Sächsische Schweiz und Elbsandsteingebirge
Sächsische Schweiz und Elbsandsteingebirge
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In Podmokly blühen Korallen, keine 100 Kilometer<br />
von Dresden entfernt. Podmokly ist der<br />
linkselbische Teil von Děčín, im Deutschen auch<br />
Bodenbach genannt. Und das Stück Paradies dort<br />
gehört zum Děčíner Zoo. Neben dem Korallenriff<br />
von Réunion bekommt man auch die Mangrovenküste<br />
der Fidschi-Inseln, den tropischen Regenurwald<br />
von Sulawesi <strong>und</strong> die Halbwüste Haitis<br />
exemplarisch zu sehen. »Paradiesinseln« nennt<br />
sich die Ausstellung, kaum 700 Meter vom eigent -<br />
lichen Zoo entfernt. Und wem Korallen <strong>und</strong> Mangroven<br />
nicht genug sind, der darf sich auf den Falschen<br />
Clownsfisch, den Pazifischen Rotfeuerfisch,<br />
auf Schlammspringer, den Pazifikwaran <strong>und</strong><br />
die Riesenerdschildkröte freuen.<br />
Zurück nach Europa zu Schneeeulen, Hirschen,<br />
Wölfen <strong>und</strong> vielen anderen Tieren sind es, wie gesagt,<br />
nur 700 Meter Weg. Im Frühjahr 1949 eröffnete<br />
man den Zoo in einer schönen Parkanlage auf<br />
der Bodenbacher Seite. Im Laufe der Jahre wuchs<br />
er von zwei auf sechs Hektar Fläche <strong>und</strong> neben<br />
der europäischen Fauna tummeln sich jetzt auch<br />
Gäste anderer Kontinente, etwa der malaiische<br />
Bär, Kakadus <strong>und</strong> Nashornvögel. In Zahlen ausgedrückt:<br />
etwa 450 Tiere aus mehr als 150 Arten.<br />
In Děčín reist man in die Südsee <strong>und</strong> in die Geschichte.<br />
Wenige Zoos sind so schön gelegen wie jener Vermutlich bereits im 10. Jahrh<strong>und</strong>ert hatten die die Jahrzehnte im vergangenen Jahrh<strong>und</strong>ert, als<br />
von Děčín. Bei Schlössern trifft man auf die Kom- Přemysliden am Zusammenfluss von Ploucnice das Schloss als Kaserne fungierte. Heute sind die<br />
bination von landschaftlicher Kulisse <strong>und</strong> Aus- <strong>und</strong> Elbe auf einem Felsvorsprung eine hölzerne meisten Räume renoviert <strong>und</strong> können bestaunt<br />
flugstipp schon öfter. Allerdings reist man dann Befestigungsanlage errichtet. Erwähnt wurde die werden. Beliebt ist der alljährliche his torische<br />
nicht durch die sprichwörtliche Tier- <strong>und</strong> Pflanzen - Burg erstmals 1128. Im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert entstand Maimarkt. Das ganze Jahr über sind Schlosska-<br />
welt, sondern durch die Geschichte. Im Schloss ein steinerner Bau, der noch ein paar Jahrh<strong>und</strong>er - pelle <strong>und</strong> Rosengarten zu besichtigen.<br />
Tetschen, so die deutsche Bezeichnung für Děčín, te weiter ein Renaissance-Antlitz bekam. Ordent - www.zoodecin.cz | www.zamek-decin.info<br />
reicht sie zurück bis in die jüngere Bronzezeit. lich in Mitleidenschaft gezogen wurde er durch<br />
| T.W. ■<br />
»Die Überfahrt am Schreckenstein.«, 1837<br />
Öl auf Leinwand, 116,5 x 156,6 cm (Detailansicht)<br />
Der Schrecken ist noch vorstellbar, die Furcht,<br />
wenn Schiffer den scharfkantigen, 100 Meter<br />
steil aufragenden Felsen erblickten, an dem sie ihren<br />
Kahn unbeschadet vorbeimanövrieren muss -<br />
ten. Mit dem Bau der Staustufe unterhalb des<br />
Burgfelsens wurde die Furcht genommen. Doch<br />
was der Elbschifffahrt eine praktische Regulierung,<br />
ist der w<strong>und</strong>erschönen Landschaft elbabwärts<br />
von Ústí nad Labem ein betonlastiger Einschnitt<br />
geblieben. Da heißt es dann: Augen nach<br />
oben – zum Klingsteinfelsen, auf dem die Reste<br />
der einst mächtigen, im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert erbauten,<br />
Burganlage thronen. Die Burg Střekov inspirierte<br />
einst Richard Wagner für seine Oper Tannhäuser<br />
<strong>und</strong> gab das Motiv der »Überfahrt am Schreckenstein«<br />
von Adrian Ludwig Richter. Auch Caspar<br />
David Friedrich <strong>und</strong> Ernst Gustav Doerell weilten<br />
schon auf der Feste, die jetzt für Besucher in eine<br />
spezielle Wanderroute eingeb<strong>und</strong>en worden ist.<br />
Sie nennt sich »Die goldene Vier« <strong>und</strong> führt von<br />
der Stadt über Ferdinandshöhe <strong>und</strong> Humboldtaus -<br />
sicht zum schrecklich wie schönen Felsen <strong>und</strong><br />
dann auf anderem Weg nach Ústí zurück. Unter den<br />
zwölf markierten <strong>und</strong> in einer Broschüre auch auf<br />
Deutsch erklärten Sehenswürdigkeiten sind vier<br />
so genannte »goldene«, darunter Burg <strong>und</strong> Marien -<br />
brü cke. Man wolle mit thematischen Wanderrouten<br />
die Gegend für Gäste besser erschließen, erklärt<br />
Barbora Hyšková, die Leiterin der Tourismusabtei -<br />
www.saechsische-schweiz.de<br />
Foto: Z. Patzelt<br />
Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister<br />
Paradiesinseln<br />
an der Elbe DĚČÍN<br />
ÚSTÍ NAD LABEM<br />
Vier Goldene<br />
ohne Schrecken<br />
R<strong>und</strong> um Ústí nad Labem wurden Wanderwege neu erschlossen.<br />
lung der Stadt. Die kürzeste ist mit 4,5 Kilometern<br />
Länge jene entlang der »Villenarchitektur«.<br />
Bei der Suche der »Aussiger Top-Sehenswürdigkeiten«<br />
geht es reichliche sechs Kilometer durch<br />
die Stadt. Die Route des »Künstlerweges« misst<br />
11,5 Kilometer <strong>und</strong> »Die goldene Vier« ganze 14 Ki -<br />
lometer. Den anstrengendsten Teil des Weges,<br />
nämlich den zur Ferdinandshöhe, legt man dabei<br />
mit der Seilbahn zurück. Der Spaziergang von dort<br />
durch den lichten Wald mit fotomotivwerten Aus -<br />
blicken gen Schreckenstein führt auch an dem<br />
Wannower Wasserfall vorbei. Wasser zum Trinken<br />
wie auch Bier, Saft <strong>und</strong> zünftige Speisen gibt es<br />
dann im Restaurant auf der Burg. | T.W. ■<br />
<strong>Sächsische</strong> <strong>Schweiz</strong> – Ihr Urlaubsmagazin 2012<br />
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