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PDF-Datei - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung

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Krebserzeugende Stoffe: Risikokonzept<br />

www.dguv.de/ifa, Webcode d120739<br />

Polychlorierte Biphenyle (PCB)<br />

20<br />

sich das IFA schwerpunktmäßig in der toxikologischen Bewertung und Einstufung von<br />

ca. 90 Leitsubstanzen engagiert.<br />

Das deutsche Risikokonzept für krebserzeugende Stoffe befindet sich noch in der<br />

Erprobungsphase, die Fachwelt ist zu Kritik und Verbesserungsvorschlägen aufgerufen.<br />

Als Resonanz kam die Anregung, nicht das üblicherweise aus den Exposition-Risiko-<br />

Beziehungen abgeleitete „Exzessrisiko“, also das durch Exposition am Arbeitsplatz<br />

zusätzlich eingegangene Krebserkrankungsrisiko, als Kenngröße für die Regulierung<br />

krebserzeugender Arbeitsstoffe auszuweisen, sondern vielmehr die durch am Arbeitsplatz<br />

erworbene Tumore verlorene Lebenszeit. Nach eingehender Prüfung der Argumente<br />

kam der zuständige Unterausschuss des AGS unter Mitwirkung des IFA jedoch<br />

zu dem Schluss, dass eine Gewichtung nach Tumortypen aufgrund ihrer Heilbarkeit<br />

bzw. Überlebensprognose nicht nur ethisch bedenklich wäre, sondern das Risikokonzept<br />

mit weiteren Unsicherheiten befrachten würde. Die Argumentation soll sich in<br />

einer aktualisierten Fassung der Bekanntmachung zu ERB widerspiegeln. Diese wird<br />

voraussichtlich 2012 erscheinen. Eine umfangreiche Internetrubrik des IFA gibt Antworten<br />

auf Fragen zum Risikokonzept aus der Praxis.<br />

Technische Gemische aus den seit 2001 verbotenen polychlorierten Biphenylen (PCB)<br />

dienten zuvor u. a. als elektrische Isolatorflüssigkeiten („Trafoöle“), Kühlflüssigkeiten<br />

und Flammschutzmittel. Ihre Aufnahme in den Körper — am Arbeitsplatz über Lunge<br />

und Haut — kann z. B. Haut, Leber oder das Nervensystem beeinträchtigten, aber auch<br />

eine krebserzeugende Wirkung wird nicht ausgeschlossen. Trotz ihres Verwendungsverbots<br />

treten die schwer abbaubaren PCB noch immer regelmäßig als Altlasten in<br />

Erscheinung. So erfolgte die Stilllegung eines im Recycling von Großkondensatoren<br />

und Großtransformatoren tätigen Unternehmens im Mai 2010, nachdem zunächst in<br />

der Umgebung und anschließend auch auf dem gesamten Firmengelände erhöhte<br />

PCB-Werte gemessen wurden. Viele Beschäftigte wiesen arbeitsbedingt erhöhte<br />

PCB-Blutwerte auf, teilweise wurden gesundheitliche Beeinträchtigungen berichtet.<br />

Begleitend zu dem durch die BG ETEM aufgelegten umfassenden Betreuungsprogramm<br />

für die betroffenen Beschäftigten fand im Januar 2011 ein Erfahrungsaustausch mit<br />

Vertretern verschiedener Unfallkassen, Berufsgenossenschaften und des IFA statt.<br />

Die dabei zusammengetragenen Daten führten zu mehreren Veröffentlichungen in der<br />

Zeitschrift „Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft“. Gleichzeitig wurde beschlossen, eine<br />

Handlungshilfe zu erarbeiten, die Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten mit PCB-haltigen<br />

Materialien beschreibt. Sie wird im Jahr 2012 erscheinen. Um genauere Informationen<br />

über die Eignung von Schutzhandschuhen gegen PCB-haltige Flüssigkeiten zu erhalten,<br />

hat das IFA auf Initiative des zuständigen UVT Handschuhmaterialien auf ihre Permeabilität<br />

gegenüber diesem Gefahrstoff untersucht. Verwendet wurden Trafoöle, die eine<br />

Recyclingfirma zur Verfügung stellte. Eine Analyse durch Gaschromatographie/Massenspektrometrie<br />

zeigte, dass die Probe neben der komplexen Mischung der PCB auch<br />

chlorierte Benzole in nicht zu vernachlässigbaren Mengen enthielt. Dies ist wichtig für<br />

Aussagen zur Schutzwirkung von Handschuhen, da Begleitstoffe evtl. die Permeabilität<br />

von Stoffen beeinflussen können. Es zeigte sich, dass der 0,44 mm dicke Nitrilhandschuh<br />

die besten Permeationsergebnisse für das spezielle Gemisch liefert.<br />

Prüfung von Handschuhmaterialien

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