Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr! - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 55 / 14. 12. 2007 69<br />
Kultur<br />
tete das Geheimnis in <strong>ein</strong>em großen Artikel<br />
im „Pester Lloyd“. Aber auch ohne Enttarnung<br />
hätte Julius Korngold die von ihm<br />
gewünschte, vorurteilsfreie Beurteilung erhalten.<br />
Schließlich antworteten Richard<br />
Strauss, Engelbert Humperdinck, Max von<br />
Schillings, Arthur Nikisch, Erich Hornborstel<br />
<strong>und</strong> viele andere, daß es ziemlich unvorstellbar<br />
wäre, daß <strong>ein</strong> Kind die ihnen unterbreiteten<br />
Werke verfaßt hätte. W<strong>und</strong>erkinder<br />
waren zwar nicht unbekannt, doch selbst<br />
solch außergewöhnlich begabte Komponisten<br />
wie Mozart hatten traditionellerweise<br />
nie die tonalen <strong>und</strong> harmonischen Grenzen<br />
überschritten.<br />
Fortgeschrittene<br />
musikalische Sprache<br />
Das Außergewöhnliche an den von Julius<br />
Korngold publizierten Noten war die fortgeschrittene<br />
musikalische Sprache s<strong>ein</strong>es<br />
Sohnes. Strauss‘ „Elektra“, 1909 in Dresden<br />
uraufgeführt, war zu dieser Zeit der Gipfel<br />
musikalischen Wagnisses, doch die Kompositionen<br />
Korngolds zeigten bereits <strong>ein</strong> starkes<br />
Bewußts<strong>ein</strong> dafür, wie weit man bei der<br />
Tonalität gehen konnte. Daher war es für die<br />
Musikwelt schwer zu glauben, daß diese<br />
Werke von <strong>ein</strong>em Jüngling verfaßt worden<br />
waren. Daß dieser auch noch der Sohn Julius<br />
Korngolds s<strong>ein</strong> sollte, war als gösse man Öl<br />
ins Feuer. Diese Tatsachen <strong>und</strong> Ereignisse<br />
hatten nicht nur tiefgreifende Auswirkungen<br />
auf das musikalische Leben in Wien, sondern<br />
auch auf den Rest Europas <strong>und</strong> Amerikas.<br />
Erich Wolfgang Korngold hatte bereits<br />
im Alter von 25 <strong>Jahr</strong>en <strong>ein</strong>e umfangreiche<br />
künstlerische Biografie aufzuweisen:<br />
Mitte der 1920er <strong>Jahr</strong>e war jeder Schritt,<br />
den Erich Wolfgang Korngold machte, vom<br />
Bestreben erfüllt, dem dominanten Vater<br />
auszuweichen. S<strong>ein</strong>e Aversion gegen Aus<strong>ein</strong>andersetzungen<br />
trieb ihn in die Welt der<br />
leichten Musik <strong>und</strong> der Operettenarrangements,<br />
durch die er nicht nur von s<strong>ein</strong>em<br />
Vater finanziell unabhängig wurde, sondern<br />
wo er auch breite Zustimmung des Publikums<br />
genoß. Diese Zustimmung hat ihm<br />
zweifellos die Arbeit in Hollywood leichter<br />
gemacht.<br />
Erste Erfolge im Ausland<br />
S<strong>ein</strong>e frühesten Werke kamen in Wien,<br />
Leipzig <strong>und</strong> München zur Aufführung. Mit<br />
der in Hamburg uraufgeführten Oper „Die<br />
tote Stadt“ (Brügge, Versandung des Nordseehafens<br />
am Ende des Mittelaters) nach sei-<br />
Foto: Korngold Family Estate<br />
Foto: ONB-BA<br />
Der etwa 14jährige Erich Wolfgang mit s<strong>ein</strong>en Eltern Josefine <strong>und</strong> Julius Korngold<br />
Als Erich Wolfgang Korngold etwa 23 <strong>Jahr</strong>e alt war, wurde in Hamburg die Uraufführung<br />
s<strong>ein</strong>er Oper »Die tote Stadt« gefeiert