Auktion: Montag, 17. März 2008, 14.00 Uhr ... - Koller Auktionen
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98<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1201<br />
1201*<br />
GRÜNE HORNPENDULE mit Sockel, Louis XV, das Zifferblatt<br />
und Werk sign. QUONIAM L.J. A PARIS (tätig Mitte 18. Jh.), Paris<br />
um 1760.<br />
Grünes Horn, teils eingelegt mit Messingfilets. Geschweiftes<br />
Gehäuse mit durchbrochenem Kartuschenaufsatz und<br />
Volutenfüssen auf sich nach unten verjüngendem Sockel.<br />
Reliefiertes Bronzezifferblatt mit 24 Emailplaketten für arabische<br />
Minuten- und römische Stundenzahlen sowie mit 2 gebläuten<br />
Zeigern. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feine,<br />
vergoldete Bronzebeschläge. 45x22x110 cm.<br />
Provenienz: Aus einer bedeutenden Pariser Sammlung.<br />
CHF 18 000.- / 28 000.-<br />
(€ 11 180.- / 17 390.-)<br />
Siehe Abb<br />
1202*<br />
OVALES GUERIDON, Louis XV, J.P. DUSAUTOY (Jean-Pierre<br />
Dusautoy, Meister 1779) zuzuschreiben, Paris um 1760.<br />
Rosenholz, Palisander und diverse, teils getönte Edelhölzer gefriest<br />
sowie fein eingelegt mit stilisierten Rosetten, Rautenmuster und<br />
Zierfries. Leicht vorstehende, in durchbrochene Messinggalerie<br />
gefasste „Brèche d’Alep“-Platte auf bogenförmig ausgeschnittener<br />
Zarge mit durch nierenförmiges Zwischentablar verbundenen,<br />
geschweiften Beinen. Front mit Auszugstablar, seitlich 1 Schublade.<br />
Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 80x37x75 cm.<br />
Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />
Ein nahezu identisches Guéridon ist abgebildet in: J. Nicaolay, L’art et la<br />
manière des maîtres ébénistes français, Paris 1976; S. 171 (Abb. A).<br />
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 291-293<br />
(biogr. Angaben).<br />
CHF 38 000.- / 58 000.-<br />
(€ 23 600.- / 36 020.-)<br />
Siehe Abb..<br />
1203*<br />
ASTRONOMISCHE PRUNK-STANDUHR „A FLEURS“, Louis XV,<br />
das Werk sign. DEHEMENT A PARIS (Charles Nicolas de Hément,<br />
Meister 1750), das Gehäuse sign. L. BOUDIN (Léonard Boudin,<br />
1202<br />
Meister 1761), Paris um 1760/65.<br />
Rosenholz, Amarant und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie<br />
fein eingelegt mit Papagei, Schmetterlingen, Blumen, Blättern und<br />
Voluten. Geschweiftes, rechteckiges Gehäuse mit jochförmig<br />
abschliessendem Aufsatz und kartuschenförmigem Pendelfenster<br />
auf wellig ausgeschnittener Zarge mit Volutenfüssen. Emailzifferblatt<br />
mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen,<br />
Mondphase, Sonnenaufgang und -untergang, Monatstagen und<br />
Sternzeichen. Originales Werk „à complications“ mit 1/2-Stundenschlag<br />
auf Glocke. Grosser Maskaron-Pendel. Feine, teils<br />
ersetzte vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form<br />
von Maskaronen, Kartuschen, Blumen, Blättern und Voluten.<br />
60x30x236 cm.<br />
C.N. de Hément stammte aus einer Möbelhersteller-Dynastie und war ein<br />
angesehener Pendulen-Hersteller. Er verwendete Gehäuse von N. Severin, N.<br />
Heurteux, N. Bonnet, B. Lieutaud, L.P. Thomire und E. Roy.<br />
L. Boudin führte sein Atelier in der Rue Traversière in Paris, wo er anfangs für<br />
den berühmten P. Migeon arbeitete. Die Quellen weisen vor allem auf<br />
Kommoden und Schminkmöbel mit Blumenmarketerie und Lackpanneaux<br />
hin. Der ab ca. 1760 immer grösser werdende Kundenkreis führte zu einer<br />
Steigerung des Auftragsvolumens, das Boudin nur in Zusammenarbeit mit<br />
bedeutenden „confrères“ bewältigen konnte, wie zum Beispiel mit C. Topino,<br />
P. Denizot, P. Evald oder F. Gilbert. Dadurch wurden die Möbel oft mit zwei<br />
oder gar keinen Signaturen versehen. Einige unsignierte Stücke erlauben dennoch<br />
eine Zuschreibung an L. Boudin: Perfekte Verarbeitung, die Ausgewogenheit<br />
der Proportionen, ausserordentlich feine Bronzebeschläge und -sabots und<br />
zeitlose Eleganz sind Markenzeichen dieses berühmten Ebenisten. Auch die<br />
meisterhafte Verbindung einer reich eingelegten Front mit bewusst zurückhaltend<br />
marketierten Seiten findet sich mehrfach im Werk von L. Boudin.<br />
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 86-98<br />
(biogr. Angaben zu Boudin). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe<br />
siècle, Paris 1989; S. 95 (biogr. Angaben zu Boudin). J. Nicolay, L’art et la<br />
manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S.<br />
23/24 (biogr. Angaben zu Boudin). J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf<br />
1996; S. 332 (biogr. Angaben zu Hément). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers<br />
français, Paris; S. 295 (biogr. Angaben zu Hément).<br />
CHF 70 000.- / 120 000.-<br />
(€ 43 480.- / 74 530.-)<br />
Siehe Abb.