26.02.2013 Aufrufe

Haut - TAKO - Tiroler Arbeitskreis für Onkologie

Haut - TAKO - Tiroler Arbeitskreis für Onkologie

Haut - TAKO - Tiroler Arbeitskreis für Onkologie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4 Merkelzellkarzinom<br />

38 <strong>Haut</strong>tumore<br />

Plattenepithelkarzinom<br />

4.1 Epidemiologie<br />

Das sehr aggressive Merkelzellkarzinom (MCC) oder kutanes neuroendokrines<br />

Karzinom ist ein sehr seltener bösartiger <strong>Haut</strong>tumor, der von den<br />

Merkel-Zellen der Oberhaut ausgeht.<br />

Die Tumorinzidenz ist stark zunehmend, derzeit ca. 0.4/100.000/Jahr und<br />

gleich häufig bei beiden Geschlechtern. Gute Epidemiologische Daten gibt<br />

es international aber bisher leider nicht. Der Tumor manifestiert sich innerhalb<br />

von Wochen bis wenigen Monaten typischerweise in chronisch lichtgeschädigten<br />

<strong>Haut</strong>arealen.<br />

Das MCC wurde erstmalig von Toker 1972 als trabekuläres Karzinom der<br />

<strong>Haut</strong> beschrieben. Einer 2008 im Journal „Science“ publizierten Studie<br />

von Feng et al. zufolge liegt der Tumorentstehung eine virale Onkogenese<br />

zugrunde. Dabei geht die Integration des Merkelzellpolyomavirus in das<br />

Wirtsgenom der Expansion der Tumorzellen voran. Polyomaviren verursachen<br />

oft latente Infektionen, bei bestehender Immunsuppression ist<br />

jedoch die Entwicklung einer manifesten Tumorerkrankung möglich.<br />

Merkelzellkarzinome kommen z. B. bei organtransplantierten oder HIV-<br />

Patienten viel häufiger (12/100.000/Jahr) und in deutlich jüngerem Alter (ca.<br />

50 % < 50 Jahre) vor. Übereinstimmend damit besteht eine hohe Assoziation<br />

des Merkelzellkarzinoms mit Spinaliomen, Basaliomen, Morbus Bowen und<br />

Malignomen innerer Organe sowie Leukämien.<br />

Auch die UV-Karzinogenese spielt ebenso eine wichtige Rolle in der<br />

Tumorentstehung.<br />

4.2 Klinik und Histopathologie<br />

Das MCC ist ein Karzinom des höheren Lebensalters (Median ca. 70 Jahre)<br />

mit bevorzugter Lokalisation im Kopf/Halsbereich und Extremitäten (je ca.<br />

40 %) und seltener am Körperstamm (10%).<br />

Die Klinik des Merkelzellkarzinoms (MCC) ist nicht sehr charakteristisch.<br />

Das MCC imponiert meist als derb-elastischer, rötlicher bis livider Tumor<br />

mit glatter, glänzender Oberfläche. Neben den häufigen halbkugeligen oder<br />

knotigen Formen kommen aber auch plaqueartige Varianten vor. Letztere<br />

insbsonders am Stamm. Ulzerationen sind sehr selten und werden erst im<br />

Spätstadium beobachtet. Die Diagnose wird daher in den meisten Fällen<br />

erst anhand des bioptischen Befundes gestellt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!