanisierung, Ursache für Erosion u.a. die Zunahme von Reihenfrüchten (wie Mais<br />

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