ZICKGRAF, A. (1914): Schreibweise und Aussprache der botanischen
ZICKGRAF, A. (1914): Schreibweise und Aussprache der botanischen
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warum in ein <strong>und</strong> <strong>der</strong>felben Flora Scirpus lacüster <strong>und</strong> Scirpus<br />
palüstris vorkommen. Mit den maskulinen Formen palüster,<br />
lacüster, Silvester, terrester, rupester wird überhaupt fparfam<br />
umgegangen, warum foll aber bei gleicher Bildungsweife nicht die<br />
entfprechende Form genommen werden, bloß weil fie vielleicht<br />
nicht überliefert ift? Sonft ift man doch nicht fo ängftlich mit Neu=<br />
bildungen, die fich oft nicht auf fo gut belegte Vorbil<strong>der</strong> (tützen<br />
können. Als Femininum wird auch Sicyus behandelt, obwohl<br />
Apul. herb. 113 aixvoQ äyQog überliefert. Noch an<strong>der</strong>e häufig<br />
mit falfchem Genus gebrauchte Gattungen find: Ärbutus (Fern.),<br />
Dictämnus (Fern.), Potamogeton (Masc), Rhüs (Masc).<br />
Nur fcheinbar falfch ift das Genus in Benennungen, wie fie Linne<br />
befon<strong>der</strong>s liebte, z. B. Lycopodium chamäcyparissus gegenüber<br />
Lycopödium clavätum. Im vorliegenden Fall hat Linne einen bei<br />
Plinius 24, 136 überlieferten Namen als felbftändiges Subftantiv<br />
neben den Gattungsnamen gefetzt. Bei vielen Namen wie Lavändula<br />
spica, Capsella bürsa pastöris, Alisma plantägo, Äjuga chamaepitys,<br />
Agrostemma githägo nicht fon<strong>der</strong>lich auffallend wirken, diefe Zu=<br />
fammenftellungen nur da als Diffonanz auf das Ohr, wo die Endungen<br />
verfchiedener Genera zusammentreffen, dafür gibt es aber fehr viele<br />
Beifpiele. 1 )<br />
Allerdings haben diefe Endungen oft gar nichts mit dem Genus<br />
zu tun, das fie vortäufchen könnten. In Festüca dumetorum, Alyssum<br />
desertorum, Cärex ericetörum, Dipsacus fullönum, Cücumis prophe=<br />
tärum, Stelläria nemorum, Ceterach (Anäcyclus) officinärum,<br />
Hieräcium murörum, Prünus ävium, Chrysanthemum segetum,<br />
Rübia tinctörum, Bromus (Crepis, Hieräcium, Sempervivum)<br />
tectorum, Aster frutetorum, Calycostegia säepium find alle Art=<br />
namen Genitive Pluralis. 2 ) Deshalb ift die Bildung (Hieräcium)<br />
s u b m u r o r u m einfach himmelfchreiend.<br />
Ebenfo gibt in Älium Victoriälis (zu ergänzen möntis) <strong>der</strong> Genitiv<br />
Singularis die Heimat o<strong>der</strong> Herkunft <strong>der</strong> Pflanze an (in diefem Fall<br />
die Montagne Sainte Victoire bei Aix im Departement Bouches=<br />
Du=Rhone, Provence).<br />
Umgekehrt können natürlich diefe Zufammenftellungen zweier<br />
felbftändigen Namen, da wo fie beide <strong>der</strong> Endung nach anfcheinend<br />
') Es foll hier nur erinnert werden an: Ranünculus flämmula, Hibiscus<br />
sabdariffa, Amarantus blitum, Aesculus hippocästanum, Artemisia<br />
dracünculus, Äria chamämespilus, Cephalanthera xiphophyllum,<br />
Athamäntha oreoselinum, Aconitum napellus, Clädium mariscus,<br />
2<br />
Botrychium lunäria, Alium cepa.<br />
) Aber nicht bei den folgenden Namen: Däphne cneörum (xviaqov),<br />
Aconitum lycöctonum (Ivxoxrovov), Aconitum cämmarum (xäpfia^oy),<br />
Aster tripölium (T^nölior), Antirrhinum oröntium (oyömor), Inula<br />
helenium (ilhior).<br />
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