ZICKGRAF, A. (1914): Schreibweise und Aussprache der botanischen

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50 vorgekommen find. Und wer hat denn heutzutage immer Gelegen» heit, Zeit und — die Luft dazu, jedesmal nachzufchlagen, wie diefes oder jenes Fremdwort ausgefprochen wird. Außerdem geht aber die Kenntnis der griechifchen und lateinifchen Sprache (tetig zurück, weil den Forderungen der Zeit entfprechend auch die realen Schulen für alle Berufe als Vorbildungsftätten dienen. Da man nun annehmen muß, daß die weit überwiegende Mehrzahl der Naturfreunde und Sammler nicht mit den alten Sprachen vertraut ift, find in allen Fällen, wo die Herkunft eines Wortes aus der lateinifchen oder griechifchen Sprache nicht bekannt ift, leicht Irrtümer möglich. 1 ) Die allgemeine Unficherheit in der Betonung ift fo groß, daß man von den wenigen Büchern, die Betonungsangaben bringen, vielfach in zwei gleichartigen Werken verfchiedenen Akzent für dasfelbe Wort findet. 2 ) Die Probe kann jeder bei Schulbüchern oder Konverfations= lexicis machen. Und die Unficherheit in der Betonung und Schreibweife der natur= wiffenfehaftlichen Namen verleidet bei der in Deutfchland weit verbreiteten Angft, Fremdwörter falfch auszusprechen bezw. zu fchreiben, doch manchem das Sammeln und damit oft überhaupt die ') Dies geht z. B. aus der Frage hervor, die dem Verfaffer von einem Lehrer der Phyfik geftellt wurde, ob Dyn, die Krafteinheit im abfoluten Maßfyftem, dein, alfo englifch ausgefprochen werde. Da fo viele Ein= heiten in der Phyfik und Technik nach fremdländifchen Forfchern benannt find, nach Franzofen (Ampere, Coulomb), Italienern (Volt), Engländern (Farad, Joule, Watt) lag die Frage nahe, zumal Dyn ja auch durch eine recht willkürliche und gewaltfame Abkürzung aus 3vvapi; entftanden ift. In einem andern Fall wurde das Dasymeter (von Saavg = dicht), ein Apparat, der bei Verfuchen über die Dichte der Luft eine Rolle fpielt, englifch: Desimeter ausgefprochen. ") Daß die Betonung wirklich auch dem, der einmal Lateinifch gelernt hat, Schwierigkeiten machen kann, fo daß er in Zweifel gerät, foll an den folgern den Gegenüberstellungen gezeigt werden. 288 echinödorus hemerus äcorus tricolor polygonus herminium älbifrons bifidus trilobus fräxinus eriöphorus unijugus monögynus cännabis odörus procerus decörus decolörans trigönus conium {xovmov) albiflörus biflörus triphyllus rosmarinus erioeärpus uniglümis monoelönus sinäpis cärpinus äridus teträpterus sempervirens leueänthemus apanne arrhizus tetraspermus sempervivum monänthus perielymenum polyenemum hömarus amärus drösera cämmarum epithymum asphödelus scorzonera officinärum epilinum spirodela infimus opimus odontöstomum podostemum cirsium thesium. Diefen Beifpielen könnte noch eine große Zahl anderer angereiht werden, befonders würden. wenn auch noch zoologifche Namen in Betracht gezogen
31 Freude an der Natur, eine Erfahrung, die in Beziehung auf Pflanzen» wie Infektenfammler über jeden Zweifel erhaben ift. Aber daraus erwächft der Naturwiffenfchaft felbft ein Schaden, denn fie darf bei der Minderzahl der für fie Intereffierten keine Anhänger verlieren, fondern fie foll ja neue und weitere Kreife heranziehen. Sobald alfo die Tatfache feftfteht, daß auch nur einzelne Naturfreunde in Folge des Durcheinanders in der Betonung an Intereffe verlieren, ift fchon die Berechtigung zu einer eingehenden Befprechung diefes Punktes erwiefen. Die Ausfprache der botanifchen (und zoologifchen) Namen liegt vor allem deshalb fo im Argen, weil dem Unbefangenen gleichartig erfcheinende Wörter häufig verfchiedene Betonung haben. Durch den Schulunterricht und vor allem das Zeitunglefen find viele Fremdwörter in den Sprachfehatz der Maffe unferes Volkes über= gegangen. Die botanifchen Namen werden nun als neue Wörter anderen in der Ausfprache fchon bekannten anzugleichen verfucht. Wenn man auch oft fcherzweife Antilope und Penelope, Mausoleum und Petroleum oder Linoleum einander gegenüberftellt, fo kann doch in vielen Fällen eine tatfächliche Einwirkung nicht geleugnet werden. 1 ) So werden z. B. zweifellos das griechifche Wort Telephon ) Im Folgenden werden einige Beifpiele gebracht, freilich ohne daß be= hauptet werden foll, in jedem Fall fei unbedingt der im Deutfchen meift als Lehnwort vorhandene, ähnlich klingende Fremdling Schuld an der falfchen Betonung. Thema Chrysanthemum Spören peronöspora homogen calcigenus chätöspora heterogen misogyn rupigenus homögyne echinösporus rhynchösporus andrögynus monögynus trigynus Auster Äffe austerus affinis Barbär bärbarus Florida flöridus Basar äsarum Philosophie söphia Korsär cömarum Mikrocephälen sphäroeephalus Platane sisarum plätanus Westfalen (leuco=, astero=. platy=, ortho=, Banane räphanus pynco=, a=, Romane trichömanes cerato=, draco= Antipoden eriöpodus cephalus) Arthropöden erythröpodus Bengalen asträgalus ornithöpodus Chrysopras scordöprasum, Äthiopien aethiopis schönö= Organ origanum Epigonen lepigonum Kastanie Hippocästanum Elektrophör anthropöphorus Arius, Darius äria Pyrophör adenöphora Balsamine balsämina Semaphör eriöphorum Poren polyporus Thermophor psyllöphorus 289
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