ZICKGRAF, A. (1914): Schreibweise und Aussprache der botanischen
ZICKGRAF, A. (1914): Schreibweise und Aussprache der botanischen
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Zygophyllum immer noch die griechifche Endung, wobei z. B. die<br />
Bärentraube, da fie von ccoxvog <strong>und</strong> a-vacpvlr] ihren Namen herleitet,<br />
doch zu <strong>der</strong> Endung —os ganz unberechtigt ift. Die Lifte diefer<br />
Wörter läßt fich leicht noch vermehren; befon<strong>der</strong>s bei einigen als<br />
Artnamen gebrauchten Adjektiven 1<br />
) o<strong>der</strong> auch daraus fubftantivierten<br />
Gattungen ift das Maskulinum <strong>und</strong> Neutrum, —os <strong>und</strong> —on,<br />
noch vielfach im Gebrauch.<br />
Ganz ficher verfchulden diefe griechifchen Endungen wenigstens<br />
teilweife oft falfche Betonungsangaben, weil dann <strong>der</strong> griechifche<br />
Akzent auf <strong>der</strong> drittletzten Silbe beibehalten wird, während natür=<br />
lieh nicht immer die zweitletzte Silbe kurz ift. 2<br />
)<br />
Zu den Wörtern mit falfchen Endungen muffen auch noch einige<br />
Artnamen gezählt werden, die ebenfalls aus dem Griechifchen<br />
ftammen, aber in <strong>der</strong> vorliegenden Form finnlos bleiben. Was foll<br />
beifpielsweife (Equisaetum) telmateia bedeuten? Das einen Sinn<br />
gebende Adjektivum braucht ja nicht einmal neu gebildet zu werden,<br />
weil xsl/narialog, telmatiäeus fchon im Griechifchen vorhanden ift,<br />
alfo (Equisätum) telmatiäeum. Auch telmatödes Tsk/xarüd^g<br />
kommt neben relfiarialog vor, das nur wegen <strong>der</strong> Ähnlichkeit<br />
mit telmateia gewählt ift. Ebenfo muß es heißen: epigeus von<br />
eniyeiog (ftatt des üblichen epigeios); entsprechend neugebildet<br />
drymeus ftatt drymeia 3<br />
); tenagödes von rsvaycöÖTjg (ftatt tenageia);<br />
:<br />
) Vor allem die Zufammenfetzungen mit —-aeänthus (oxy=, platy=, tri=),<br />
—aemum (andros=, isch=), —änthemus (chrys=, leuc=, limn=, poly=,<br />
xer=), —änthus (centr=, cephal=, chlor=, leuc=, micr=, mon=), —cärpus<br />
(dasy=, hymeno=, leio=, macro=, pilo=, prismato=, poly=, seme=),<br />
—cladus (leptö=, pachy=, schismato=),—dendrum (elaeo=, erio=, halimo=,<br />
lirio=, rhodo=, toxico=), •—phyllus (a=, acantho=, aniso=, brachy=, calo=,<br />
disticho», ennea=, glycy=, hepta=, hetero=, Iepto=, macro=, micro=, mono=,<br />
penta=, platy=, steno=, tri=, zygo=), —phytum (acanth6=, chlor6=), —pra=<br />
sum (ampelo=, schoenö=, scorod6=), —stächyus (mega=, poly=, pseudo=,<br />
schizo*), —stichus (di=, hexä=, hordei=, poly=), —xylum (claö=, erythrö=,<br />
ha!6=, melanös, ophi6=, ptaer6=, si<strong>der</strong>ö=, taxö=).<br />
') Deshalb muffen Betonungsangaben in den Floren heute noch überall<br />
mit großer Vorficht aufgenommen werden. In einem neuerfchienenen,<br />
umfangreichen Werk, bei dem ein befon<strong>der</strong>er Mitarbeiter für die Schreib*<br />
<strong>und</strong> Betonungsweife <strong>der</strong> lateinifchen Namen ausdrücklich genannt wird,<br />
fteht z. B. als Anmerkung zu Allosörus: von aUo; <strong>und</strong> öw?o's, alfo<br />
allösorus (!).<br />
3<br />
) Wittftein fchreibt: drimeia, von Sqtftv; = fcharf, Stechend; die Kapfei<br />
ift fpitz gefchnäbelt. — Dazu ift zu bemerken: Das Synonym Cärex<br />
silvätica fpricht doch für die Ableitung von S^vpög = Eichenwald,<br />
Wald, zumal dies auch <strong>der</strong> Standort <strong>der</strong> Pflanze ift, die außerdem noch<br />
keineswegs fcharf <strong>und</strong> Stechend genannt werden kann. Zuguterletzt<br />
heißt auch Sqi/ivs fcharf, Stechend nur vom Gefchmack, Geruch, übertr.<br />
Schmerz, ebenfo wie das lateinifche acer, welches auch niemals als fcharf<br />
im Sinne von acutus (zugefpitzt) gilt.<br />
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