Sächsische Schweiz und Elbsandsteingebirge
Sächsische Schweiz und Elbsandsteingebirge
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<strong>und</strong> auch Respekt, den ich mir bis heute erhalten<br />
habe. Da hab ich mir schon nicht zu viel zugetraut.<br />
Aber als Älterer denkt man immer ans Schlimms -<br />
te – <strong>und</strong> wurde das erstmal verboten. Samt Stubenarrest,<br />
was natürlich sinnlos war. Der Widerstand<br />
der Eltern hat lange angehalten, auch noch,<br />
als ich schon regelmäßig geklettert habe. Erst 1961<br />
hat sich das geändert – da habe ich von meinem<br />
Vater mein erstes eigenes Seil bekommen.<br />
Bernd Arnolds Großvater war Buchdrucker, der<br />
Vater ebenfalls, <strong>und</strong> so wurde Bernd – Buchdrukker.<br />
Bis zur Wende arbeitete er als selbstständiger<br />
Buchdruckermeister. Noch heute gibt es in<br />
Hohnstein die Druckerei Arnold, die Bernds Bruder<br />
führt. Bernd Arnold lebt gemeinsam mit seiner<br />
87-jährigen Mutter in dem Haus, in dem er<br />
aufwuchs; er arbeitet in dem Zimmer, in dem er<br />
zur Welt kam. Viel hat sich darin seither nicht<br />
verändert, wie es scheint. »Ich glaube, sogar die<br />
Tapete ist noch die gleiche wie damals«, sagt<br />
Bernd Arnold. Und grinst vergnügt.<br />
Zu Bernd Arnolds Familie gehören seine Frau<br />
Christine (60), die die Bergsportgeschäfte führt,<br />
An der Hunskirche am Papststein<br />
Foto: Archiv Bernd Arnold<br />
Information<br />
Klettern <strong>und</strong> Wandern mit Bernd Arnold<br />
Bernd Arnold bietet, ausgehend von Hohnstein,<br />
geführte Wanderungen in der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong><br />
<strong>und</strong> Kletterkurse in allen Schwierigkeitsgraden,<br />
Kinder- <strong>und</strong> Familienkletterkurse sowie Einzel -<br />
führungen <strong>und</strong> Spezialkurse an.<br />
Kontakt <strong>und</strong> Anmeldung:<br />
Bergsport Arnold<br />
Obere Straße 2, 01848 Hohnstein<br />
Tel./Fax 035975 81246 oder Tel. 035975 80631<br />
»Der Insider«<br />
Marktstraße 4, 01814 Bad Schandau<br />
Tel. 035022 42372<br />
bergsport-arnold@t-online.de<br />
www.bergsport-arnold.de<br />
www.saechsische-schweiz.de<br />
<strong>und</strong> Tochter Heike (34). Beide sind, wie könnte<br />
es anders sein, aktiv mit dem Klettersport verb<strong>und</strong>en.<br />
Was hat Sie an den Gipfeln so gereizt?<br />
Am Anfang, als Kind, will man einfach irgendwo<br />
hochkommen. Im Elbsandstein wird ja ausschließ -<br />
lich an Gipfeln geklettert. Nach den leichten Gipfeln<br />
kamen schwerere, <strong>und</strong> dann freut man sich<br />
natürlich, auf einen schwereren Gipfel hochzukommen,<br />
einfach oben anzukommen. Das hat was<br />
mit Eroberung zu tun, mit Abenteuer <strong>und</strong> mit<br />
Selbst bestätigung. Später will man natürlich dann<br />
besser werden <strong>und</strong> verfolgt das mit Akribie. Ich<br />
habe sehr viel Zeit dafür verwendet, vielleicht alle<br />
Zeit, die mir zur Verfügung stand, <strong>und</strong> wenn man<br />
das nötige Talent hat, was ich ja scheinbar gehabt<br />
habe, dann geht die Leistungskurve ganz schön<br />
nach oben. 1966 hatte ich alle schweren Wege im<br />
Elbsandstein geklettert.<br />
Und dann?<br />
Ich hatte das Glück, dass die klettersportlichen<br />
Regeln, auf die in Sachsen sehr viel Wert gelegt<br />
wird, geändert wurden. Ab Mitte der 60er Jahre<br />
durften Sicherungsringe auch in Sicherungsschlingen<br />
sitzend geschlagen werden. Vorher<br />
musste man das freistehend tun. Durch diese Änderung<br />
öffnete sich ein riesiges Potenzial an neuen<br />
Möglichkeiten. Ich war damals gerade in meiner<br />
Sturm-<strong>und</strong>-Drang-Zeit. Und dadurch, dass ich mich<br />
intensiv mit dem Klettern befasst habe, habe ich<br />
große Leistungssprünge machen können.<br />
Vor allem in den 70er <strong>und</strong> 80er Jahren gelingen<br />
Bernd Arnold unzählige Erstbegehungen von neuen,<br />
meist schweren »Wegen«, wie die Kletterrouten<br />
in der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> heißen; insgesamt<br />
sind es r<strong>und</strong> 900. Doch der Hohnsteiner ist, wie<br />
er selbst sagt, nicht auf das sächsische Klettern<br />
festgelegt. Er sei »von der Seele her Bergsteiger«.<br />
Und so reist er auch zu anderen, höheren Bergen,<br />
zunächst im Ostblock, später in aller Welt. Doch<br />
noch heute klettert Bernd Arnold am liebsten in<br />
Hohnstein – <strong>und</strong> führt dort andere Menschen<br />
ans Klettern heran.<br />
Warum sind Sie in Hohnstein geblieben?<br />
Das hat natürlich was mit Heimat <strong>und</strong> Heimatgefühl<br />
zu tun. Es gab eine Zeit, in der ich nicht sehr<br />
glücklich war, dass ich so heimatverb<strong>und</strong>en bin.<br />
Durch den großen Fre<strong>und</strong>eskreis hab ich erfahren,<br />
dass viele dieses Gefühl gar nicht kennen,<br />
<strong>und</strong> da hab ich mir manchmal gedacht: Mensch,<br />
bist du blöd, dass du so eine Heimatliebe entwikkelst.<br />
Die hat ja letzten Endes auch dazu geführt,<br />
dass ich nicht in den Westen abgehauen bin.<br />
Aber seit einiger Zeit weiß ich: Wenn man eine<br />
Heimat hat, dann ist das etwas ganz Schönes.<br />
Man hat immer einen Punkt, zu dem man zurückkehren<br />
kann <strong>und</strong> an dem man wirklich ist. Dazu<br />
kommt: Ich kenne sehr viele Klettergebiete auf<br />
der Welt, aber der Sandstein, den wir hier haben,<br />
ist fürs Klettern ideal. Weil er so große Reibung<br />
hat – man kann besonders viel auf die Füße bringen,<br />
kann mit seinem Körperschwerpunkt besonders<br />
schön arbeiten. Im Idealfall wird das Klettern<br />
daran – in An- <strong>und</strong> Ausführung – zum schwerelosen<br />
Tanz. Das geht am Elbsandstein am allerbes -<br />
ten, glaube ich. | Sandra Petrowitz ■<br />
<strong>Sächsische</strong> <strong>Schweiz</strong> – Ihr Urlaubsmagazin 2012<br />
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