ZICKGRAF, A. (1914): Schreibweise und Aussprache der botanischen

Seit dem internationalen Botanikerkongreß von London im Jahre
1866 find Fragen der botanifchen Namengebung oder Nomen=
klatur im Fluß und die beiden letzten Kongreffe zu Wien 1905 und
zu Brüffel 1910 haben fefte Regeln für künftig neuzubildende
Namen gefchaffen. Der nächfte im Jahre 1915 in London tagende
Kongreß wird weitere Befchlüffe über zu änderndeNamen faffen.
Deshalb finden wir in Fachzeitfchriften und den Jahresberichten
naturwiffenfchaftlicher Gefellfchaften jetzt häufig Vorfchläge für
Änderungen, die fich aber meift nur auf den Vorrang (die Priorität)
diefes oder jenes Namens beziehen. Zu der noch zu leiftenden
Abänderungsarbeit in der Schreibweife und Betonung fchon
vorhandener Namen foll das Folgende ein Beitrag fein.
Auf Herkunft und Betonung der wiffenfchaftlichen Namen wenig
zu achten, ift leider eine allgemein verbreitete Gewohnheit derNatur=
wiffenfchaftler, und auch die wenigen Handbücher, die fich mit der
Etymologie der Namen (meift in Anmerkungen) befaffen, irren
fich häufig. So gibt z. B. ein gutes Handbuch der Tierkunde bei dem
Petersfifch oder Heringskönig (Zeus faber) als Anmerkung zu Zeus:
oberfte Gottheit der Griechen. Aber diefer Fifch heißt in Wirklich=
keit Ze=us. Im Thefaurus Graecae Linguae fteht: C«4s Hesychio
piscis species (ap. Plin. 9, 18 est zeus piscis, faber appellatus).
Nicht beffer als in derZoologie geht es den Namen bei den Botanikern.
Zwar, während auch hier früher dem Lefer überlaffen wurde, fich
die richtige Betonung felbft zu fuchen, geben manche neueren Lehr=
bücher, fpeziell einzelne Floren, jetzt Hilfen durch Längen» und
Kürzen=Ängabe oder durch Akzentuierung. Wie vielerlei aber doch
noch auszufetzen ift, foll im folgenden gezeigt werden.
Beim Verfolgen der Artnamen der Pflanzen, wie fie in den meiften
Floren vorkommen, bis auf die alten Autoren, zeigt es fich, daß
neben falfcher Akzentgebung in vielen Fällen auch fchlechte Schreib»
weife und bei neugebildeten Namen falfche Wortbildung vorliegt.
Die Felder find ja zum Teil fchon lange bekannt, haben fich aber
getreu erhalten, wie fich aus einer eingehenden Durchficht der Lite=
ratur ergab. Abgefehen von den größeren Handbüchern wurde auch
ein erheblicher Teil der deutfchen Provinzial= und Lokalfloren ein=
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