Hepatische Enzephalopathie - Dr. Falk Pharma GmbH
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1.5<br />
Wie kommt<br />
es zur Hyperammoniämie?<br />
12<br />
Im gesunden Organismus besteht ein Gleichgewicht zwischen<br />
Ammoniakbildung und -entgiftung. Der normale<br />
Serumspiegel im peripheren Blut liegt bei etwa 30 µmol/l.<br />
Die Hauptbildungsorte von Ammoniak sind Darm, Muskulatur<br />
und Nieren. Die Hauptmengen des anfallenden Ammoniaks<br />
werden in der Leber und in der Muskulatur (bis zu<br />
50%) entgiftet. Die hepatische Ammoniakelimination<br />
erfolgt durch Bildung von Harnstoff und Glutamin. Die<br />
Harnstoffsynthese in den periportalen und die Glutaminsynthese<br />
in den perivenösen Hepatozyten sind anatomisch<br />
hintereinander geschaltet und bilden eine funktionelle<br />
Einheit. Da der Harnstoffzyklus nur eine geringe Affinität zu<br />
Ammoniak besitzt, reicht die Harnstoffsynthese zum hepatischen<br />
Ammoniakabbau allein nicht aus. Ein <strong>Dr</strong>ittel passiert<br />
diese erste Barriere unverändert. Die Entgiftung<br />
dieses Anteils erfolgt in den perivenösen Scavengerzellen<br />
durch Glutaminbildung. Diese Zellen metabolisieren auch<br />
das Ammoniak, das beim Abbau von Aminosäuren entsteht.<br />
Bei der Leberzirrhose ist die Ammoniakentgiftung gestört.<br />
Das im Darm gebildete Ammoniak wird einerseits durch<br />
portosystemische Kollateralen an der Leber vorbei geleitet,<br />
andererseits ist die Umwandlung von Ammoniak in Harnstoff<br />
und Glutamin durch die Leber bei der Leberzirrhose<br />
um ca. 80% reduziert. Es kommt zur Hyperammoniämie.<br />
Neben dieser als Hauptursache für die Hyperammoniämie<br />
anzusehenden insuffizienten hepatischen Ammoniakentgiftung<br />
kommt auch der herabgesetzten muskulären Ammoniakdetoxifikation<br />
infolge des oft erheblichen Muskelverlustes<br />
beim Zirrhotiker und der bakteriellen und nichtbakteriellen<br />
intestinalen Ammoniakbildung Bedeutung zu. Aus klinischer<br />
Sicht ist zu berücksichtigen, dass gastrointestinale<br />
Blutungen (insbesondere Ösophagusvarizenblutungen) die<br />
Blutammoniakspiegel erhöhen.