Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr! - Österreich Journal
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Foto: »<strong>Österreich</strong>er in Hollywood« / Rudolf Ulrich / Filmarchiv Austria<br />
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 55 / 14. 12. 2007 68<br />
Kultur<br />
Zum 50. Todestag:<br />
Erich Wolfgang Korngold<br />
Vom Bestreben erfüllt, dem dominanten Vater auszuweichen, trieb es ihn in die<br />
Welt der leichten Musik <strong>und</strong> der Operettenarrangements – Weltruhm erlangte<br />
der 1897 in Brünn geborene Komponist durch s<strong>ein</strong>e Arbeiten in Hollywood.<br />
Erich Wolfgang Korngold 1940 (sitzend vor dem Orchester) bei der Musik-Einspielung zum Warner Brothers-Abenteuer »The<br />
Sea Hawk«. Links vorne Julius Korngold, rechts außen s<strong>ein</strong> Sohn Ernst im Gespräch mit dessen Miutter.<br />
Eine Wiener Musikerfamilie steht im Zentrum<br />
<strong>ein</strong>er Ausstellung aus der Serie<br />
„Musik des Aufbruchs“: Julius <strong>und</strong> Erich<br />
Wolfgang Korngold. Unter dem Titel „Die<br />
Korngolds. Klischee, Kritik <strong>und</strong> Komposition“,<br />
wird von 28. November 2007 bis 18.<br />
Mai 2008 <strong>ein</strong> bedeutendes Kapitel der Wiener<br />
Musikgeschichte in <strong>ein</strong>er umfassenden<br />
Dokumentation aufgearbeitet.<br />
Der dominante Vater<br />
Julius Korngold, <strong>ein</strong>flußreichster deutschsprachiger<br />
Musikkritiker (Tageszeitung „Neue<br />
Freie Presse“) kontrollierte das musikalische<br />
Leben in Wien. S<strong>ein</strong> furchtloser, analytischer<br />
Verstand <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>e musikalische Brillanz<br />
machten ihn zum Erzf<strong>ein</strong>d von allem, was<br />
außerhalb der damaligen <strong>Österreich</strong>ischen<br />
Tradition stand. Er machte das musikalische<br />
Leben für Schönberg, Schreker <strong>und</strong> deren<br />
Schüler so unerträglich, daß viele von ihnen<br />
nach Berlin gingen. S<strong>ein</strong>e Ergebenheit<br />
gegenüber Gustav Mahler veranlaßte Julius<br />
Korngold ständig gegen Richard Strauss <strong>und</strong><br />
Felix W<strong>ein</strong>gartner aufzutreten. Beide machten<br />
Korngold <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>e Pressekampagnen<br />
verantwortlich für ihren Rückzug von der<br />
Wiener Oper. S<strong>ein</strong>e Betroffenheit über den<br />
Erfolg von Ernst Kreneks Jazzoper „Jonny<br />
spielt auf“ im <strong>Jahr</strong>e 1927 bewog ihn zu <strong>ein</strong>er<br />
unwissentlichen Zusammenarbeit mit <strong>Österreich</strong>s<br />
erstarkender Nazipartei. Die darauf<br />
folgende, antisemitische Kampagne gegen<br />
Krenek war – angesichts der Tatsache, daß<br />
Krenek nicht jüdisch war, Julius Korngold<br />
im Gegensatz dazu schon – schon ziemlich<br />
grotesk.<br />
Im Dezember 1909 gab Julius Korngold<br />
<strong>ein</strong>e private Ausgabe <strong>ein</strong>er Anzahl von Kompositionen<br />
s<strong>ein</strong>es Sohnes Erich Wolfgang in<br />
Druck. Gustav Mahler, Alexander Zemlinsky<br />
<strong>und</strong> Eduard Hanslick hatten ihm zwar<br />
längst versichert, daß das Talent s<strong>ein</strong>es Sohnes<br />
außergewöhnlich sei, doch Julius wollte<br />
auch <strong>ein</strong>e objektive Beurteilung von prominenten<br />
Musikern, die nicht in Wien, <strong>und</strong> daher<br />
außerhalb s<strong>ein</strong>es direkten Einflußgebiets<br />
lebten.<br />
Die Empfänger dieser Privateditionen erhielten<br />
die Noten mit der Auflage, Herkunft<br />
<strong>und</strong> Alter des Komponisten – Erich Wolfgang<br />
war gerade 12 <strong>Jahr</strong>e alt – nicht preiszugeben.<br />
Doch August Beer aus Budapest lüf-