ZICKGRAF, A. (1914): Schreibweise und Aussprache der botanischen
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<strong>der</strong> Familien beträgt gegenwärtig nach Dalla Torre et Harms, Genera<br />
siphon., 288 <strong>und</strong> als Ausnahmen find nurzuläffig Grämina, Pälmae,<br />
Cruciferae, Leguminösae, Guttiferae, Umbelliferae, Labiätae,<br />
Compösitae, alfo acht. Die gerade angeführten Familiennamen, die auf<br />
—feraeendigen, geben den Anlaß, auch an die verkehrte Betonung diefer<br />
Wörter zu erinnern (trotz <strong>der</strong> Koniferen heißt es Coniferae).<br />
Die Gattungs= <strong>und</strong> Artnamen auf —erus ( — era, —erum) haben teiU<br />
weife den Ton auf <strong>der</strong> drittletzten Silbe (Juniperus, He<strong>der</strong>a, Drösera,<br />
podöpterus, stenöptera, Brücterus, Jäcerum, tenerum). Aus|e=<br />
nommen find alle die in großer Zahl vorkommenden mit ävdijoa<br />
zufammengefetzten Wörter (z. B. Cephalanthera), außerdem<br />
Arytera {aQvryQ), Cyperus (xinsiQog), Zostera (^OMT^Q), Apera (os<br />
<strong>und</strong> nygcs), auch für die von franzöfifchen Eigennamen auf —er<br />
(tammenden könnte wegen <strong>der</strong> heimifchen Betonung noch <strong>der</strong> Ak=<br />
zent auf <strong>der</strong> zweiten Silbe zugelaffen werden (Plumiera, Chevaliera,<br />
Fourniera, Didiera, Heritiera). Aber es muß auf jeden Fall heißen<br />
Baldingera, Graumuellera, Kielmeyera, Rossmaesslera, Metzleia,<br />
Lavätera, Lonicera, u. s. f., gerade fo gut wie es fchon Bäxtera,<br />
Listera heißt, denn was diefen englifchen Namen recht ift, muß allen<br />
deutfchen billig fein. Deshalb muß die falfche Betonungsweife <strong>der</strong><br />
Floren verworfen werden. Allerdings ift diefelbe in Deutfchland<br />
durch latinifierte Schnei<strong>der</strong> <strong>und</strong> Schufter verbreitet, die womöglich<br />
<strong>der</strong> falfchen Betonungsweife noch durch ein eingeflicktes H (Schufteh=<br />
rus) Vorfchub leiften 1 ). Während nun <strong>der</strong> Verfaffer bisher vor allem<br />
die lutherische Landeskirche in Verdacht hatte, die falfche Betonung<br />
durch die in ganz Norddeutfchland übliche Form lutherisch hervor=<br />
gerufen zu haben, wurde er vor einiger Zeit auf einen katholifchen<br />
Mitschuldigen hingewiefen: <strong>der</strong> heilige Lüdgerus hat im weft=<br />
fälifchen Münfter eine Ludgerikirche <strong>und</strong> davon auch einen (früheren)<br />
Ableger (Filiale) in Helmftedt.<br />
So dürfen denn auch all die Genitive <strong>der</strong> latinifierten Autoren<br />
o<strong>der</strong> Sammler in den Floren nicht mehr wie bisher —eri akzen=<br />
U<strong>der</strong>t werden, fon<strong>der</strong>n es muß heißen: jSaumgärtneri, Böehmeri,<br />
Engleri, Fischeri, Meyeri, Mielichhoferi, Üe<strong>der</strong>i, Reuteri, Scheuch»<br />
zeri, Schleichen, Schreberi. Auch hier könnten nur die von fran=<br />
zöfifchen Namen flammenden Seguieri (Seguier), Thuillieri, (Thuil=<br />
lier) zugelaffen werden. Ebenfo falfch ift die Genitivbildung bei den<br />
Familiennamen auf —en. In den Floren heißt es z. B. Baum=<br />
garteni, Wirtgeni. Wenn <strong>der</strong> Genitiv von <strong>der</strong> Form Wirtgenus flammen<br />
foll, muß er doch eigentlich Wirtgeni heißen; wenn aber von Wirt=<br />
genius,doch wohl beffer Wirtgenii trotz des an fich zuläffigen Wirtgeni,<br />
••) Ausgenommen hiervon ift z. B. <strong>der</strong> Name Bu<strong>der</strong>us, <strong>der</strong> nach Laube<br />
(Anmerkung zu dem Roman „Die Gräfin von Chateaubriand")<br />
eine Ableitung von Boude ift.<br />
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