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Sächsische Schweiz und Elbsandsteingebirge

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STADTRUNDGANG<br />

Applaus für Pirna<br />

Tom Pauls lächelt <strong>und</strong> winkt die Gäste herein.<br />

Der Schauspieler ließ eines der schöns ten<br />

Häuser in Pirna am Markt 3 sanieren. Hier wird<br />

jetzt in der zweiten Etage Theater gespielt, im<br />

Erdgeschoss lädt das »Café Ilse« zum Verweilen<br />

ein. Wer einmal die Bühne besucht hat <strong>und</strong> nach<br />

der Vorstellung wieder heraustritt, der kann sich<br />

einer leichten, w<strong>und</strong>erbaren Freude nicht ent -<br />

ziehen. Hier genießen die Menschen glückliche<br />

Momente.<br />

Denn es ist ein großes Glück, dass dieses Haus<br />

wieder Besuchern offen steht. Viele Jahre war das<br />

Kleinod des Baumeisters Peter Ullrich dem Verfall<br />

Preis gegeben. Dabei entwickelte sich der Markt<br />

längst zu einem der schönsten Plätze Deutschlands.<br />

Die innere Altstadt Pirnas – 600 Meter lang<br />

<strong>und</strong> 400 Meter breit – ist ein echtes Schmuckkästchen,<br />

das über Jahrh<strong>und</strong>erte fast unverändert<br />

erhalten blieb. Ein Haus bezaubernder als das<br />

andere. Die berühmtes ten Baumeister des Landes<br />

verwirklichten hier ihre Träume. Einer von ihnen<br />

war Peter Ullrich.<br />

104<br />

Der Schauspieler <strong>und</strong> Kabarettist Tom Pauls baute in eines der ältesten<br />

Häuser am Pirnaer Markt ein Theater. Das hat der Stadt zum Glück noch<br />

gefehlt. Warum erklärt der Mime bei einem Stadtr<strong>und</strong>gang.<br />

Nur wenig ist über den Erbauer des stattlichen<br />

spätgotischen Bürgerhauses am Markt 3 bekannt.<br />

Tom Pauls beschäftigte sich in den vergangenen<br />

Jahren intensiv mit der Geschichte <strong>und</strong> weiß von<br />

Bauarchäologe Dirk Böhme, dass der Baumeister<br />

in den Überlieferungen meist als Meister Peter<br />

von Pirna, Meister Peter Ulrich der Steinmetz<br />

<strong>und</strong> zu Beginn seiner Dresdner Tätigkeit als Peter<br />

von Heilbronn bezeichnet wurde. Vermutlich erblickte<br />

er um 1440 in Heilbronn das Licht der<br />

Welt. Erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

tritt Peter Ulrich in Sachsen in Erscheinung,<br />

wohl von Arnold von Westfalen <strong>und</strong> anderen<br />

schwäbischen Steinmetzen zum Bau der Meißner<br />

Albrechtsburg herangezogen. Sichere Belege für<br />

diese Lebensdaten gibt es jedoch nicht.<br />

Als gesichert kann dagegen seine Berufung im<br />

Jahr 1478 zum herzoglichen Werkmeister auf Lebenszeit<br />

durch Kurfürst Ernst <strong>und</strong> Herzog Albrecht<br />

gelten, sagt Tom Pauls. In der Folgezeit<br />

nimmt Peter Ullrich Bauaufgaben in Dresden war,<br />

erwirbt 1493 dort das Bürgerrecht <strong>und</strong> bezieht<br />

ein eigenes Haus in der Vorstadt. Bereits im Jahre<br />

1502 wird er als Kirchenbaumeister für den Neubau<br />

der Marienkirche nach Pirna berufen. 1503<br />

taucht sein Name erstmals in einer Kämmereirechnung<br />

der Stadt auf, im Zusammenhang mit<br />

einer Steuerbefreiung, die auf Ullrichs Tätigkeit<br />

als Kirchenbaumeister hinweist. Außerdem erwirbt<br />

er in eben diesem Jahr für 1000 Meißner<br />

Gulden ein baufälliges Haus am Markt, um es für<br />

seine Zwecke um- <strong>und</strong> aufzubauen.<br />

Dem Schauspieler ist klar, dass er sich täglich<br />

auf historischem Boden bewegt, deshalb ließ er<br />

jeden Stein, jede Decke nach dem alten Vorbild<br />

sanieren. Wenn er Zeit hat, spaziert der Mime<br />

gern durch die schmalen Gassen Pirnas. W<strong>und</strong>erbare<br />

Restaurants <strong>und</strong> Kneipen verführen zur Einkehr.<br />

Außerdem genießt Tom Pauls einen weiteren<br />

Vor teil der Stadt: Hier können Pirnaer <strong>und</strong><br />

Gäste unbeschwert einkaufen. Die Innenstadt<br />

bietet mit ihren autofreien Straßen das, was in<br />

Großstädten erst als Einkaufszentrum gebaut<br />

werden muss.<br />

<strong>Sächsische</strong> <strong>Schweiz</strong> – Ihr Urlaubsmagazin 2012 www.saechsische-schweiz.de<br />

Fotos: Daniel Förster

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