PDF-Datei - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
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PAK-Messungen auf Kokereien<br />
Untersuchungen zur „Nickellässigkeit“<br />
22<br />
Projekt zu PUR-Klebstoffen wurde in diesem Jahr fortgeführt. Beteiligt sind auch die<br />
BGHM und BG RCI. Sechs Hersteller stellten für die Versuche Produkte zur Verfügung,<br />
insbesondere Kleber, die aufgrund ihres reduzierten Monomergehalts emissionsarm<br />
sein sollen oder sich bei deutlich niedrigeren Temperaturen verarbeiten lassen. Die im<br />
Vorjahr entwickelte Prüfapparatur hat sich bewährt, bisher wurden zwölf Kleber untersucht.<br />
Das Ziel ist die Aufstellung eines Emissionsrankings für PUR-Schmelzkleber mit<br />
der Empfehlung an die Praxis, emissionsarme Produkte mit möglichst wenig Isocyanatmonomeren<br />
bei verringerten Verarbeitungstemperaturen einzusetzen. Die Ergebnisse<br />
zeigen, dass die monomerreduzierten Kleber grundsätzlich deutlich niedrigere Emissionen<br />
aufwiesen als die beiden anderen Klebertypen. Für Kleber, die sich bei niedrigeren<br />
Temperaturen verarbeiten lassen („Cool“-Produkte), ist die Emissionsminderung<br />
nicht so groß wie erhofft. Das Projekt soll auf Kleber aus der Holz- und der Kfz-Branche<br />
ausgeweitet werden.<br />
Im Frühjahr des Berichtsjahres hat das BMAS in der Bekanntmachung 910 „Risikowerte<br />
und Exposition-Risiko-Beziehungen für Tätigkeiten mit krebserzeugenden Gefahrstoffen“<br />
Akzeptanz- und Toleranzkonzentrationen für Benzo[a]pyren veröffentlicht. Die dort<br />
genannten Konzentrationen sollen bei der Auswahl von Schutzmaßnahmen zur Risikominderung<br />
branchenbezogen berücksichtigt werden. Sie liegen jedoch so niedrig,<br />
dass die Konzentrationen aller Voraussicht nach nicht einzuhalten sind. Daher initiierten<br />
die Betreiber der fünf bestehenden Kokereien in Deutschland gemeinsam mit<br />
BGHM und BG RCI ein Messprogramm, in dem der momentane Stand der inhalativen<br />
Exposition gegenüber Benzo[a]pyren und weiteren PAK auf Kokereien ermittelt werden<br />
soll. Das IPA in Bochum führt parallel ein Biomonitoring durch, um die Belastung durch<br />
BaP im Urin zu bestimmen. Die Messergebnisse sollen in die Beschreibungen für die<br />
jeweiligen Branchen bzw. Arbeitsbereiche aufgenommen werden, den aktuellen Stand<br />
der Technik beschreiben und schließlich in die Überarbeitung der TRGS 551 „Teer und<br />
andere Pyrolyseprodukte aus organischem Material“ einfließen. Hierzu wurde ein<br />
modifiziertes Messverfahren für die personengetragene Bestimmung von BaP entwickelt<br />
sowie ein Messkonzept und eine abgestimmte Handlungsanleitung erstellt. Die<br />
Messungen werden im kommenden Jahr vom IFA, den Messtechnischen Diensten der<br />
BGHM und der BG RCI sowie zwei Messstellen der Kokereibetreiber durchgeführt. Um<br />
sicherzustellen, dass die Qualität der von den Beteiligten eingesetzten Messverfahren<br />
vergleichbar ist, wurden auf einer Duisburger Kokerei im Rahmen eines Ringversuchs<br />
Parallelmessungen durchgeführt. Trotz einiger Probleme vor Ort war die Übereinstimmung<br />
der Messergebnisse zufriedenstellend, sodass im Januar 2012 mit den Messungen<br />
begonnen wurde.<br />
Gegenstände aus Nickel oder Nickellegierungen, die längere Zeit mit der Haut in Kontakt<br />
kommen, können Nickel abgeben („Nickellässigkeit“) und Allergien hervorrufen.<br />
Im Rahmen einer BK-Ermittlung wurden für die BGHM vier nickelhaltige Werkstoffe daraufhin<br />
untersucht, ob sie bei Kontakt mit einem bestimmten Kühlschmiermittel Nickel<br />
freisetzen. Ein Werkstoff ergab bereits nach einer Woche einen Nachweis von Nickel<br />
im Kühlschmierstoff mittels totalreflektierender Röntgenfluoreszenzspektrometrie<br />
Füllwagen auf der Koksofendecke während der Beschickung eines Ofens (Bild: Thyssen Krupp AG)