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Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr! - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 55 / 14. 12. 2007 71<br />

Kultur<br />

„Captain Blood“ veranlaßte das Studio zu<br />

<strong>ein</strong>er Reihe von Kostümfilmen mit dem Star<br />

Errol Flynn unter der Regie des Ungarn<br />

Michael Curtiz (Mihaly Kertész). Mit den<br />

bald richtungsweisenden Vertonungen zu<br />

„The Adventures of Robin Hood“ (1938),<br />

„The Private Lives of Elizabeth and Essex“<br />

(1939) <strong>und</strong> „The Sea Hawk“ (1940) setzte<br />

Korngold höhere Maßstäbe.<br />

Der <strong>Österreich</strong>er, <strong>ein</strong>e <strong>Jahr</strong>h<strong>und</strong>ertbegabung<br />

<strong>und</strong> nach „King‘s Row“ (1942) auf<br />

dem Höhepunkt s<strong>ein</strong>es Schaffens, verf<strong>ein</strong>erte<br />

die musikalischen Inserts <strong>und</strong> erfand die<br />

„symphonische Filmpartitur“ sowie den<br />

typischen Hollywood-So<strong>und</strong>track der 30er<strong>und</strong><br />

40er-<strong>Jahr</strong>e. S<strong>ein</strong>e kompositorische<br />

Tätigkeit begann nach dem finalen Cut des<br />

jeweiligen Streifens <strong>und</strong> stets im Projektionsraum<br />

bei laufendem Film, wobei ihm<br />

führende Themen <strong>und</strong> das generelle Stimmungsmotiv<br />

bereits beim Lesen des Manuskripts<br />

vorschwebten. „The Constant<br />

Nymph“ (1943), die Verfilmung des Margaret-Kennedy-Romans,<br />

enthielt das symphonisch<br />

gefärbte Poem „Tomorrow“, das<br />

Remake (von Jealousy, 1929) „Deception“<br />

s<strong>ein</strong> Cellokonzert in C-Dur, op. 37, „Devotion“<br />

(beide 1946) <strong>ein</strong>e bizarre Fantasie,<br />

„Escape Me Never“ (1947) <strong>ein</strong>e eigenständige<br />

Ballettmusik <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>en <strong>ein</strong>zigen populären<br />

Song „Love for Love“.<br />

Der Oscar<br />

Die Musik zur historischen Romanze<br />

„Anthony Adverse“ wurde 1937 von der<br />

Academy mit <strong>ein</strong>em Oscar ausgezeichnet,<br />

den (wie schon die Nominierung zu „Captain<br />

Blood“) nach damaligen Gepflogenheiten<br />

der Leiter des Warner-Musikdepartments<br />

erhielt. Leo F. Forbst<strong>ein</strong>, der selbst nicht komponierte,<br />

jedoch bei dem Film als Musical<br />

Director fungierte, gab diesen umgehend an<br />

Korngold weiter, der s<strong>ein</strong>erseits höflich ablehnte.<br />

Die Statuette stand <strong>ein</strong>ige <strong>Jahr</strong>e im<br />

Büro des Produzenten Jack L. Warner, ehe<br />

sie das Heim des Komponisten zierte. Bereits<br />

<strong>ein</strong> <strong>Jahr</strong> später wurden die Academy<br />

Awards an die Musikschöpfer direkt verliehen,<br />

Korngold bekam die Auszeichnung für<br />

Warners damals teuerste Produktion „The<br />

Adventures of Robin Hood“, zwei weitere<br />

s<strong>ein</strong>er Scores erzielten Nominierungen. Das<br />

Studio hatte dem fulminanten Magier in den<br />

Ateliers die Möglichkeit <strong>ein</strong>geräumt, auf die<br />

filmische Gestaltung, Umstellung, Verkürzung<br />

oder Verlängerung von Szenen Einfluß<br />

zu nehmen, <strong>und</strong> er dirigierte bei allen orchestralen<br />

Einspielungen selbst, mit dem Ziel<br />

Foto: Korngold Family Estate<br />

Foto: Korngold Family Estate<br />

Vater Julius Korngold besucht 1942 s<strong>ein</strong>en Sohn Erich Wolfgang in Los Angeles<br />

<strong>ein</strong>er perfekten Synchronisation von Musik<br />

<strong>und</strong> den Aktionen auf der L<strong>ein</strong>wand. S<strong>ein</strong><br />

Stil be<strong>ein</strong>flußte fast alle damaligen Filmkomponisten,<br />

s<strong>ein</strong> Beitrag zur Weiterentwicklung<br />

<strong>und</strong> Adelung der Musiksprache<br />

Hollywoods war enorm. Für Erich Wolfgang<br />

Korngold, der 20 So<strong>und</strong>tracks komponierte,<br />

galt letztlich nur das signifikante Anliegen,<br />

„zu den Bildern Musik zu schreiben, die<br />

auch ohne die Bilder Musik blieb“.<br />

Glückloser<br />

»Ausbruchsversuch«<br />

Die Arbeiten an Max R<strong>ein</strong>hardts auf<br />

„Rosalinda“ umgetitelter Fledermaus-Neu-<br />

Korngold bei der Oscar-Verleihung für »Robin Hood«<br />

inszenierung <strong>und</strong> „Helen Goes to Troy“ (Die<br />

schöne Helena), 1942 <strong>und</strong> 1944 in New<br />

York, führten ihn erneut mit dem großen<br />

Theatervisionär zusammen. Nach dem Krieg<br />

<strong>und</strong> 12jähriger Vertragszeit bei Warner<br />

Brothers lebte <strong>und</strong> arbeitete Korngold abwechselnd<br />

in den USA <strong>und</strong> Europa, versuchte<br />

aber mit neuen konzertanten Werken aus<br />

dem Filmgeschäft auszubrechen, das ihn<br />

mehr <strong>und</strong> mehr desillusionierte. Er vollendete<br />

1946 das 1937 begonnene Violinkonzert<br />

D-Dur, op. 35 unter Verwendung von Motiven<br />

aus den Filmen „Another Dawn“, „The<br />

Prince and the Pauper“ (beide 1937) <strong>und</strong><br />

„Juarez“ (1939) kam in Wien s<strong>ein</strong>e Symphonische<br />

Serenade für Streichorchester in B-

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