Hepatische Enzephalopathie - Dr. Falk Pharma GmbH
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4.11<br />
Welche<br />
besonderen<br />
Richtlinien erhalten<br />
die Patienten bei<br />
der Verordnung<br />
einer Lactulosetherapie?<br />
4.12<br />
Welche<br />
darmwirksamen<br />
Antibiotika<br />
kommen bei der<br />
HE zum Einsatz?<br />
42<br />
Neuerdings wird der Lactuloseeffekt über das Phänomen<br />
der katabolen Repression erklärt. Dieses besagt, dass<br />
Bakterien nicht alle Substrate gleichzeitig verstoffwechseln,<br />
sondern gewisse Präferenzen haben. Es werden so<br />
über Zucker abbauende Enzyme vorwiegend Kohlenhydrate<br />
abgebaut. Der Eiweißabbau ist gehemmt. Es entstehen so<br />
weniger toxische Eiweißstoffwechselprodukte. Die Effektivität<br />
der Lactulose konnte in Studien belegt werden. Lactulose<br />
ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion<br />
dem Neomycin vorzuziehen. Sie kann in einer Dosierung<br />
von 60 – 100 g /Tag verabreicht werden.<br />
Lactitol ist ebenso wie Lactulose ein Disaccharid und hat<br />
eine mit Lactulose vergleichbare Wirksamkeit.<br />
Wichtiger als absolute Dosierungsangaben ist die Anpassung<br />
der Lactulosetherapie an das Stuhlgangsverhalten.<br />
Ziel ist es, dass der Leberzirrhosepatient 2 – 3 weiche<br />
Stühle pro Tag absetzt. Die zu Beginn meistens bestehenden<br />
Magen-Darm-Unverträglichkeiten bessern sich<br />
erfahrungsgemäß nach einigen Tagen. Auch dies muss<br />
dem Patient vermittelt werden.<br />
Neomycin ist das am häufigsten angewendete schwer<br />
resorbierbare Antibiotikum in der Behandlung der HE. Seine<br />
Wirksamkeit hinsichtlich der Verminderung des Bakteriengehaltes<br />
des Darmes und dadurch der Bildung von Ammoniak,<br />
Phenolen und anderen toxischen Substanzen ist<br />
erwiesen. Allerdings werden bis zu 3% im Darm resorbiert.<br />
Es besteht deshalb bei Langzeiteinnahme und einer gleichzeitig<br />
neben der Lebererkrankung bestehenden Nierenfunktionsstörung<br />
die Gefahr von nephro- und ototoxischen<br />
Nebenwirkungen. Nach neueren Befunden wird dem Neomycin<br />
eine Interferenz mit dem Glutaminstoffwechsel im<br />
Enterozyten zugeschrieben. Die Dosierung des Neomycins<br />
sollte zwischen 1 – 6 g /Tag liegen.