Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr! - Österreich Journal
Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr! - Österreich Journal
Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr! - Österreich Journal
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 55 / 14. 12. 2007 55<br />
Kultur<br />
Im Keller. <strong>Österreich</strong> im<br />
Zeichen des Luftschutzes<br />
Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien beleuchtet – bis bis 25. Mai 2008 – im<br />
Rahmen <strong>ein</strong>er neuen Sonderschau die Geschichte des Luftschutzes in <strong>Österreich</strong><br />
Die Ausstellung im Heeresgeschichtlichen<br />
Museum präsentiert mit über 100 Objekten<br />
neben <strong>ein</strong>em historischen Rückgriff<br />
auf die Zeit des Ersten Weltkriegs <strong>und</strong> die<br />
Zwischenkriegszeit vor allem die Phase ab<br />
dem Beginn der intensiven Bombardierung<br />
der „Ostmark“ im August 1943 bis zum<br />
Kriegsende im Mai 1945.<br />
Ein weiterer Ausstellungsschwerpunkt ist<br />
den Schutz<strong>ein</strong>richtungen für die Zivilbevölkerung<br />
gewidmet. Um den Besucherinnen<br />
<strong>und</strong> Besuchern <strong>ein</strong> Gefühl für die Situation<br />
der Menschen von damals zu vermitteln, erinnert<br />
der Ausstellungsraum an das Innere<br />
<strong>ein</strong>es Luftschutzbunkers bzw. -kellers.<br />
Der Hintergr<strong>und</strong><br />
Die rasanten Entwicklungen im Flugzeugbau<br />
nach dem Ersten Weltkrieg veranlaßten<br />
die Befürworter des Luftschutzes,<br />
Vorkehrungen gegen <strong>ein</strong>e mögliche Bedrohung<br />
aus der Luft zu treffen. Während der<br />
1. Republik wurde sowohl der Ausbau des<br />
aktiven (militärischen) als auch des passiven<br />
Luftschutzes (Errichtung von Schutzräumen,<br />
Organisation zur Vermeidung <strong>und</strong> Bekämpfung<br />
von Luftkriegsschäden aller Art) vorangetrieben.<br />
In <strong>Österreich</strong> wurden bereits Mitte<br />
der 30er <strong>Jahr</strong>e überall kriegsmäßig Luftschutzübungen<br />
durchgeführt. 1935 wurde der<br />
<strong>Österreich</strong>ische Luftschutzb<strong>und</strong> (ÖLB) gegründet.<br />
Nach dem Anschluß 1938 wurden die<br />
Erfahrungen <strong>und</strong> die Organisation der österreichischen<br />
Luftschutzvorkehrungen vom<br />
Reichsluftschutzb<strong>und</strong> (RLB) übernommen.<br />
Seit 1940 wurde in Wien aufgr<strong>und</strong> des<br />
„Führer-Sofort-Programms“ mit dem Bau<br />
von bombensicheren Luftschutzbunkern begonnen.<br />
Nach den damaligen Gesichtspunkten<br />
waren diese Bauwerke modern <strong>ein</strong>gerichtet<br />
<strong>und</strong> gegen chemische Kampfstoffe<br />
(Giftgase) gesichert. Im Verlauf des Krieges<br />
wurden auch die Keller der Wohnhäuser luftschutzmäßig<br />
ausgebaut. Die Bevölkerung<br />
wurde trainiert, unterirdisch zu überleben,<br />
ehe der Bombenkrieg 1943 tatsächlich <strong>Österreich</strong><br />
erreichte.<br />
Luftangriff <strong>ein</strong>es B-17 Bombers 1945 Alle Fotos: Heeresgeschichtliches Museum Wien<br />
Die amerikanischen Luftstreitkräfte der<br />
15. US-Luftflotte flogen mit ihren Langstreckenbombern<br />
vom Typ „B 17“ <strong>und</strong><br />
„B 24“ ihre Einsätze gegen die Gauhauptstadt<br />
Wien. Sie waren bemüht, mit ihren Präzisionsangriffen<br />
die Rüstungs- <strong>und</strong> Industrieanlagen<br />
zu zerschlagen. Dabei wurden aber<br />
auch Zivilpersonen getötet <strong>und</strong> Kulturbauwerke<br />
zerstört.<br />
Die NS-Propaganda versuchte, die sich in<br />
die Keller <strong>und</strong> Bunker zurückziehende Bevölkerung<br />
zu <strong>ein</strong>er Einsatz- <strong>und</strong> Durchhaltebereitschaft<br />
zu motivieren. Der Staat schüch-<br />
terte aber auch gleichzeitig die gesamte zivile<br />
Gesellschaft <strong>ein</strong>. Rigorose Strafmaßnahmen<br />
verschärften zusätzlich den Druck, der<br />
auf der „Heimatfront“ lastete.<br />
Seit 1943 wurden in Wien monumentale<br />
Flakfestungen, die paarweise errichteten<br />
Flaktürme, gebaut. In die Luftraumverteidigung<br />
des „Luftgaukommandos XVII“ wurden<br />
bald auch Schüler als Luftwaffenhelfer<br />
zu den Flakgeschützen <strong>und</strong> Schülerinnen als<br />
Nachrichtenhelferinnen <strong>ein</strong>bezogen.<br />
Die Feuerschutzpolizei, das Sanitätswesen,<br />
die Technische Nothilfe sowie sämtliche