Hepatische Enzephalopathie - Dr. Falk Pharma GmbH
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<strong>Hepatische</strong> <strong>Enzephalopathie</strong><br />
Fragen aus der ärztlichen Praxis<br />
Doz. <strong>Dr</strong>. Kurt Grüngreiff, Magdeburg<br />
Prof. <strong>Dr</strong>. Gerd Oehler, Mölln
Herausgeber<br />
DR. FALK PHARMA <strong>GmbH</strong><br />
Leinenweberstr. 5<br />
Postfach 6529<br />
79041 Freiburg<br />
Germany<br />
Fax: 0761/1514-321<br />
e-mail: zentrale@drfalkpharma.de<br />
© 2004 <strong>Dr</strong>. <strong>Falk</strong> <strong>Pharma</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Alle Rechte vorbehalten.
<strong>Hepatische</strong> <strong>Enzephalopathie</strong><br />
Fragen aus der ärztlichen Praxis<br />
Doz. <strong>Dr</strong>. med. Kurt Grüngreiff, Magdeburg<br />
Prof. <strong>Dr</strong>. med. Gerd Oehler, Mölln
Autoren:<br />
Doz. <strong>Dr</strong>. med. Kurt Grüngreiff<br />
Internist<br />
Heydeckstr. 9<br />
D-39104 Magdeburg<br />
Prof. <strong>Dr</strong>. med. Gerd Oehler<br />
Reha-Klinik Föhrenkamp der BfA<br />
Birkenweg 24<br />
D-23879 Mölln 4. Auflage 2004
Inhalt<br />
Vorwort 7<br />
1 Ätiologie und Pathogenese der hepatischen<br />
<strong>Enzephalopathie</strong> (HE)<br />
1.1 Was ist eine hepatische <strong>Enzephalopathie</strong> (HE)? 8<br />
1.2 Wie häufig ist die HE? 8<br />
1.3 Wie entsteht eine HE? 9<br />
1.4 Welche Rolle spielen endogene Neurotoxine<br />
in der Pathogenese der HE? 10<br />
1.5 Wie kommt es zur Hyperammoniämie? 12<br />
1.6 Welche neurotoxischen Wirkungen besitzt<br />
Ammoniak? (Ammoniakhypothese) 13<br />
1.7 Was besagt die Gliahypothese? 14<br />
1.8 Was bewirken Mercaptane, Phenole und<br />
kurzkettige Fettsäuren? (Synergismushypothese)<br />
15<br />
1.9 Welche Änderungen von Neurotransmittern<br />
und ihrer Rezeptoren sind bedeutsam in der<br />
Pathogenese der HE? (Neurotransmitterhypothese)<br />
15<br />
1.10 Welche Veränderungen ergeben sich für die<br />
Blut-Hirn-Schranke? 16<br />
1.11 Welche Rolle spielt die portale Hypertension<br />
für die Entstehung einer HE? 17<br />
1.12 Welche Rolle spielt Mangan? 18<br />
1.13 Welche Rolle spielt der Zinkmangel bei der<br />
Pathogenese der HE? 18<br />
1.14 Wie können Infektionen das Entstehen<br />
und den Verlauf einer HE beeinflussen? 19<br />
1.15 Bestehen Unterschiede in der HE zwischen<br />
toxischen und infektiösen Lebererkrankungen? 20<br />
1.16 Wie hoch ist der Anteil alkoholtoxischbedingter<br />
HE? 21<br />
1.17 Welche Rolle spielen Umweltgifte bzw.<br />
Umwelteinflüsse? 22<br />
1.18 Gibt es einen Zusammenhang zwischen<br />
Hyperbilirubinämie und HE? 22<br />
3
4<br />
1.19 Welche Zusammenhänge gibt es zwischen<br />
Hepatitis A, B und C? 22<br />
2 Klinik – Symptomatik<br />
2.1 In welche Stadien wird die hepatische<br />
<strong>Enzephalopathie</strong> (HE) eingeteilt? 24<br />
2.2 Welche Personengruppen sind besonders<br />
gefährdet, eine HE auszubilden? 25<br />
2.3 Gibt es typische Verhaltensänderungen<br />
bei einer HE? 25<br />
2.4 Beziehungen zwischen HE und Fahrtauglichkeit<br />
sowie Einschränkungen im Berufsleben 25<br />
2.5 <strong>Hepatische</strong> <strong>Enzephalopathie</strong> – Alkohol,<br />
Medikamente und <strong>Dr</strong>ogen 26<br />
2.6 Welche Bedeutung hat der Muskelschwund bei<br />
Leberzirrhose für die Entwicklung einer HE? 27<br />
2.7 Gibt es typische Augenveränderungen<br />
bei der HE? 27<br />
2.8 Welche Prognose hat eine unbehandelte HE? 27<br />
2.9 Welche Rolle spielt die Helicobacter<br />
pylori-Infektion bei der HE? 28<br />
2.10 Welche Bedeutung hat die HE für die<br />
Anerkennung einer Erwerbsunfähigkeit bzw.<br />
Schwerbehinderteneigenschaft? 28<br />
3 Diagnostik<br />
3.1 Wie erkennt man Frühformen der hepatischen<br />
<strong>Enzephalopathie</strong> (HE)? 29<br />
3.2 Gibt es ein Screening für die HE? Bei welchen<br />
Patienten ist es sinnvoll? 32<br />
3.3 Wie häufig soll man einen Zahlenverbindungstest<br />
kontrollieren? 32<br />
3.4 Spielen Schriftproben eine Rolle bei der<br />
Diagnostik? 32<br />
3.5 Welche Laborwerte sollen bei der<br />
Langzeitbetreuung von chronisch<br />
Leberkranken kontrolliert werden? 32
3.6 Liefern Transaminasen Hinweise auf eine HE? 32<br />
3.7 Welchen Stellenwert hat die Ammoniakbestimmung<br />
im Serum? 33<br />
3.8 Welche Bedeutung hat die Bestimmung der<br />
verzweigtkettigen Aminosäuren für die HE? 33<br />
3.9 Ist ein EEG zur Erkennung einer HE<br />
erforderlich? 33<br />
3.10 Gibt es neuere Verfahren zur Feststellung<br />
der subklinischen HE? 34<br />
4 Therapie<br />
4.1 Welche allgemeinen Maßnahmen sollten bei<br />
der Therapie der hepatischen <strong>Enzephalopathie</strong><br />
(HE) beachtet werden? 35<br />
4.2 Wie sollte praktisch bei der Behandlung der<br />
HE vorgegangen werden? 36<br />
4.3 Erfordert die HE eine Dauer- oder<br />
Intervalltherapie? 38<br />
4.4 Was ist bei der Ernährung von Patienten mit<br />
einer HE zu beachten? 38<br />
4.5 Was bringt die Eiweißrestriktion bei HE? 39<br />
4.6 Welche Wirkungen haben verzweigtkettige<br />
Aminosäuren (VKAS) in der Therapie der HE? 40<br />
4.7 Welche Patienten sollten VKAS erhalten? 40<br />
4.8 Können VKAS mit Cumarinderivaten bei labilen<br />
Gerinnungsverhältnissen gegeben werden? 41<br />
4.9 Womit kann die Ammoniakkonzentration<br />
im Darm beeinflusst werden? 41<br />
4.10 Wie wirken Lactulose und Lactitol? 41<br />
4.11 Welche besonderen Richtlinien erhalten die<br />
Patienten bei der Verordnung einer<br />
Lactulosetherapie? 42<br />
4.12 Welche darmwirksamen Antibiotika kommen<br />
bei der HE zum Einsatz? 42<br />
4.13 Wie wirken Ornithinaspartat und Benzoat? 43<br />
4.14 Ist eine Zinksubstitution bei der HE sinnvoll? 44<br />
4.15 Wie wirken Benzodiazepinantagonisten? 45<br />
5
6<br />
4.16 Hat die Auswahl von Diuretika Einfluss auf<br />
die Entstehung einer HE? 45<br />
4.17 Wie gestaltet sich die Therapie der HE bei<br />
gleichzeitiger Niereninsuffizienz? 46<br />
4.18 Was ist bei fulminantem Leberversagen zu<br />
beachten? 46<br />
4.19 Wie verändert sich die HE nach Anlage eines<br />
TIPS bzw. eines Shunts? 47<br />
4.20 Wann besteht die Indikation zur<br />
Lebertransplantation? 48<br />
4.21 Welche Therapiemöglichkeiten einer HE<br />
außerhalb der Schulmedizin sind bekannt? 48<br />
4.22 Was kann der Patient zur Verbesserung<br />
seiner HE selbst beitragen? 49<br />
4.23 Liegen kontrollierte Studien zur Behandlung<br />
der HE vor? 49<br />
4.24 Welche Selbsthilfegruppen für Leberpatienten<br />
gibt es? 50<br />
5 Zusammenfassung 53<br />
6 Ausgewählte Literatur 54
Vorwort<br />
Die hepatische <strong>Enzephalopathie</strong> umfasst ein Syndrom<br />
verschiedener neurologischer und psychischer Symptome,<br />
die als Ausdruck von metabolischen, potenziell reversiblen<br />
Funktionsstörungen und Strukturschäden im Gehirn, im<br />
Gefolge akuter und chronischer Lebererkrankungen<br />
auftreten. Am häufigsten findet man eine hepatische <strong>Enzephalopathie</strong><br />
bei Patienten mit Leberzirrhose. Besonders<br />
betroffen sind Kranke mit portosystemischen Umgehungskreisläufen.<br />
Die Bedeutung des Syndroms kann man erkennen, wenn<br />
man berücksichtigt, dass in Deutschland annähernd 1 Million<br />
Menschen an einer Leberzirrhose leiden und von diesen<br />
ca. 70-80% eine latente oder manifeste hepatische <strong>Enzephalopathie</strong><br />
aufweisen.<br />
Wir wissen, dass ein Großteil dieser Patienten langfristig<br />
von den niedergelassenen Internisten, Gastroenterologen<br />
und Allgemeinmedizinern betreut wird. Basierend auf einer<br />
Umfrageaktion bei diesen Ärzten gibt die vorliegende Broschüre<br />
einen Überblick über die wesentlichen Aspekte in<br />
der Ätiologie und Pathogenese sowie den diagnostischen<br />
und therapeutischen Möglichkeiten der hepatogen bedingten<br />
Bewusstseinsstörung.<br />
Seit der ersten Auflage unserer Broschüre im Jahre 1998<br />
haben sich einige neuere Erkenntnisse zur Pathogenese<br />
der hepatischen <strong>Enzephalopathie</strong> ergeben. Hinzu gekommen<br />
sind ferner interessante Testverfahren wie die Flimmerfrequenzanalyse,<br />
die die Möglichkeiten der Diagnostik<br />
deutlich verbessert haben. Neue Fragen wurden gestellt,<br />
andere Fragen mussten teilweise in neuem Licht gesehen<br />
werden. So haben wir gerne eine Neubearbeitung der vorliegenden<br />
Broschüre übernommen. Auch diese 3. Auflage<br />
dient vor allem dem Zweck, das Krankheitsbild der hepatischen<br />
<strong>Enzephalopathie</strong> frühzeitiger zu erkennen und gezielt<br />
zu behandeln.<br />
Doz. <strong>Dr</strong>. med. Kurt Grüngreiff, Magdeburg<br />
Prof. <strong>Dr</strong>. med. Gerd Oehler, Mölln<br />
Januar 2003<br />
7
1.1<br />
Was ist eine<br />
hepatische<br />
<strong>Enzephalopathie</strong><br />
(HE)?<br />
1.2<br />
Wie häufig ist die<br />
HE?<br />
8<br />
1 Ätiologie und Pathogenese<br />
Die hepatische <strong>Enzephalopathie</strong> (HE) umfasst ein Syndrom<br />
verschiedener neurologischer und psychischer Symptome,<br />
die als Ausdruck von metabolischen, potenziell reversiblen<br />
Funktionsstörungen und Strukturschäden im Gehirn, im<br />
Gefolge akuter und chronischer Lebererkrankungen auftreten.<br />
In Deutschland leiden 1,5-2,5 Millionen Menschen an chronischen<br />
Leberkrankheiten. Davon haben annähernd 1 Million<br />
eine Leberzirrhose, deren Genese bei ca. 60% alkoholtoxisch<br />
ist. Eine HE findet sich am häufigsten bei Patienten<br />
mit einer Leberzirrhose und portokavalen Anastomosen.<br />
Von diesen entwickeln ca. 70 – 80% eine latente oder manifeste<br />
HE.<br />
Typischer laparoskopischer Aspekt einer grobknotigen<br />
kompletten Leberzirrhose
1.3<br />
Wie entsteht eine<br />
HE?<br />
Die multifaktorielle Pathogenese der HE ist trotz intensiver<br />
experimenteller und klinischer Studien bis heute nicht eindeutig<br />
geklärt. Endresultat ist immer eine gestörte Neurotransmission.<br />
Die zentrale Stellung der Leber erklärt einerseits<br />
die vielen Mechanismen, die für die Pathogenese der<br />
HE verantwortlich gemacht werden, andererseits aber<br />
auch die mannigfaltigen Auswirkungen auf den Gesamtorganismus<br />
bei der Leberzirrhose oder bei akutem Leberversagen.<br />
Einigkeit herrscht darüber, dass es sich bei der<br />
HE um ein komplexes Geschehen handelt und dass das<br />
Krankheitsbild auf einer metabolischen Störung zwischen<br />
exzitatorischer und inhibitorischer Neurotransmission<br />
basiert.<br />
Welche Faktoren sind wahrscheinlich an der Entstehung<br />
einer HE kausal beteiligt?<br />
• Funktionsstörungen der Astroglia mit nachfolgender<br />
sekundärer Beeinträchtigung neuronaler Funktionen,<br />
• Wirkung endogener, von der Leber nur unzureichend<br />
entgifteter Neurotoxine,<br />
• Änderung intrazerebraler Neurotransmitter und ihrer<br />
Rezeptoren,<br />
• Störung der Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke.<br />
9
1.4<br />
Welche Rolle<br />
spielen endogene<br />
Neurotoxine in der<br />
Pathogenese der<br />
HE?<br />
10<br />
Neurotoxine<br />
Ammoniak<br />
Phenole<br />
Mercaptane<br />
Kurzkettige<br />
Fettsäuren<br />
Lebererkrankung<br />
Aminosäurenimbalanz<br />
Schwellung und Funktionsstörung der Astroglia<br />
Veränderungen der Neurotransmission<br />
Neuroexzitation Neuroinhibition<br />
Glutamat GABA<br />
Aspartat Endogene Benzodiazepine<br />
Dopamin Serotonin<br />
Katecholamine Endogene Opioide<br />
Andere Faktoren<br />
Zinkmangel<br />
Endotoxine<br />
Zytokine<br />
Hyponatriämie<br />
Mangan<br />
Veränderungen<br />
der<br />
Blut-Hirn-<br />
Schranke<br />
Zusammenwirken verschiedener Faktoren bei der Pathogenese<br />
der hepatischen <strong>Enzephalopathie</strong><br />
Endogene Neurotoxine sind Substanzen, die infolge der<br />
eingeschränkten Leberfunktion und der Ausbildung von<br />
portosystemischen Kollateralen (Leberzirrhose) oder auf<br />
Grund eines akuten Versagens der Leberfunktionen (fulminantes<br />
Leberversagen) vermehrt in die systemische Zirkulation<br />
und in das Gehirn gelangen.<br />
In der Pathogenese der HE bedeutsame endogene Neurotoxine<br />
sind:<br />
• Ammoniak<br />
• Mercaptane<br />
• Kurz-und mittelkettige Fettsäuren<br />
• Phenolderivate
Portokavale Umgehungskreisläufe bei der Leberzirrhose<br />
können sich in periumbilikalen Venenerweiterungen äußern<br />
(sog. Caput medusae)<br />
Periumbilikale Venenerweiterungen in der farbkodierten<br />
Duplexsonographie<br />
11
1.5<br />
Wie kommt<br />
es zur Hyperammoniämie?<br />
12<br />
Im gesunden Organismus besteht ein Gleichgewicht zwischen<br />
Ammoniakbildung und -entgiftung. Der normale<br />
Serumspiegel im peripheren Blut liegt bei etwa 30 µmol/l.<br />
Die Hauptbildungsorte von Ammoniak sind Darm, Muskulatur<br />
und Nieren. Die Hauptmengen des anfallenden Ammoniaks<br />
werden in der Leber und in der Muskulatur (bis zu<br />
50%) entgiftet. Die hepatische Ammoniakelimination<br />
erfolgt durch Bildung von Harnstoff und Glutamin. Die<br />
Harnstoffsynthese in den periportalen und die Glutaminsynthese<br />
in den perivenösen Hepatozyten sind anatomisch<br />
hintereinander geschaltet und bilden eine funktionelle<br />
Einheit. Da der Harnstoffzyklus nur eine geringe Affinität zu<br />
Ammoniak besitzt, reicht die Harnstoffsynthese zum hepatischen<br />
Ammoniakabbau allein nicht aus. Ein <strong>Dr</strong>ittel passiert<br />
diese erste Barriere unverändert. Die Entgiftung<br />
dieses Anteils erfolgt in den perivenösen Scavengerzellen<br />
durch Glutaminbildung. Diese Zellen metabolisieren auch<br />
das Ammoniak, das beim Abbau von Aminosäuren entsteht.<br />
Bei der Leberzirrhose ist die Ammoniakentgiftung gestört.<br />
Das im Darm gebildete Ammoniak wird einerseits durch<br />
portosystemische Kollateralen an der Leber vorbei geleitet,<br />
andererseits ist die Umwandlung von Ammoniak in Harnstoff<br />
und Glutamin durch die Leber bei der Leberzirrhose<br />
um ca. 80% reduziert. Es kommt zur Hyperammoniämie.<br />
Neben dieser als Hauptursache für die Hyperammoniämie<br />
anzusehenden insuffizienten hepatischen Ammoniakentgiftung<br />
kommt auch der herabgesetzten muskulären Ammoniakdetoxifikation<br />
infolge des oft erheblichen Muskelverlustes<br />
beim Zirrhotiker und der bakteriellen und nichtbakteriellen<br />
intestinalen Ammoniakbildung Bedeutung zu. Aus klinischer<br />
Sicht ist zu berücksichtigen, dass gastrointestinale<br />
Blutungen (insbesondere Ösophagusvarizenblutungen) die<br />
Blutammoniakspiegel erhöhen.
1.6<br />
Welche neurotoxischen<br />
Wirkungen besitzt<br />
Ammoniak?<br />
(Ammoniak-<br />
Hypothese)<br />
Der Mechanismus der neurotoxischen Wirkungen von<br />
Ammoniak ist nicht vollständig geklärt.<br />
• Akkumulation von Glutamin in den Astrozyten mit<br />
nachfolgender Anschwellung dieser Zellen infolge<br />
Hemmung der diffusären Ausschleusung mit konsekutiver<br />
Störung der Blut-Hirn-Schranke,<br />
• Verminderung der Expression des astrozytären Glutamattransporters<br />
GLT-1 mit extrazellulärer (Synapse)<br />
Kumulation von Glutamat und verminderter Rückaufnahme<br />
an der Postsynapse und daraus resultierender<br />
Störung der glutamatergen Neurotransmission,<br />
• Gesteigerte, astrozytäre GABA-Aufnahme mit nachfolgend<br />
erhöhter extrazellulärer und synaptischer GABA-<br />
Konzentration und damit gesteigerter inhibitorischer<br />
Neurotransmission,<br />
• Beeinträchtigung des Hirnenergiestoffwechsels durch<br />
Hemmung der α-Ketoglutarat- Dehydrogenase und<br />
Schwächung des mitochondrialen Zitratzyklus in den<br />
Astrozyten,<br />
• Steigerung der Expression von spezifischen, für den<br />
Neurotransmitterstoffwechsel bedeutsamen Genen,<br />
– Monoamin Oxidase (MAO-A Isoform),<br />
– „Peripherer“ Benzodiazepin-Rezeptor (PTBR),<br />
– Neuronale Stickoxidsynthase (nNOS),<br />
• Steigerung der Aufnahme aromatischer Aminosäuren.<br />
Neurotoxische Wirkungen von Ammoniak<br />
13
1.7<br />
Was besagt die<br />
Gliahypothese?<br />
14<br />
Diskutiert werden:<br />
• Störungen des zerebralen Energiestoffwechsels,<br />
• Hemmung der exzitatorischen Neurotransmission,<br />
• Schwellung der Astroglia durch gesteigerte Glutaminbildung<br />
und -akkumulation in den Gliazellen,<br />
• Beeinflussung des Aminosäurentransportes durch die<br />
Blut-Hirn-Schranke,<br />
• Einflussnahme auf Dichte und Affinität von Neurotransmitter-<br />
Rezeptoren (Serotonin, Katecholamine),<br />
• Hirnmorphologie – Alteration der Astrozyten.<br />
• Die Ammoniak-induzierte Protein-Tyrosin-Nitration führt<br />
zu einer verminderten Glutaminsynthetase-Aktivität im<br />
Cortex.<br />
Für die Ammoniakhypothese spricht, dass ca. 90% der<br />
Patienten mit einer HE eine Hyperammoniämie aufweisen<br />
und eine Senkung des Ammoniakspiegels sich klinisch<br />
positiv auswirkt. Gegen diese Hypothese spricht, dass<br />
10% aller Patienten normale Ammoniakspiegel haben und<br />
dass keine Korrelation zwischen Ammoniakkonzentration<br />
und Schweregrad der HE besteht.<br />
Nach neuesten Vorstellungen ist eine Funktionsstörung der<br />
Gliazellen mit nachfolgender neuronaler Dysfunktion der<br />
entscheidende pathogenetische Faktor der HE (Gliahypothese).<br />
Die zerebrale Ammoniakentgiftung durch die Bildung<br />
von Glutamin erfolgt ausschließlich in den Astrozyten.<br />
Eine Glutaminakkumulation in den Astrozyten löst eine<br />
Zellschwellung mit nachfolgender funktioneller Beeinträchtigung<br />
aus. Histologisch findet sich bei der akuten HE eine<br />
zum Hirnödem führende Gliaschwellung, bei chronischen<br />
Lebererkrankungen Veränderungen der Astrozyten im<br />
Sinne der Alzheimer II Degeneration. Auch Zytokine, endogene<br />
Benzodiazepine oder hypoxische Zustände können<br />
eine Gliopathie auslösen.
1.8<br />
Was bewirken<br />
Mercaptane,<br />
Phenole und<br />
kurzkettige<br />
Fettsäuren?<br />
(Synergismus-<br />
Hypothese)<br />
1.9<br />
Welche<br />
Änderungen von<br />
Neurotransmittern<br />
und ihrer<br />
Rezeptoren sind<br />
bedeutsam in der<br />
Pathogenese der<br />
HE? (Neurotransmitterhypothese)<br />
Folgen der Astrozyten- bzw. Gliaschwellung:<br />
• Änderung der Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke,<br />
• Änderung der Aktivität von Ionenkanälen,<br />
• Störung der Neurotransmitter- und Rezeptorfunktionen,<br />
• Beeinträchtigung der neuronalen Energieversorgung,<br />
• Hirndrucksymptomatik möglich.<br />
Mercaptane und Phenole sind unter bakterieller Einwirkung<br />
im Darm entstehende Abbauprodukte und Derivate von<br />
Aminosäuren (Methionin, Phenylalanin, Tyrosin). Kurzkettige<br />
Fettsäuren entstehen ebenfalls im Darm unter bakterieller<br />
Einwirkung beim inkompletten Abbau von normalen<br />
Fettsäuren. Diese Substanzen akkumulieren im Gehirn und<br />
können hier neurotoxische Wirkungen des Ammoniaks verstärken<br />
(Synergismushypothese).<br />
Bei Patienten mit einer Leberzirrhose und HE besteht eine<br />
Imbalanz zwischen den aromatischen Aminosäuren<br />
Phenylalanin, Tyrosin sowie Tryptophan, die erhöhte<br />
Spiegel in Blut und Liquor aufweisen, und den verzweigtkettigen<br />
Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin, die<br />
verminderte Konzentrationen haben. Die pathologisch<br />
erhöhte Aufnahme von aromatischen Aminosäuren führt<br />
im Gehirn zur Bildung so genannter falscher Neurotransmitter,<br />
wie Octopamin und Phenylethanolamin, die im<br />
Vergleich zu Dopamin und Noradrenalin nur sehr schwach<br />
exzitatorisch wirken.<br />
Den falschen Neurotransmittern kommt aus heutiger Sicht<br />
nur eine untergeordnete Rolle in der Pathogenese der HE<br />
zu. Demgegenüber wird dem Verhältnis zwischen Glutamat<br />
und Aspartat, den wichtigsten exzitatorischen Neurotransmittern,<br />
und der γ-Aminobuttersäure (GABA), dem<br />
bedeutendsten inhibitorischen Neurotransmitter, entscheidende<br />
Bedeutung bei der Entstehung der HE zuerkannt. Im<br />
Verlaufe der Entwicklung einer HE kommt es zunächst zu<br />
einer Agitation des Patienten, das auf eine Anhäufung von<br />
Glutamat in der Synapse zurückzuführen ist. Im weiteren<br />
15
1.10<br />
Welche Veränderungen<br />
ergeben<br />
sich für die Blut-<br />
Hirn-Schranke?<br />
16<br />
Verlauf führt Ammoniak zu einer verminderten Rückaufnahme<br />
von Glutamat an der Postsynapse, was ein deutliches<br />
Nachlassen der exzitatorischen glutamatergen Neurotransmission<br />
nach sich zieht. Im Gegensatz dazu kommt es<br />
dann zu einer erheblichen Steigerung der gabaergen inhibitorischen<br />
Wirkung in den Neuronen. GABA-Rezeptoren<br />
können auch durch Benzodiazepine aktiviert werden. Dementsprechend<br />
vermögen oral verabreichte Benzodiazepine<br />
bei Leberzirrhotikern eine HE auszulösen. Infolge der<br />
erhöhten Aufnahme von Tryptophan ins Gehirn bei der<br />
Leberzirrhose kommt es zu einer vermehrten Bildung von<br />
Serotonin. Die Dichte der Serotoninrezeptoren nimmt ab,<br />
die Affinität der Rezeptoren steigt an. Inwieweit dieses<br />
Bedeutung in der Pathogenese der HE hat, ist noch unklar<br />
(Hypothese von den Veränderungen der Neurotransmitter<br />
und ihrer Rezeptoren).<br />
Die Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke ist bei akutem<br />
Leberversagen erhöht. Bei chronischen Lebererkrankungen<br />
ist die Transportkapazität für neutrale Aminosäuren gesteigert,<br />
für basische Aminosäuren und Glukose jedoch vermindert.<br />
Die ammoniakabhängige Steigerung der intrazerebralen<br />
Glutaminbildung erhöht ebenfalls die Aufnahme<br />
neutraler Aminosäuren im Gehirn. Neben dem Ammoniak<br />
wird dem Einfluss von Zytokinen (IL-1β, TNF-α , IL-6) und<br />
auch Endotoxinen wesentliche Bedeutung für die Veränderungen<br />
an der Blut-Hirn-Schranke zuerkannt.<br />
Aktuelle Untersuchungen belegen auch die Bedeutung von<br />
Zink für die Integrität der Blut-Hirn-Schranke. Zinkmangel<br />
führt zu einer erhöhten Membrandurchlässigkeit.
1.11<br />
Welche Rolle spielt<br />
die portale<br />
Hypertension für<br />
die Entstehung<br />
einer HE?<br />
Neben der verminderten Stoffwechselleistung der kranken<br />
Leber ist die Ausbildung eines portosystemischen Umgehungskreislaufs<br />
eine entscheidende pathogenetische Voraussetzung<br />
für die Entwicklung einer HE bei Leberzirrhose.<br />
Die im Darm anfallenden Stoffwechselprodukte (insbesondere<br />
Ammoniak) werden je nach Ausmaß der Shuntbildung<br />
an der Leber vorbeigeführt, gelangen in die systemische<br />
Zirkulation und entfalten toxische Wirkungen im Gehirn<br />
(s. Punkt 1.5).<br />
Der Pfortaderhochdruck führt zu dem sog. Cruveilhier-von-<br />
Baumgarten- Syndrom. Die Blutströmung von der Pfortader<br />
zur Bauchwand ist in der farbkodierten Duplexsonographie<br />
darstellbar<br />
17
1.12<br />
Welche Rolle spielt<br />
Mangan?<br />
1.13<br />
Welche Rolle spielt<br />
der Zinkmangel bei<br />
der Pathogenese<br />
der HE?<br />
18<br />
Nach aktuellen Untersuchungen führt die bei Leberzirrhotikern<br />
häufig nachweisbare Hypermanganämie zu einer<br />
Akkumulation von Mangan im Pallidum. Hier bewirkt es<br />
nach experimentellen Studien ähnlich wie Ammoniak eine<br />
Hemmung der Glutamatrückaufnahme an der Postsynapse<br />
und verursacht Degenerationen der Astrozyten im Sinne<br />
der Alzheimer Typ II Zellen. Über eine Störung der Dopaminfunktion<br />
vermag es extrapyramidale Symptome auszulösen.<br />
Insgesamt sind aber die Mitteilungen zur Rolle von Mangan<br />
bei der HE noch recht widersprüchlich.<br />
Chronische Lebererkrankungen gehen oft mit einem Zinkmangel<br />
einher. Das Ausmaß des Zinkdefizits im Serum ist<br />
von der Schwere und der Genese der Lebererkrankung<br />
abhängig. Auf einen möglichen Zusammenhang zwischen<br />
Zinkmangel und einer Hyperammoniämie wiesen erstmals<br />
PRASAD et al. (1978) hin. Sie fanden bei lebergesunden<br />
Probanden nach einer Zinkmangeldiät einen deutlichen<br />
Anstieg des Ammoniaks, der sich nach Zinksubstitution<br />
wieder normalisierte. In klinischen Untersuchungen konnte<br />
eine inverse Korrelation zwischen den Konzentrationen von<br />
Zink und Ammoniak bei Patienten mit einer Leberzirrhose<br />
und HE nachgewiesen werden. Den niedrigsten Zinkkonzentrationen<br />
standen die höchsten Ammoniakwerte gegenüber.<br />
Verschiedene metabolische Prozesse sind zinkabhängig.<br />
Für eine Abnormität, die in der Pathogenese der HE<br />
bedeutsam sein kann, werden 3 Forderungen gestellt:<br />
1 Nachweis der Abnormität in der HE,<br />
2 Induzierbarkeit der Abnormität,<br />
3 bei Korrektur der Abnormität Umkehr der HE.<br />
Diese Forderungen werden von der Abnormität „Zinkmangel“<br />
erfüllt.
1.14<br />
Wie können<br />
Infektionen das<br />
Entstehen und den<br />
Verlauf einer HE<br />
beeinflussen?<br />
Verminderte Aktivitäten durch Zinkmangel<br />
Hirn: Glutamat- Verminderte<br />
Dehydrogenase glutamaterge<br />
Neurotransmission<br />
Leber: Ornithin-Carbamyl- Verminderte<br />
Tansferase Harnstoffsynthese<br />
Anstieg der<br />
Plasma-Ammoniakspiegel<br />
Muskel: Glutamin-Synthetase Verringerte<br />
Glutaminsynthese<br />
Schema zur hypothetischen Rolle des Zinkmangels in der<br />
Pathogenese der HE<br />
Infektionen haben einen wesentlichen Anteil an Faktoren,<br />
die den Verlauf einer Leberzirrhose komplizieren, eine HE<br />
und letztlich ein Koma auslösen. Sie haben einen entscheidenden<br />
Einfluss auf die verschiedenen metabolischen Prozesse<br />
und führen besonders zu einer Verstärkung des katabolen<br />
Zustandes der Patienten.<br />
19
1.15<br />
Bestehen<br />
Unterschiede in der<br />
HE zwischen<br />
toxischen und<br />
infektiösen<br />
Lebererkrankungen?<br />
20<br />
Infektionen<br />
• Hypermetabolismus: Steigerung der Proteolyse<br />
und Katabolie<br />
Merkliche Zunahme<br />
stickstoffhaltiger Substrate<br />
(Ammoniak, Phenole,<br />
Aminosäureimbalanz)<br />
• Dehydratation und Steigerung der renalen<br />
Störung der Ammoniakbildung<br />
Nierenfunktion Verschiebungen im<br />
Elektrolythaushalt<br />
• Hypoxie, Potenzierung von<br />
Hyperthermie Ammoniakwirkungen<br />
• Beeinflussung der<br />
Homöostase einzelner<br />
Spurenelemente<br />
Möglichkeiten des Einflusses von Infektionen bei der<br />
Leberzirrhose und HE<br />
Im Allgemeinen hat die Genese der Lebererkrankung keinen<br />
direkten Bezug zur Entwicklung einer HE. Es ist vielmehr<br />
zwischen akuter HE bei fulminantem Leberversagen<br />
(Synonyma: endogenes oder Leberzerfallkoma) und chronischer<br />
HE (Synonyma: exogenes oder Leberausfallkoma)<br />
bei dekompensierter Leberzirrhose zu unterscheiden. Bei<br />
endogenem Leberkoma stellt der massive nekrotische Zerfall<br />
von Leberzellen die entscheidende Ursache für die Entwicklung<br />
einer HE dar, während es bei der Leberzirrhose<br />
der portosystemische Umgehungskreislauf ist.
1.16<br />
Wie hoch ist der<br />
Anteil alkoholtoxisch<br />
bedingter<br />
HE?<br />
Alkohol spielt mit nahezu 60 – 65% die Hauptursache für<br />
die Entstehung einer Leberzirrhose. Bei Männern wird der<br />
tägliche Genuss von 60 g reinem Alkohol, bei Frauen aber<br />
nur von 20 g als entscheidende Alkoholmenge angesehen,<br />
die das Leberzirrhoserisiko nach ca. 15 – 20 Jahren steil<br />
ansteigen lässt. Nicht zu vernachlässigen ist die oft unkontrollierte<br />
Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln,<br />
aber auch von Analgetika und Antirheumatika oder Antihypertonika,<br />
die ebenfalls leberschädigend wirken und somit<br />
in Kombination mit Alkohol dessen Wirkung verstärken.<br />
Neuerdings wurde erkannt, dass auch nicht alkoholbedingte<br />
Leberschäden, insbesondere NASH (nicht-alkoholische<br />
Steatohepatitis) in eine Leberzirrhose mit allen Komplikationen<br />
einschließlich <strong>Enzephalopathie</strong> übergehen können.<br />
Risikofaktoren für nicht-alkoholische Fettleberschäden<br />
(Fettleber und NASH)<br />
Erworbene Stoffwechselstörungen<br />
• Diabetes mellitus<br />
• Hyperlipidämie<br />
• Rasche Gewichtsabnahme<br />
• Hungerzustände<br />
• Totale parenterale Ernährung<br />
• Jejuno-ilealer Bypass<br />
• Entzündliche Darmerkrankungen<br />
Medikamente<br />
• Amiodaron<br />
• Cumarinderivate<br />
• Tetracyclin<br />
• Östrogene<br />
• Glukokortikoide<br />
• Methotrexat<br />
21
1.17<br />
Welche Rolle<br />
spielen<br />
Umweltgifte bzw.<br />
Umwelteinflüsse?<br />
1.18<br />
Gibt es einen<br />
Zusammenhang<br />
zwischen Hyperbilirubinämie<br />
und HE?<br />
1.19<br />
Welche<br />
Zusammenhänge<br />
gibt es zwischen<br />
Hepatitis A, B<br />
und C?<br />
22<br />
Es gibt chemische Noxen, die sowohl neuropsychiatrische<br />
Symptome als auch Leberschäden verursachen, z. B. einige<br />
halogenierte Kohlenwasserstoffe. Es kann dann sehr<br />
schwierig werden, den Anteil an der psychomotorischen<br />
Einschränkung abzutrennen, der ausschließlich auf die<br />
Leberkrankheit zurückzuführen ist. Auch unter praktischen<br />
Gesichtspunkten ist auf jeden Fall eine Beseitigung der<br />
Noxen wünschenswert. Umwelteinflüsse haben insofern<br />
Bedeutung für die HE, als dass ein fortgesetzter Alkoholkonsum<br />
bei der Leberzirrhose und/oder die Einnahme von<br />
Beruhigungs-, Schlaf- und Schmerzmitteln einerseits die<br />
Leber weiter schädigen und somit auch die <strong>Enzephalopathie</strong><br />
verschlechtern, andererseits direkt Einfluss auf das<br />
ZNS nehmen können.<br />
Die Ursachen der Hyperbilirubinämie können vielfältig sein<br />
und müssen nicht unbedingt mit sonstigen Störungen der<br />
Leberfunktion parallel gehen. Bei fortgeschrittenen Leberkrankheiten<br />
findet man häufig einen Bilirubinanstieg und<br />
gleichzeitig deutliche Zeichen der hepatischen <strong>Enzephalopathie</strong>.<br />
Eine strenge Korrelation lässt sich indes nicht aufstellen.<br />
Sieht man vom akuten fulminanten Leberversagen ab,<br />
haben die Virushepatitiden keinen direkten Bezug zur <strong>Enzephalopathie</strong>.<br />
Allerdings können chronische Virushepatitiden<br />
in eine Leberzirrhose übergehen und somit indirekt eine<br />
<strong>Enzephalopathie</strong> verursachen. Die Hepatitis A wird niemals<br />
chronisch, es sind jedoch protrahierte Verläufe möglich.<br />
Eine hepatische <strong>Enzephalopathie</strong> kann sich daraus kaum<br />
entwickeln. Die Hepatitis B wird in 10%, die Hepatitis C in<br />
ca. 80% chronisch. Jeweils etwa 10 – 40% dieser Patienten<br />
entwickeln eine Leberzirrhose.
Mittlerweile hat die Hepatitis C als Ursache chronischer,<br />
fortgeschrittener Leberschädigungen, insbesondere der<br />
Leberzirrhose, erheblich an Bedeutung gewonnen. Vielfach<br />
liegen die Infektionen Jahrzehnte zurück und wurden früher<br />
lange Zeit als Non-A-Non-B-Hepatitis gedeutet.<br />
Aus neueren Untersuchungen wissen wir, dass das Hepatitis-C-Virus<br />
direkte Auswirkungen auf zerebrale Funktionen<br />
hat, so dass die Symptome der <strong>Enzephalopathie</strong> bei Hepatitis-C-Zirrhose-Patienten<br />
nicht allein durch die portosystemisch<br />
bedingte Intoxikation zu erklären ist. Diese Beobachtungen<br />
unterstützen die Notwendigkeit der antiviralen Therapie<br />
bei Hepatitis-C-Infektionen.<br />
23
2.1<br />
In welche Stadien<br />
wird die hepatische<br />
<strong>Enzephalopathie</strong><br />
(HE) eingeteilt?<br />
24<br />
2 Klinik – Symptomatik<br />
Stadium Bewusstseinslage<br />
Neuropsychiatrische<br />
Symptome<br />
Latente HE<br />
Stadium 0 Normal, Störung der<br />
Feinmotorik<br />
Manifeste<br />
HE<br />
Stadium I<br />
Stadium II<br />
Stadium III<br />
Stadium IV<br />
Leichte mentale<br />
Verlangsamung<br />
Müdigkeit,<br />
Lethargie<br />
Somnolenz<br />
Koma<br />
Leichte Persönlichkeitsveränderung,Konzentrationsschwäche,<br />
Schlafstörungen<br />
Enthemmung,<br />
inadäquates<br />
Benehmen,<br />
zeitlich desorientiert<br />
Zeitich und örtlich<br />
desorientiert,<br />
Wahnvorstellungen,<br />
Aggressionen<br />
Fehlen<br />
Neurologische<br />
Symptome<br />
Nur in psychometrischen<br />
Tests<br />
zu erfassen<br />
Leichte Ataxie<br />
oder Tremor,<br />
Apraxie<br />
Hyperaktive<br />
Reflexe, Asterixis,<br />
verwaschene<br />
Sprache<br />
Hyper- oder<br />
Hyporeflexie,<br />
Asterixis,<br />
Krämpfe, Rigor<br />
Zeichen des<br />
Hirndrucks<br />
Vorschlag zur Nomenklatur der HE vom Weltkongress für<br />
Gastroenterologie 1998 in Wien (FERENCI 2002)<br />
HE-Typ Nomenklatur Subkategorie Subdivision<br />
A <strong>Enzephalopathie</strong> verbunden<br />
mit akutem Leberversagen<br />
B <strong>Enzephalopathie</strong> verbunden<br />
mit portosystemischem<br />
Bypass und ohne wirkliche<br />
Lebererkrankung<br />
C <strong>Enzephalopathie</strong> verbunden Episodische HE Ausgelöst<br />
mit Zirrhose und portaler Spontan<br />
Hypertension / oder portal- Wiedersystemischen<br />
Shunts kehrend<br />
Persistierende Mild<br />
HE Schwer<br />
Behandlungsabhängig<br />
Minimale HE
2.2<br />
Welche Personengruppen<br />
sind<br />
besonders<br />
gefährdet, eine HE<br />
auszubilden?<br />
2.3<br />
Gibt es typische<br />
Verhaltensänderungen<br />
bei einer<br />
HE?<br />
2.4<br />
Beziehungen<br />
zwischen HE und<br />
Fahrtauglichkeit<br />
sowie Einschränkungen<br />
im<br />
Berufsleben<br />
Grundsätzlich sind alle Patienten mit einer Leberzirrhose<br />
gefährdet. Das Risiko ist besonders groß, wenn ausgedehnte<br />
portokavale Shunts bestehen. Auch nach Anlage<br />
eines TIPS (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer<br />
Shunt) steigt das Risiko einer HE. Überhöhter<br />
Eiweißkonsum, bedingt durch die Lebensgewohnheiten<br />
unserer Überflussgesellschaft, kann eine HE auslösen.<br />
Eine HE beeinflusst hauptsächlich die Persönlichkeit, intellektuelle<br />
und motorische Funktionen, die neuromuskuläre<br />
Koordination sowie das Bewusstsein.<br />
Im subklinischen Stadium (latente HE) bieten die Patienten<br />
keinerlei Auffälligkeiten in ihrem Verhalten. Mit Fortschreiten<br />
der Störung tritt zunächst eine allgemeine Verlangsamung<br />
und eine Konzentrationsschwäche in den Vordergrund.<br />
Bei den meisten Patienten besteht auch frühzeitig<br />
ein Tremor. Patienten mit einer HE klagen fast regelmäßig<br />
über Einschlaf- und Durchschlafstörungen.<br />
Bei der HE muss mit einer Einschränkung der Fahrtauglichkeit<br />
gerechnet werden. Ältere Untersuchungen, nach<br />
denen bei klinisch unauffälligen Leberzirrhose-Patienten bei<br />
nur 30% der Patienten uneingeschränkte Fahrtauglichkeit<br />
bestand, wurde in relativ kurzen, praktisch angelegten<br />
Fahrstudien zunächst nicht bestätigt.<br />
Im Möllner Fahrtest (Fahrzeit 90 Minuten; 35 km Fahrtstrecke)<br />
wurde das Verhalten in zahlreichen Verkehrssituationen<br />
bei Patienten mit Leberzirrhose und <strong>Enzephalopathie</strong><br />
durch einen Fahrlehrer signifikant schlechter bewertet<br />
als bei Gesunden bzw. Leberzirrhotikern ohne <strong>Enzephalopathie</strong>.<br />
Das Gesamturteil der Fahrlehrer war bei den <strong>Enzephalopathie</strong>-Patienten<br />
signifikant schlechter als bei Vergleichsgruppen.<br />
„Interventionen“ seitens des Fahrlehrers<br />
waren bei <strong>Enzephalopathie</strong>-Patienten signifikant gehäuft.<br />
25
2.5<br />
<strong>Hepatische</strong><br />
<strong>Enzephalopathie</strong> –<br />
Alkohol,<br />
Medikamente und<br />
<strong>Dr</strong>ogen<br />
26<br />
Note<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Möllner Fahrtest: Gesamturteil des Fahrlehrers<br />
SHE-<br />
SHE+ KK<br />
SHE- Leberzirrhose-Patienten ohne hepatische<br />
<strong>Enzephalopathie</strong><br />
SHE+ Leberzirrhose-Patienten mit hepatischer<br />
<strong>Enzephalopathie</strong><br />
KK Gesunde Kontrollpersonen<br />
±Std. Dev<br />
±Std. Err.<br />
Mean<br />
Es gibt Zirrhotiker, die bis zum letalen Ausgang ihren Alkoholmissbrauch<br />
fortsetzen. Darunter befinden sich jedoch<br />
nur selten Zirrhotiker mit manifester hepatischer <strong>Enzephalopathie</strong>.<br />
Vielmehr beschreiben diese Patienten bzw. deren<br />
Angehörige das Phänomen der Alkoholintoleranz. Nach<br />
Ingestion geringer Alkoholmengen kommt es zu unangenehmen<br />
Erscheinungen wie Übelkeit, Schwindel, Gangunsicherheit,<br />
Fallneigung etc., die den Alkoholkonsum letztlich<br />
aversiv unterbinden. Eine Erklärung dafür, dass es nicht<br />
wenigen Zirrhotikern gelingt, ihren Alkoholkonsum ohne<br />
Probleme spontan einzustellen, könnte darin liegen, dass<br />
bereits eine latente hepatische <strong>Enzephalopathie</strong> das sog.<br />
„craving“ auf Neurotransmitterebene minimiert. Ein Missbrauch<br />
suchtpotenter Medikamente (z. B. Barbiturate, Diazepam<br />
und Derivate) ist in der Regel bei HE-Patienten<br />
selbstlimitierend. Beide Substanzgruppen können bei diesen<br />
Patienten in normaler Einzeldosis ein Praecoma hepati-
2.6<br />
Welche Bedeutung<br />
hat der Muskelschwund<br />
bei<br />
Leberzirrhose für<br />
die Entwicklung<br />
einer HE?<br />
2.7<br />
Gibt es typische<br />
Augenveränderungen<br />
bei der HE?<br />
2.8<br />
Welche Prognose<br />
hat eine<br />
unbehandelte HE?<br />
cum und/oder ein ausgeprägtes „hang-over-Phänomen“<br />
zur Folge haben. Die sedierende Komponente des Dehydrocodeins<br />
dürfte ähnliche Folgen haben, allerdings wohl<br />
erst bei höherer Dosierung (mehr als 60 mg).<br />
Nahezu 50% des im menschlichen Organismus anfallenden<br />
Ammoniaks werden in der Muskulatur, vornehmlich<br />
über die Glutaminsynthese, entgiftet. Durch den erheblichen<br />
Muskelverlust beim Leberzirrhotiker mit dickem<br />
Aszitesbauch und dünnen Armen und Beinen ist auch die<br />
muskuläre Ammoniakdetoxifikation deutlich vermindert. Es<br />
ist aus diesem Grund von großer Bedeutung, dass Patienten<br />
mit einer Leberzirrhose sich je nach ihren Möglichkeiten<br />
aktiv bewegen und auch Sport treiben. Verzweigtkettige<br />
Aminosäuren (z. B. <strong>Falk</strong>amin ® Pellets) und Ornithinaspartat<br />
haben eine antikatabole Wirkung und sollten aus diesem<br />
Grunde Patienten mit erheblichem Muskelverlust<br />
verordnet werden.<br />
Nein, eigentlich nicht, denn das Reflexverhalten ist vom<br />
jeweiligen Komastadium abhängig. Aber nach aktuellen<br />
Untersuchungen von AKHTAR (2002) weisen Patienten mit<br />
einer höhergradigen HE und einem Leberversagen ein<br />
Ödem der Konjunktiven auf. Die betroffenen Patienten hatten<br />
eine höhere Mortalität.<br />
Heute ist es nicht mehr zu rechtfertigen, eine HE unbehandelt<br />
zu lassen. Die Überlebenszeit der Leberkranken mit<br />
HE ist wesentlich kürzer, als die der Patienten ohne diese<br />
Störung. Die manifeste HE stellt neben einer Blutung aus<br />
Ösophagusvarizen oder einem gastroduodenalen Ulkus<br />
eine der wesentlichen Komplikationen einer Leberinsuffizienz<br />
dar. Patienten im Stadium II bis IV sollten in ein Krankenhaus<br />
eingewiesen werden, da eine rasche lebensbedrohliche<br />
Verschlechterung des Zustandes möglich ist.<br />
27
2.9<br />
Welche Rolle spielt<br />
die Helicobacter<br />
pylori-Infektion bei<br />
der HE?<br />
2.10<br />
Welche Bedeutung<br />
hat die HE für die<br />
Anerkennung einer<br />
Erwerbsunfähigkeit<br />
bzw. Schwerbehinderteneigenschaft?<br />
28<br />
Da Helicobacter pylori Urease produziert und so durch<br />
Harnstoffspaltung einer Hyperammoniämie Vorschub leisten<br />
kann, wurde seine Bedeutung bei der HE in Erwägung<br />
gezogen. Inzwischen wurden mehrere Studien zum Einfluss<br />
einer Eradikationstherapie auf die Symptomatik einer HE<br />
durchgeführt, die keinen Vorteil zeigen. Die Eradikationstherapie<br />
ist daher nicht als primäre Therapieform der HE<br />
anzusehen und sollte Patienten mit einer HE, Hyperammoniämie<br />
und einer nachgewiesenen H. pylori-Infektion vorbehalten<br />
bleiben.<br />
Die Feststellung einer verminderten Erwerbsfähigkeit<br />
bei chronischen Lebererkrankungen hängt von den Komplikationen<br />
ab. Insbesondere die zeitliche Belastbarkeit kann<br />
durch eine <strong>Enzephalopathie</strong> erheblich reduziert werden<br />
(weniger als 3 Stunden täglich).<br />
Der Behindertengrad (GdB) liegt bei der Leberzirrhose<br />
zwischen 40 und 50 und erhöht sich bei Nachweis einer<br />
<strong>Enzephalopathie</strong> auf 60 bis 100. Der Nachweis einer <strong>Enzephalopathie</strong><br />
kann somit für die Anerkennung der Schwerbehinderung<br />
(GdB höher als 50) von entscheidender<br />
Bedeutung sein.
3.1<br />
Wie erkennt man<br />
Frühformen der<br />
hepatischen<br />
<strong>Enzephalopathie</strong><br />
(HE)?<br />
3 Diagnostik<br />
Die Frühformen der HE werden bei der üblichen klinischen<br />
Untersuchung nicht bemerkt. Einfache Testverfahren mit<br />
Papier und Bleistift (Liniennachfahrtest, Zahlenverbindungstest)<br />
sind auch in der Allgemeinpraxis durchführbar und<br />
erlauben die Diagnose einer latenten HE. In Spezialeinrichtungen<br />
können kompliziertere Testverfahren (Determinationsgerät)<br />
eingesetzt werden, damit können Einschränkungen<br />
der psychomotorischen Leistung eindeutig objektiviert<br />
werden.<br />
Eine deutliche Verbesserung und Objektivierung in der<br />
Erkennung der subklinischen Formen der HE verspricht die<br />
Bestimmung der kritischen Flimmerfrequenz (KIRCHEIS et<br />
al. 2002). Das Verfahren dauert nur Minuten und ist ambulant<br />
durchführbar. Multizentrische Studien sind in Vorbereitung.<br />
Komplizierte psychometrische Testverfahren ermöglichen<br />
die Früherkennung der hepatischen <strong>Enzephalopathie</strong>. Im<br />
computergestützten System können die exakten Reaktionszeiten<br />
im Testdurchgang „Wörtererkennen“ registriert<br />
werden<br />
29
30<br />
Zahlenverbindungstest. Die Zahlen von 1 – 25 sind so<br />
rasch wie möglich in der richtigen Reihenfolge miteinander<br />
zu verbinden. Fehlerkorrektur-Zeiten gehen in das Testergebnis<br />
mit ein (nach HÄUSSINGER & MAIER 1996)
Liniennachfahrtest. Die vorgegebenen Linien sollen so<br />
schnell wie möglich nachgezogen werden, ohne an die<br />
Begrenzungen zu kommen. Zeit und Fehler werden<br />
getrennt bewertet (nach HÄUSSINGER & MAIER 1996)<br />
31
3.2<br />
Gibt es ein<br />
Screening für die<br />
HE? Bei welchen<br />
Patienten ist es<br />
sinnvoll?<br />
3.3<br />
Wie häufig soll<br />
man einen Zahlenverbindungstest<br />
kontrollieren?<br />
3.4<br />
Spielen Schriftproben<br />
eine Rolle<br />
bei der Diagnostik?<br />
3.5<br />
Welche Laborwerte<br />
sollen bei der<br />
Langzeitbetreuung<br />
von chronisch<br />
Leberkranken<br />
kontrolliert<br />
werden?<br />
3.6<br />
Liefern Transaminasen<br />
Hinweise<br />
auf eine HE?<br />
32<br />
Individuelle Risikofaktoren, die im Allgemeinen auf die Entwicklung<br />
einer HE hinweisen, sind bisher nicht identifiziert<br />
worden. Jedoch begünstigen bei Leberzirrhotikern mit klinischen<br />
Zeichen einer portalen Hypertension (Aszites, Ösophagusvarizen),<br />
höheres Alter und vorbestehende Hirnleistungsstörungen<br />
die Ausbildung einer HE. Die ersten Zeichen<br />
für eine sich anbahnende HE sind eine Verlangsamung<br />
der Motorik, Konzentrationsstörungen und<br />
Veränderungen im Schriftbild.<br />
Bei Leberzirrhose-Patienten mit stabilem Langzeitverlauf<br />
genügt es, etwa einmal pro Halbjahr einen Zahlenverbindungstest<br />
oder eine vergleichbare Untersuchung durchzuführen.<br />
Je nach beruflicher Situation und klinischem Verlauf<br />
können die Intervalle auch verkürzt werden.<br />
Ja, es empfiehlt sich den eigenen Namenszug schreiben<br />
zu lassen, da dieser ohne besondere Konzentration eher im<br />
Sinne eines Automatismus geschrieben wird.<br />
Transaminasen, GLDH, γ -GT, Cholinesterase, Gesamteiweiß<br />
und Elektrophoresediagramm, gegebenenfalls<br />
Ammoniak, großes Blutbild, Blutgerinnung, Zink.<br />
Die Transaminasenhöhe ist für die Einschätzung einer<br />
eventuellen HE ohne Bedeutung.
3.7<br />
Welchen<br />
Stellenwert hat die<br />
Ammoniakbestimmung<br />
im<br />
Serum?<br />
3.8<br />
Welche Bedeutung<br />
hat die<br />
Bestimmung der<br />
verzweigtkettigen<br />
Aminosäuren für<br />
die HE?<br />
3.9<br />
Ist ein EEG zur<br />
Erkennung einer<br />
HE erforderlich?<br />
Die Ammoniakkonzentrationen sind bei etwa 90% der<br />
Patienten mit einer HE bei Leberzirrhose erhöht. Die in der<br />
Regel im venösen Blut gemessenen Ammoniakspiegel<br />
sind nicht mit denen im arteriellen Blut vergleichbar, die<br />
denen im Liquor entsprechen. Insgesamt aber ist die<br />
Ammoniakbestimmung neben klinischen Faktoren ein<br />
wichtiger Parameter in der Diagnostik der HE.<br />
Was ist bei der Blutentnahme für die Ammoniakbestimmung<br />
zu beachten?<br />
• Nüchterner Patient,<br />
• vorher nicht rauchen,<br />
• Blut nach Abnahme sofort zentrifugieren und tief frieren.<br />
Die Analyse der Aminosäurenmuster ist laborchemisch<br />
möglich. Die Methode ist relativ aufwendig und teuer und<br />
letztendlich für die Gabe von verzweigtkettigen Aminosäuren<br />
entbehrlich.<br />
Nein, für die Diagnosestellung einer HE ist ein EEG nicht<br />
nötig. Die führenden Symptome, wie psychomotorische<br />
Verlangsamung, intellektuelle Einbußen, Orientierungsstörungen<br />
und Bewusstseinstrübungen sind klinisch erkennbar<br />
und lassen sich einfach durch Schriftprobe, Zahlenverbindungs-<br />
und Liniennachfahrtest dokumentieren. Demgegenüber<br />
eignet sich das EEG gut zur objektiven Verlaufskontrolle.<br />
Patienten mit einer HE haben in der Regel eine<br />
Verlangsamung der Grundaktivität, die sich parallel zum<br />
Schweregrad der HE verändern kann.<br />
33
3.10<br />
Gibt es neuere<br />
Verfahren zur<br />
Feststellung der<br />
subklinischen HE?<br />
34<br />
Ja. In den zurückliegenden 2 Jahren wurde die Flimmerfrequenzanalyse<br />
als Messmethode für die hepatische<br />
<strong>Enzephalopathie</strong>, insbesondere für wissenschaftliche Fragen<br />
etabliert. Auch dieser Test ist stark von der Mitarbeit<br />
des Probanden abhängig und ist nicht unbedingt für die<br />
hepatische <strong>Enzephalopathie</strong> spezifisch. Weitere Forschungen<br />
müssen zeigen, ob die Flimmerfrequenzanalyse für die<br />
praktische Diagnostik geeignet ist.
4.1<br />
Welche<br />
allgemeinen<br />
Maßnahmen<br />
sollten bei der<br />
Therapie der<br />
hepatischen<br />
<strong>Enzephalopathie</strong><br />
(HE) beachtet<br />
werden?<br />
4 Therapie<br />
• Erkennung und Beseitigung auslösender Ursachen,<br />
• Normalisierung des Wasser- und Elektrolythaushaltes,<br />
• Behandlung gastrointestinaler Blutungen,<br />
• Ernährung je nach Bewusstseinszustand: oral, partiell<br />
bzw. total parenteral,<br />
• Behandlung von Gerinnungsstörungen ,<br />
• Infektionsprophylaxe durch Gabe eines Breitbandantibiotikums,<br />
• Cave: Tetracycline,<br />
• Adäquate Versorgung von Begleiterkrankungen.<br />
In vielen Fällen ist die Beseitigung der auslösenden Ursachen<br />
ausreichend, um die Manifestation oder Progression<br />
einer HE zu verhindern. Oft ist die HE iatrogen bedingt,<br />
d.h. die Folge einer Diuretika-, Sedativa- oder Analgetikatherapie.<br />
Besonderes Augenmerk sollte man auf Diuretika<br />
richten, da Thiazid-Diuretika durch die induzierte Hypokaliämie,<br />
Azotämie und Hemmung der Harnstoffsynthese in<br />
der Leber sowie eine hypovolämische Verschlechterung<br />
der Leber- und Nierenfunktion eine HE auslösen können.<br />
Metabolische Azidosen in der Folge von Hypovolämie,<br />
Blutung, Infekt oder Alkoholabusus sollten korrigiert werden.<br />
Sie führen zu einer Hemmung der Harnstoffsynthese.<br />
Im Gegensatz dazu sollte eine metabolische Alkalose<br />
ausgeschlossen werden, wenn die Sauerstoffversorgung<br />
der Gewebe gefährdet ist.<br />
35
4.2<br />
Wie sollte<br />
praktisch bei der<br />
Behandlung der HE<br />
vorgegangen<br />
werden?<br />
36<br />
Ein für jeden Patienten mit einer HE verbindliches Therapieschema<br />
gibt es nicht. Je nachdem, ob ein fulminantes<br />
Leberversagen, eine akute oder episodisch-chronische HE<br />
bei Leberzirrhose, ein Koma oder ein latentes Stadium vorliegen,<br />
muss im Einzelfall anders behandelt werden.<br />
Große Bedeutung kommt auch den häufig schwerwiegenden<br />
Begleiterkrankungen zu. Besondere Beachtung verdient<br />
die Behandlung der hepatischen Gerinnungsstörung.<br />
Gefährlich ist das Zusammentreffen der mangelhaften Faktorensynthese<br />
bei gleichzeitiger disseminierter intravasaler<br />
Gerinnung (Verbrauchskoagulopathie). Sinnvoll ist insbesondere<br />
bei eintretenden Blutungen die Gabe von<br />
Frischplasma. Eine Einheit Frischplasma pro kg KG kann<br />
den Quickwert um 1% anheben. Die zusätzliche Gabe von<br />
Antithrombin-III und Protein C kann hilfreich sein. Die Substitution<br />
von Vitamin K ist in der Akutsituation meist nicht<br />
wirksam.
Vorstellungen zur<br />
Behandlung der<br />
hepatischen<br />
<strong>Enzephalopathie</strong><br />
(HE) in<br />
verschiedenen<br />
Stadien:<br />
Latente oder geringgradige HE<br />
• Beseitigung auslösender Ursachen – allgemeine<br />
Maßnahmen<br />
• „Eiweißdisziplinierung“ 0,8 –1 g /kg KG /Tag<br />
• Zusätzlich Lactulose, z. B. Lactitol<br />
3–4 x 10 – 30 g bzw. ml /Tag,<br />
• und /oder Ornithinaspartat 3 x 3 g /Tag<br />
• Zinksubstitution, wenn erniedrigte Serum- oder<br />
Plasmakonzentration: z. B. Zinkamin-<strong>Falk</strong> ®<br />
Bei unzureichender Besserung<br />
• Lactulosegabe und Eiweißbeschränkung<br />
auf 0,5 g /kg KG /Tag<br />
• Verzweigtkettige Aminosäuren oral,<br />
z. B. <strong>Falk</strong>amin ® Pellets 0,3 g /kg KG /Tag<br />
• Zusätzlich Ornithinaspartat 3 x 3 – 6 g /Tag<br />
• Zinksubstitution<br />
• Antibiotika<br />
Höhergradige HE<br />
• Beseitigung auslösender Ursachen – allgemeine<br />
Maßnahmen<br />
• Hohe Einläufe, besonders bei gastrointestinalen Blutungen<br />
• Lactulose 30 – 50 ml stündlich, Reduktion nach Einsetzen<br />
des abführenden Effektes<br />
• Reduktion der oralen Eiweißaufnahme auf 30 g /Tag<br />
(vorübergehend)<br />
• In den Stadien III – IV parenterale Ernährung über zentralen<br />
Venenkatheter<br />
Bei unzureichender Besserung<br />
• Zusätzlich Darmsterilisation durch Neomycin- oder<br />
Paromomycingabe 1–6 g /Tag<br />
• Infusion adaptierter Aminosäurelösungen<br />
(Comafusin Hepar, 1000 ml /Tag)<br />
• Infusion von Ornithinaspartat (20 g /Tag)<br />
• Eventuell Therapieversuch mit Flumazenil (0,5 – 1,0 mg i.v.)<br />
Bei Erfolg Wiederholung alle 1–2 Stunden oder Dauerinfusion<br />
über 1 – 2 Tage<br />
Bei fehlender Besserung<br />
Indikation zur Lebertransplantation prüfen<br />
37
4.3<br />
Erfordert die HE<br />
eine Dauer- oder<br />
Intervalltherapie?<br />
4.4<br />
Was ist bei der<br />
Ernährung von<br />
Patienten mit einer<br />
HE zu beachten?<br />
38<br />
Eine Dauertherapie ist bei allen Patienten mit ausgedehntem<br />
portosystemischem Kollateralkreislauf und deutlich eingeschränkter<br />
Leberfunktion indiziert. Von Bedeutung sind<br />
im Einzelfalle auch Begleiterkrankungen, wie z. B. ein Diabetes<br />
mellitus, eine chronische Pankreatitis oder eine chronische<br />
Nierenerkrankung, die ihrerseits die metabolische<br />
Insuffizienz und damit gleichzeitig auch die HE verstärken<br />
können. Eine Dauerprophylaxe gilt besonders für Patienten<br />
mit beruflicher Gefährdung (Maschinenarbeiter) und Autofahrer.<br />
In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden,<br />
dass Lactulose, verzweigtkettige Aminosäuren (z. B. <strong>Falk</strong>amin<br />
® Pellets) und Ornithinaspartat für eine Dauerprophylaxe<br />
geeignet sind.<br />
Die Ernährung spielt bei Patienten mit einer Leberzirrhose<br />
eine große Rolle. Leberzirrhotiker haben sehr häufig eine<br />
Anorexie, und ein Großteil von ihnen nimmt nur unzureichend<br />
Nahrung zu sich. Durch eine aktive Ernährungstherapie<br />
kann die Prognose der Patienten verbessert und die<br />
Häufigkeit von Komplikationen reduziert werden.<br />
Lange Zeit überwog bei den diätetischen Empfehlungen<br />
für Leberkranke die Restriktion, besonders für Eiweiß. Hier<br />
hat sich mittlerweile ein Wandel in den Empfehlungen<br />
ergeben. Patienten mit Leberzirrhose benötigen hinsichtlich<br />
der Zusammensetzung ihrer Kost keine anderen Empfehlungen<br />
als Gesunde.<br />
Einige Patienten mit hepatischer <strong>Enzephalopathie</strong> profitieren<br />
von einer auf vegetabiles Eiweiß ausgerichteten Kost.<br />
Diese meist auch faserreichere Diät geht mit erhöhten<br />
Stickstoffverlusten über die Faeces einher, so dass der günstigere<br />
Effekt möglicherweise durch die reduzierte Eiweißassimilation<br />
zustande kommt. Die vegetarische Kost verursacht<br />
häufig Blähungen, Flatulenz und Diarrhö.<br />
Auf die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft zum Studium<br />
der Leber wird ausdrücklich hingewiesen (PLAUTH et al. 1999).<br />
Bei der akuten hepatischen <strong>Enzephalopathie</strong> wird die<br />
Eiweißzufuhr vorübergehend auf 20 – 30 g /Tag beschränkt.
4.5<br />
Was bringt die<br />
Eiweißrestriktion<br />
bei HE?<br />
Zur Deckung der erforderlichen Kalorienmenge muss die<br />
Kohlenhydratzufuhr gesteigert werden. Nach Abklingen der<br />
akuten Phase wird die Eiweißzufuhr wieder erhöht, und<br />
zwar um 10 g /Tag alle 3 Tage, bis eine tägliche Eiweißzufuhr<br />
von 1 g /kg KG erreicht wird. Patienten mit einer nachgewiesenen<br />
Proteinintoleranz können durch die zusätzliche<br />
Gabe von verzweigtkettigen Aminosäuren (0,3 g /kg KG)<br />
eine positive Stickstoffbilanz ohne Rezidivgefahr der <strong>Enzephalopathie</strong><br />
erreichen. Bei unzureichender oraler Nahrungsaufnahme<br />
kann die Ernährung durch zusätzliche Gabe einer<br />
hochkalorischen Trinkdiät verbessert werden. Erfolgreicher<br />
ist die Sondenapplikation einer hochkalorischen, bilanzierten<br />
Diät. Bei komatösen Patienten ist eine parenterale<br />
Ernährung über zentrale Venenkatheter erforderlich.<br />
In den meisten Fällen ist eine Eiweißrestriktion nicht notwendig,<br />
die ihrerseits nachteilige Folgen in Form einer<br />
erhöhten Katabolierate mit dem Ergebnis einer Eiweißmangelernährung<br />
haben kann. Die Patienten müssen darüber<br />
aufgeklärt werden, dass die bei uns üblichen Ernährungsgewohnheiten<br />
mit einer überhöhten Eiweißzufuhr verbunden<br />
sind. Ziel ist es, die Eiweißzufuhr dem Bedarf anzupassen<br />
(Eiweißdisziplinierung). Eine sinnvolle eiweißdefinierte<br />
Diät („Eiweißdisziplin“) besteht aus 0,8 – 1 g Eiweiß<br />
pro kg KG/Tag. Pflanzliche Eiweißprodukte sollten bevorzugt<br />
werden. Nur eine kleine Gruppe von Proteinintoleranten<br />
entwickelt unter normaler Eiweißzufuhr rezidivierende<br />
<strong>Enzephalopathie</strong>n, so dass eine Eiweißrestriktion auf<br />
0,5 g/kg KG/Tag erforderlich wird.<br />
39
4.6<br />
Welche Wirkungen<br />
haben verzweigtkettigeAminosäuren<br />
(VKAS) in<br />
der Therapie der<br />
HE?<br />
4.7<br />
Welche Patienten<br />
sollten VKAS<br />
erhalten?<br />
40<br />
Primär wurden VKAS in der Therapie der hepatischen <strong>Enzephalopathie</strong><br />
eingesetzt, um der Aminosäureimbalanz entgegenzuwirken<br />
und die Bildung falscher Neurotransmitter<br />
zu unterdrücken. Dieser Wirkansatz hat sich nicht bestätigt.<br />
Aus heutiger Sicht bewirken VKAS vor allem eine Verbesserung<br />
des Ernährungszustandes und des Stickstoffmetabolismus.<br />
Es kommt zu einer Verbesserung der<br />
psychomotorischen Störungen bei der latenten hepatischen<br />
<strong>Enzephalopathie</strong>. Dieses ist bedeutsam in Hinblick<br />
auf die Kraftfahrzeugtauglichkeit von Leberzirrhotikern.<br />
Wirkungen der verzweigkettigen Aminosäuren in der<br />
Therapie der hepatischen <strong>Enzephalopathie</strong>:<br />
• Induktion einer anabolen Stoffwechsellage in der Muskulatur,<br />
• Verbesserung von Leberzellfunktionen,<br />
• Möglicher Einfluss auf die Synthese von Katecholaminen<br />
und Serotonin im Gehirn,<br />
• Verbesserung des zerebralen Glutamatstoffwechsels<br />
und damit Steigerung der zerebralen Ammoniakentgiftung,<br />
• Ausreichende Zufuhr von Aminosäuren bei Leberzirrhotikern<br />
möglich ohne Gefahr der Entwicklung einer HE<br />
(besonders bei Proteinintoleranz).<br />
Die parenterale Gabe von verzweigtkettigen Aminosäuren<br />
ist bei Patienten mit einem länger bestehenden exogenen<br />
Leberkoma angezeigt. Oral sollten verzweigtkettige Aminosäuren<br />
(z. B. <strong>Falk</strong>amin ® Pellets) bei Eiweißunverträglichkeit<br />
und bei kataboler Stoffwechsellage, besonders auch bei<br />
Aszites, verabreicht werden.
4.8<br />
Können VKAS mit<br />
Cumarinderivaten<br />
bei labilen<br />
Gerinnungsverhältnissen<br />
gegeben<br />
werden?<br />
4.9<br />
Womit kann die<br />
Ammoniakkonzentration<br />
im Darm<br />
beeinflusst<br />
werden?<br />
4.10<br />
Wie wirken<br />
Lactulose und<br />
Lactitol?<br />
Bei Patienten mit chronischen Leberkrankheiten stellt sich<br />
eine Indikation mit Cumarinpräparaten nur ausnahmsweise.<br />
In den wenigen Fällen, bei denen eine Therapie mit<br />
Cumarinpräparaten indiziert ist, bestehen keine Bedenken,<br />
außerdem mit <strong>Falk</strong>amin ® Pellets zu behandeln.<br />
Eine einfache und sehr wirksame Maßnahme, den Darm<br />
zu reinigen und die Resorption von toxischen, besonders<br />
stickstoffhaltigen Substanzen, die zu Ammoniak abgebaut<br />
werden können, zu verringern, sind hohe Einläufe. Diese<br />
sind besonders bei gastrointestinalen Blutungen angezeigt.<br />
Als Medikamente sind Lactulose oder Lactitol, die neben<br />
einem laxierenden Effekt auch die Ammoniakproduktion<br />
hemmen, Mittel der Wahl.<br />
Die intestinal weitgehend nicht resorbierbaren Aminoglykosid-Antibiotika<br />
Neomycin und Paromomycin verhindern<br />
ebenfalls die Ammoniakproduktion durch Hemmung der<br />
physiologischen Darmflora. Die therapeutischen Effekte<br />
sind vergleichbar, die Disaccharide weisen jedoch weniger<br />
Nebenwirkungen auf.<br />
Lactulose und Lactitol<br />
Lactulose ist ein synthetisches Disaccharid, das das Colon<br />
unverändert erreicht und dort durch die Bakterienflora zu<br />
Milchsäure und anderen niedermolekularen Substanzen<br />
abgebaut wird. Auch eine Kombination aus Disacchariden<br />
und Antibiotika ist möglich.<br />
• Herabsetzen des pH im Colon,<br />
• Verkürzung der Darm-Transitzeit,<br />
• Anti-Endotoxin-Wirkung,<br />
• Steigerung der bakteriellen Ammoniakaufnahme,<br />
• Verminderung der nicht-bakteriellen intestinalen<br />
Ammoniakbildung,<br />
• Reduzierung der Bildung kurz- und mittelkettiger<br />
Fettsäuren.<br />
41
4.11<br />
Welche<br />
besonderen<br />
Richtlinien erhalten<br />
die Patienten bei<br />
der Verordnung<br />
einer Lactulosetherapie?<br />
4.12<br />
Welche<br />
darmwirksamen<br />
Antibiotika<br />
kommen bei der<br />
HE zum Einsatz?<br />
42<br />
Neuerdings wird der Lactuloseeffekt über das Phänomen<br />
der katabolen Repression erklärt. Dieses besagt, dass<br />
Bakterien nicht alle Substrate gleichzeitig verstoffwechseln,<br />
sondern gewisse Präferenzen haben. Es werden so<br />
über Zucker abbauende Enzyme vorwiegend Kohlenhydrate<br />
abgebaut. Der Eiweißabbau ist gehemmt. Es entstehen so<br />
weniger toxische Eiweißstoffwechselprodukte. Die Effektivität<br />
der Lactulose konnte in Studien belegt werden. Lactulose<br />
ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion<br />
dem Neomycin vorzuziehen. Sie kann in einer Dosierung<br />
von 60 – 100 g /Tag verabreicht werden.<br />
Lactitol ist ebenso wie Lactulose ein Disaccharid und hat<br />
eine mit Lactulose vergleichbare Wirksamkeit.<br />
Wichtiger als absolute Dosierungsangaben ist die Anpassung<br />
der Lactulosetherapie an das Stuhlgangsverhalten.<br />
Ziel ist es, dass der Leberzirrhosepatient 2 – 3 weiche<br />
Stühle pro Tag absetzt. Die zu Beginn meistens bestehenden<br />
Magen-Darm-Unverträglichkeiten bessern sich<br />
erfahrungsgemäß nach einigen Tagen. Auch dies muss<br />
dem Patient vermittelt werden.<br />
Neomycin ist das am häufigsten angewendete schwer<br />
resorbierbare Antibiotikum in der Behandlung der HE. Seine<br />
Wirksamkeit hinsichtlich der Verminderung des Bakteriengehaltes<br />
des Darmes und dadurch der Bildung von Ammoniak,<br />
Phenolen und anderen toxischen Substanzen ist<br />
erwiesen. Allerdings werden bis zu 3% im Darm resorbiert.<br />
Es besteht deshalb bei Langzeiteinnahme und einer gleichzeitig<br />
neben der Lebererkrankung bestehenden Nierenfunktionsstörung<br />
die Gefahr von nephro- und ototoxischen<br />
Nebenwirkungen. Nach neueren Befunden wird dem Neomycin<br />
eine Interferenz mit dem Glutaminstoffwechsel im<br />
Enterozyten zugeschrieben. Die Dosierung des Neomycins<br />
sollte zwischen 1 – 6 g /Tag liegen.
4.13<br />
Wie wirken<br />
Ornithinaspartat<br />
und Benzoat?<br />
Oral applizierte Aminoglykoside führen bei zahlreichen<br />
Patienten mit einer Leberzirrhose zu Nierenschäden, bei<br />
Lebergesunden nur in 4% der Fälle. Aus diesem Grunde<br />
sind heute Metronidazol oder Chinolone, wie Ciprofloxacin<br />
oder Ofloxacin, Mittel der Wahl. Obwohl diese Mittel besser<br />
verträglich sind, treten auch hier Nebenwirkungen, wie<br />
metallischer Geschmack oder polyarthritische Beschwerden,<br />
auf.<br />
Zwischenprodukte (Intermediate) des Harnstoffzyklus<br />
Ornithin als Metabolit des Harnstoffzyklus wird in Form<br />
des Ornithinaspartat oder Ornithin-α-Ketoglutarat<br />
empirisch zur Steigerung der hepatischen Ammoniakentgiftung<br />
gegeben, wobei die Forcierung der Harnstoff- und<br />
Glutaminsynthese in der Leber die Hauptwirkorte zu sein<br />
scheinen. Bei Langzeiteinnahme konnte eine günstige<br />
Beeinflussung der Symptome wie Übelkeit, Müdigkeit und<br />
Juckreiz nachgewiesen werden. Die orale Dosierung liegt<br />
bei 3 x 3 – 6 g /Tag.<br />
Wirkungsmechanismen des Ornithin-Aspartats:<br />
Beeinflussung der Hyperammoniämie durch<br />
• Forcierung der Harnstoffsynthese in der Leber,<br />
• Steigerung der Glutaminsynthese in der Leber und in der<br />
Peripherie,<br />
• Hemmung des muskulären Proteinabbaus – antikataboler<br />
Effekt,<br />
• Substitution des exzitatorischen Neurotransmitters<br />
Aspartat.<br />
Benzoat hat bei der HE eine günstige Wirkung gezeigt. Es<br />
bildet mit Glycin Hippurat. Dadurch wird die Ammoniakelimination<br />
aus dem Blut gesteigert. Weiterhin wird eine günstige<br />
Wirkung auf die Metabolisierung des Ammoniaks in<br />
den Scavengerzellen angenommen. Eine mit Lactulose vergleichbare<br />
Wirksamkeit wurde gefunden. Achtung ist<br />
gegeben wegen der Natriumkomponente (Natriumbenzoat).<br />
Kontrollen der Elektrolyte sind angezeigt.<br />
43
4.14<br />
Ist eine Zinksubstitution<br />
bei der HE<br />
sinnvoll?<br />
44<br />
Die Verabreichung eines Zinkpräparates (z.B. Zinkamin-<strong>Falk</strong> ® )<br />
scheint bei einem Teil der Patienten durchaus wirksam und<br />
sollte bei der sehr niedrigen Nebenwirkungsrate bei nachgewiesenem<br />
Zinkmangel zum Therapiestandard der HE<br />
gehören.<br />
Die Zinksubstitution sollte kontrolliert, d.h. basierend auf<br />
regelmäßiger Kontrolle der Zinkspiegel im Serum oder<br />
Plasma, erfolgen. Wenn die Zinkkonzentration normal ist,<br />
kann mit der Zinkgabe pausiert werden bis zur nächsten<br />
Kontrolle. Die Zinkdosis sollte 45 mg elementares Zink/Tag<br />
nicht überschreiten.<br />
Zinktherapie bei der hepatischen <strong>Enzephalopathie</strong><br />
Stimulierung zinkabhängiger Enzyme<br />
des Harnstoff- und Glutaminzyklus<br />
Harnstoffsynthese Glutaminsynthese<br />
(Leber) (Leber, Muskel)<br />
?<br />
Zink ■ wirkt membranstabilisierend auf die Blut-Hirn-Schranke<br />
Hypothesen<br />
■ besitzt eine wichtige Schutzfunktion<br />
gegenüber freien Radikalen<br />
■ ist ein wichtiger Regulator der Wirkung<br />
von Opioiden im ZNS<br />
Langzeit-Zinktherapie bewirkt eine Normalisierung der Zink- und Ammoniakkonzentrationen<br />
und eine Verbesserung des HE-Status durch Verminderung<br />
von Ammoniak im Blut
4.15<br />
Wie wirken<br />
Benzodiazepinantagonisten?<br />
4.16<br />
Hat die Auswahl<br />
von Diuretika<br />
Einfluss auf die<br />
Entstehung einer<br />
HE?<br />
In den Leitlinien der GASL zur Ernährung bei Leberkrankheiten<br />
und Lebertransplantation (PLAUTH et al. 1999) wird<br />
der Zinksubstitution bei der Leberzirrhose und der HE noch<br />
nicht Rechnung getragen.<br />
Basierend auf der Vorstellung, dass endogene Benzodiazepine<br />
in der Pathogenese der HE durch Hemmung neuronaler<br />
Prozesse von Bedeutung sind, wurde der Einsatz von<br />
Benzodiazepinantagonisten (z. B. Flumazenil) bei der Therapie<br />
der HE versucht. Nach ersten Studien konnte bei ca.<br />
40% der Patienten eine kurzzeitige Verbesserung des<br />
Bewusstseinszustandes erreicht werden. Über eine erfolgreiche<br />
orale Langzeitbehandlung liegen bisher wenig<br />
Erfahrungen vor.<br />
Wie bereits eingehend dargestellt, ist beim Leberzirrhotiker<br />
die hepatische Ammoniakentgiftung (Harnstoffsynthese in<br />
den periportalen und die Glutaminsynthese in den perivenösen<br />
Hepatozyten) um ca. 80% eingeschränkt und somit<br />
Hauptursache der Hyperammoniämie. Verschiedene Diuretika<br />
üben eine inhibitorische Wirkung auf die mitochondriale<br />
Carboanhydrase und damit auf die Harnstoffsynthese<br />
aus und tragen damit beim Leberzirrhotiker zur Hyperammoniämie<br />
bei. Zu diesen Diuretika zählen: Xipamid, Chlorothiazid,<br />
Hydrochlorothiazid und Chlortalidon. Aldactone und<br />
Furosemid hemmen die Harnstoffsynthese nicht.<br />
45
4.17<br />
Wie gestaltet sich<br />
die Therapie der HE<br />
bei gleichzeitiger<br />
Niereninsuffizienz?<br />
4.18<br />
Was ist bei<br />
fulminantem<br />
Leberversagen zu<br />
beachten?<br />
46<br />
Die Entwicklung einer Nierenfunktionsstörung bei der<br />
Leberzirrhose ist häufig mit dem Auftreten von Aszites und<br />
Ödemen assoziiert und stellt eine besonders schwere<br />
Komplikation dar. Es wird als hepatorenales Syndrom<br />
bezeichnet. Laborchemisch beobachtet man in diesen Fällen<br />
neben einem Anstieg des Kreatinins und Harnstoffs<br />
nicht selten eine Hyponatriämie und Hyponatriurie. Die<br />
Pathogenese der gestörten renalen Natrium- und Wasserausscheidung<br />
bei der Leberzirrhose ist bis heute nicht eindeutig<br />
geklärt. Neben einer gesteigerten Natrium- und<br />
Wasserretention kommt einer verminderten Nierendurchblutung,<br />
besonders im Rindenbereich große Bedeutung zu.<br />
Der Kontrolle der Mineralien und der Retentionsparameter<br />
sollte bei Patienten mit einer Leberzirrhose regelmäßig<br />
Aufmerksamkeit geschenkt werden. Ein schon bestehendes<br />
Nierenversagen ist nur selten zu durchbrechen. Neben<br />
bekannten Maßnahmen, wie Gabe von Spironolacton und<br />
Furosemid, erscheint eine prophylaktische Verabreichung<br />
von Dopamin sowie eine Flüssigkeits- und Natriumzufuhr<br />
Erfolg versprechend. Eine exakte Bilanzierung ist dabei<br />
unerlässlich. Beim fulminanten Leber- und Nierenversagen<br />
konnte im Einzelfall durch Austauschtransfusion und<br />
gleichzeitige Dialyse eine Besserung erzielt werden.<br />
Die Therapie erfolgt prinzipiell zunächst wie bei der akuten<br />
HE bei chronischen Lebererkrankungen. Häufig besteht<br />
aber ein Multiorganversagen mit Einschränkung der Nierenfunktion,<br />
Gerinnungsstörungen, metabolischen Entgleisungen,<br />
Infektionen, respiratorischen und zirkulatorischen<br />
Entgleisungen. Dieses erfordert eine differenzierte intensivmedizinische<br />
Behandlung. Für die Behandlung der beim<br />
fulminanten Leberversagen häufig auftretenden Hirndrucksymptomatik<br />
ist die Gabe von 20% Mannitlösung und Barbituraten<br />
zur Senkung des Hirndrucks empfehlenswert.<br />
Steroide haben sich im Allgemeinen als unwirksam erwiesen.<br />
Des Weiteren ist eine Hochlagerung des Oberkörpers,<br />
eine Hyperventilation und die Gabe von Katecholaminen<br />
bei einem mittleren arteriellen Blutdruck < 80 mm Hg angeraten.<br />
Leberassistenzverfahren (Austauschtransfusio-
4.19<br />
Wie verändert sich<br />
die HE nach Anlage<br />
eines TIPS bzw.<br />
eines Shunts?<br />
nen, Hämoperfusionen oder Tierleberperfusion u.a.) haben<br />
bisher nicht den erwarteten Erfolg gebracht. Dennoch stellt<br />
die vorübergehende extrakorporale Leberersatztherapie<br />
eine wesentliche Hilfe bei der Behandlung von Patienten<br />
dar, die eine Lebertransplantation erhalten sollen.<br />
Die operative Anbringung eines portokavalen Shunts führt<br />
fast regelmäßig zu einer Verschlechterung der HE. In den<br />
meisten Fällen ist eine Intensivierung der Therapie (Diätetik,<br />
Lactulose etc.) erforderlich. Auch die Einbringung eines<br />
TIPS kann zu einer Verschlechterung der HE führen. Auch<br />
in diesen Fällen ist eine Intensivierung der konservativen<br />
Therapie zunächst einzuleiten. Bei TlPS-Patienten kommt<br />
zusätzlich eine Reduktion des TIPS-Durchflussvolumens in<br />
Frage.<br />
Die Funktion des TIPS kann anhand des Durchflussvolumens<br />
sonographisch verfolgt werden. Im Bild ist die Flussrichtung<br />
von der Pfortader zur oberen Hohlvene gut dokumentiert.<br />
Bei Verschlechterung der HE muss unter<br />
Umständen eine Reduktion des TIPS-Durchmessers erwogen<br />
werden<br />
47
4.20<br />
Wann besteht die<br />
Indikation zur<br />
Lebertransplantation?<br />
4.21<br />
Welche Therapiemöglichkeiten<br />
einer HE außerhalb<br />
der Schulmedizin<br />
sind bekannt?<br />
48<br />
Die Lebertransplantation stellt eine neue Dimension in<br />
der Therapie fortgeschrittener Lebererkrankungen dar. Bei<br />
der Leberzirrhose hat die Indikationsstellung Zeit und ist<br />
nicht durch das Stadium der HE determiniert, da diese in<br />
hohem Maße reversibel ist. Beim akuten fulminanten oder<br />
subfulminanten Leberversagen jedoch stellt das Koma das<br />
ausschlaggebende Kriterium zur Lebertransplantation dar,<br />
da es als zuverlässiges Einzelmerkmal die Prognose charakterisiert.<br />
Aus diesem Grund muss bei Erreichen des<br />
Komastadiums 3 entschieden werden, ob der Patient für<br />
eine Transplantation in Frage kommt. Fällt die Entscheidung<br />
für eine solche aus, dann muss sichergestellt werden,<br />
dass der Patient bis zum Zeitpunkt der Transplantation<br />
keine irreversiblen zerebralen hypoxischen Schäden erleidet.<br />
Aktuell beträgt die 1-Jahres-Überlebensrate über 90%. Die<br />
5-Jahres-Überlebenszeit liegt derzeit bei ca. 80 %, ist aber<br />
sehr von der Indikation abhängig.<br />
Nach einer Lebertransplantation ist langfristig eine immunsuppressive<br />
Behandlung erforderlich (meistens mit einer<br />
<strong>Dr</strong>eierkombination aus Cyclosporin bzw. Tacrolimus, Azathioprin,<br />
Kortikoid). Zur Verminderung von cholestatischbedingten<br />
Schädigungen des Transplantates befürworten<br />
viele Transplantationszentren die langfristige Gabe von<br />
Ursodeoxycholsäure (Ursofalk ® ).<br />
Wegen der gravierenden Auswirkungen der HE auf viele<br />
Bereiche des sozialen Lebens sollte die Therapie dieser<br />
Störung nach wissenschaftlich anerkannten Methoden<br />
erfolgen. Uns ist nicht bekannt, dass Akupunktur oder Sauerstofftherapie<br />
irgendeinen Einfluss auf den Verlauf der HE<br />
haben.
4.22<br />
Was kann der<br />
Patient zur Verbesserung<br />
seiner HE<br />
selbst beitragen?<br />
4.23<br />
Liegen kontrollierte<br />
Studien zur<br />
Behandlung der HE<br />
vor?<br />
Neben der strikten Einhaltung der Diätvorschriften wirkt<br />
sich auch körperliches Training günstig aus, da sich bei gut<br />
ausgebildeter Muskulatur die Entgiftungsmechanismen<br />
bessern.<br />
Die folgende Tabelle fasst die bisherigen kontrollierten und<br />
veröffentlichten Studien zusammen.<br />
+ bedeutet, dass der Effekt nachgewiesen ist.<br />
+/- zeigt an, dass die Ergebnisse nicht einheitlich sind.<br />
- bedeutet, dass die Behandlung nicht durch Studien<br />
gestützt ist.<br />
Kontrollierte Studien zur Behandlung<br />
der hepatischen <strong>Enzephalopathie</strong><br />
Proteinrestriktion +<br />
Vegetabile Diät +<br />
Orale Lactulose bzw. Lactitol +<br />
Orale Antibiotika (Neomycin, Metronidazol) +<br />
Ornithin-α-Ketoglutarat -<br />
Ornithinaspartat +<br />
Zinksupplementation +/-<br />
Verzweigtkettige Aminosäuren +<br />
Levodopa -<br />
Bromocriptin -<br />
Flumazenil +/-<br />
nach RIORDAN, 1997<br />
49
4.24<br />
Welche Selbsthilfegruppen<br />
für<br />
Leberpatienten<br />
gibt es?<br />
50<br />
Eine Übersicht über wirksame Behandlungsmaßnahmen der<br />
HE, die auch strengeren Kriterien der „Evidenz-basierten<br />
Medizin“ genügen, finden sich bei FERENCI (Praxis –<br />
Erfolg 5/6 2001, 74), z.B. großlumige Einläufe mit Lactulose<br />
bei klinisch manifester HE, Ornithinaspartat-Infusionen und<br />
mit gewissen Einschränkungen für die orale Ornithinaspartat-Gabe<br />
sowie Flumazenil mit der Einschränkung einer nur<br />
kurzen Wirkungsdauer.<br />
Deutsche Leberhilfe e.V.<br />
Luxemburger Str. 150, 50937 Köln<br />
Tel. 02 21/2 82 99 80<br />
Fax: 02 21/2 82 99 81<br />
Homepage: http://www.leberhilfe.org<br />
E-mail: info@leberhilfe.org<br />
PBC-Aktiven-Gruppe, Deutsche Leberhilfe e.V.<br />
Luxemburger Str. 150, 50937 Köln<br />
Tel. 02 21/2 82 99 80<br />
Fax: 02 21/2 82 99 81<br />
Homepage: http://www.leberhilfe.org<br />
E-mail: info@leberhilfe.org<br />
Arbeitskreis primär sklerosierende Cholangitis (PSC)<br />
der DCCV e.V.<br />
Paracelsusstr. 15, 51375 Leverkusen<br />
Tel. 02 14/8 76 08-0<br />
Fax: 02 14/8 76 08-88<br />
Homepage: http://www.dccv.de/psc/<br />
E-mail: psc@dccv.de<br />
Selbsthilfe Lebertransplantierter Deutschland e.V.<br />
Karlsbader Ring 28, 68782 Brühl<br />
Tel. 0 62 02/70 26 13<br />
Fax: 0 62 02/70 26 14<br />
Homepage: http://www.lebertransplantation.de<br />
E-Mail: info@lebertransplantation.de
Leber-Liga zur Förderung und Unterstützung<br />
chronisch Lebererkrankter e.V.<br />
Bertha-von-Suttner-Str. 30, 40595 Düsseldorf<br />
Tel. 02 11/70 64 26<br />
Fax: 02 11/7 00 57 02<br />
Homepage: http://www.leber-liga.de<br />
Verein leberkrankes Kind e.V.<br />
Windmühlenstr. 19, 29399 Wahrenholz<br />
Tel./Fax: 0 58 35/82 41<br />
Homepage: http://www.leberkrankes-kind.de<br />
E-Mail: schuckart@t-online.de<br />
Morbus Wilson e.V.<br />
Meraner Str. 17, 83024 Rosenheim<br />
Tel. 0 80 31/24 92 30<br />
Fax: 0 80 31/4 38 76<br />
Homepage: http://www.morbus-wilson.de<br />
E-Mail: morbus.wilson@t-online.de<br />
Hämochromatose-Vereinigung Deutschland e.V.<br />
Ulitzkastr. 23, 51063 Köln<br />
Fax: 02 21/88 49 98<br />
Homepage: http://www.haemochromatose.org<br />
E-Mail: info@haemochromatose.org<br />
Verein Cholestaseerkrankter e.V.<br />
Elternselbsthilfegruppe für Kinder und Jugendliche<br />
Kirschweg 16, 67346 Speyer<br />
Tel. 0 62 32/6 10 62<br />
E-Mail: chriwize@t-online.de<br />
Homepage: http://www.cholestase-verein.de<br />
Deutsches Hepatitis C Forum e.V.<br />
Postfach 1331, 49783 Lingen (Ems)<br />
Tel. 07 00/43 73 67 86<br />
Fax: 05 61/30 86-596<br />
Homepage: http://www.hepatitis-c.de<br />
E-Mail: beratung@hepatitis-c.de<br />
51
52<br />
Berliner Leberring e.V.<br />
Charité Campus Benjamin Franklin<br />
Hindenburgdamm 30 (Eingang Klingsorstr. 95a),<br />
Haus III, Raum 119, D-12203 Berlin<br />
Tel./Fax: 0 30/84 45 21 40<br />
E-Mail: kontakt@berliner-leberring.de<br />
Homepage: http://www.berliner-leberring.de<br />
Forum Leberdialyse (FLD) e.V.<br />
Universität Rostock<br />
Klinik für Innere Medizin<br />
Forschungsdialyse – Haus 2<br />
Ernst-Heydemann-Str. 6, D-18055 Rostock<br />
Tel. 03 81/4 94 73 54, Fax: 03 81/4 94 73 57<br />
E-Mail: fld@forum-leberdialyse.de<br />
Homepage: http://www.forum-leberdialyse.de<br />
BDO e.V.<br />
Bundesverband der Organtransplantierten e.V.<br />
Paul-Rücker-Str. 22, 47059 Duisburg<br />
Tel. 02 03/44 20 10<br />
Fax: 02 03/44 21 27<br />
Homepage: http://www.bdo-ev.de<br />
E-Mail: geschaeftsstelle@bdo-ev.de
5 Zusammenfassung<br />
Auch trotz eines beachtlichen Wissenszuwachses zur<br />
Pathogenese der HE stellt die Komplexität der vielfältigen,<br />
voneinander abhängigen bzw. sich bedingenden metabolischen<br />
Störungen bei der Leberinsuffizienz den klinisch tätigen<br />
Arzt auch heute noch oft vor eine schwierige Aufgabe.<br />
Zusammenfassend lässt sich nach dem gegenwärtigen<br />
Wissensstand feststellen, dass die hepatische <strong>Enzephalopathie</strong><br />
nicht die Folge der Zunahme eines einzelnen Neurotoxins,<br />
eines falschen Neurotransmitters oder der Veränderung<br />
eines Transmitter-Rezeptorsystems ist. Sie entsteht<br />
vielmehr durch die Kombination der verschiedenen metabolischen<br />
Veränderungen beim Leberversagen. Alle Theorien<br />
gründen sich bisher vornehmlich auf experimentellen<br />
Befunden, alle Therapien auf entsprechenden Hypothesen.<br />
Ein für jeden Patienten verbindliches Therapieschema gibt<br />
es nicht. Je nachdem, ob ein fulminantes Leberversagen,<br />
eine episodische oder eine chronische <strong>Enzephalopathie</strong>,<br />
ein Koma oder ein subklinisches Stadium vorliegen, muss<br />
anders behandelt werden.<br />
Alle therapeutischen Bemühungen sollten einerseits allgemeine<br />
Maßnahmen zur Erhaltung der Vitalfunktionen<br />
sowie zur Beseitigung auslösender Faktoren und vermeidbarer<br />
Belastungen und andererseits in Form spezifischer<br />
Maßnahmen Möglichkeiten zur Beeinflussung bekannter<br />
pathogenetischer Prinzipien der HE beinhalten.<br />
Bei Patienten mit bestehender Lebererkrankung und dem<br />
Auftreten von Zeichen einer HE kommt der Erkennung und<br />
Beseitigung auslösender Ursachen große Bedeutung zu.<br />
53
54<br />
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57
<strong>Falk</strong>amin ® Pellets<br />
Verzweigtkettige Aminosäuren<br />
(Leucin, Valin, Isoleucin)<br />
Für die frühzeitige und gezielte Behandlung<br />
der hepatischen <strong>Enzephalopathie</strong><br />
Tagesdosis<br />
0,3 g verzweigtkettige Aminosäuren/kg KG<br />
(3 x 1 Beutel)<br />
Wirkungsweise<br />
• Zur Entlastung des Leberstoffwechsels<br />
• Zur Stabilisierung der zerebralen Leistungsfähigkeit<br />
• Gegen drohenden Muskelabbau<br />
<strong>Falk</strong>amin ® . Zusammensetzung: 1 Beutel mit 9,33 g <strong>Falk</strong>amin ® Pellets enthält: Arzn. wirks. Bestandteile:<br />
Leucin 3,62 g, Valin 1,94 g, Isoleucin 1,45 g. Sonstige Bestandteile: Crospovidon, Povidon, Maisstärke,<br />
hochdisp. Siliciumdioxid, Talkum, Magnesiumstearat, Macrogol 6000, Poly[butylmethacrylat-co-(2-dimethylaminoethyl)=methacrylat-co-methylmethacrylat]<br />
(1:2:1), Triacetin, Titandioxid, Chinolingelb. Anwendungsgebiete:<br />
Behandlung und Vorbeugung von Hirnfunktionsstörungen bei chronischen Lebererkrankungen<br />
(latente/manifeste hepatische <strong>Enzephalopathie</strong>). Gegenanzeigen: Störungen der Nierenfunktion, angeborene<br />
Stoffwechselstörungen verzweigtkettiger Aminosäuren (Ahornsirup-Krankheit), bekannte Überempfindlichkeit<br />
gegenüber der sonstigen Bestandteile. Nicht bei Kindern unter 2 Jahren. Schwangerschaft<br />
und Stillzeit: nur nach strenger Indikationsstellung. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen: Sind<br />
bisher keine bekannt. Dosierung: Ca. 0,3 g verzweigtkettige Aminosäuren/kg Körpergewicht täglich. Bei<br />
einem Körpergewicht von etwa 70 kg 3 x täglich 1 Beutel <strong>Falk</strong>amin ® Pellets. Das Präparat soll unzerkaut<br />
mit etwas Flüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Dauer der Anwendung wird vom Arzt<br />
bestimmt. Packungsgröße: 30 Beutel (N1). Stand: 11/2004<br />
58
Zinkamin-<strong>Falk</strong> ®<br />
Zinkhistidin<br />
Zur Behandlung von klinisch gesicherten<br />
Zinkmangelzuständen, sofern sie ernährungsmäßig<br />
nicht behoben werden können.<br />
Tagesdosis<br />
1 x 1 Hartkapsel (à 15 mg Zink)<br />
Wirkungsweise<br />
• Zum Ausgleich von Zinkmangel<br />
bei Leberzirrhose, hepatischer <strong>Enzephalopathie</strong>,<br />
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.<br />
• Ausgezeichnete Resorption und Verträglichkeit<br />
durch Kopplung von Zink an die Aminosäure Histidin.<br />
Zinkamin-<strong>Falk</strong> ® . Wirkstoff: Bis(L-histidinato) Zink. Zusammensetzung: 1 Hartkapsel enthält: Arzn. wirks.<br />
Bestandteile: 94 mg Bis(L-histidinato) Zink 2H2O entspr. 15 mg Zink. Sonst. Bestandteile: Maisstärke,<br />
Magnesiumstearat, Gelatine, Natriumdodecylsulfat, gereinigtes Wasser, Titandioxid, Indigocarmin, Eisenoxidhydrat,<br />
Eisen(II,III)-oxid. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von klinisch gesicherten Zinkmangelzuständen,<br />
sofern sie ernährungsmäßig nicht behoben werden können. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />
gegenüber einem Bestandteil des Arzneimittels. Wechselwirkungen: siehe Gebrauchsinformation.<br />
Nebenwirkungen: Keine bekannt. Dosierungsanleitung: Erwachsene täglich 1 Hartkps. (entspr. 15 mg<br />
Zink) 1 Stunde vor einer Mahlzeit einnehmen. Packungsgrößen: 20 Hartkps. (N1); 50 Hartkps. (N2);<br />
100 Hartkps. (N3). Stand: 1/2003<br />
59
Ursofalk ®<br />
Ursodeoxycholsäure<br />
Zur symptomatischen Behandlung<br />
der primär biliären Zirrhose.<br />
Zur Auflösung von Cholesterin-Gallensteinen.<br />
Bei Refluxgastritis.<br />
Ursofalk ®<br />
Ursofalk ® Kapseln, Ursofalk ® Suspension. Wirkstoff: Ursodeoxycholsäure. Zusammensetzung: 1 Hartkapsel<br />
bzw. 5 ml Suspension enthalten: Arzneil. wirks. Bestandt.: 250 mg Ursodeoxycholsäure. Sonstige<br />
Bestandteile: Hartkapseln: Magnesiumstearat, Titandioxid (E171), Maisstärke, hochdisp. Siliciumdioxid,<br />
Gelatine, Natriumdodecylsulfat, Wasser. Suspension: Benzoesäure, Wasser, Xylitol, Glycerol, mikrokr.<br />
Cellulose-Carmellose-Natrium, Propylenglycol, Natriumcitrat, Natriumcyclamat, Citronensäure, Natriumchlorid,<br />
Zitronenaroma. Anwendungsgebiete: 1. Symptomatische Behandlung der primär biliären Zirrhose,<br />
solange keine dekompensierte Leberzirrhose vorliegt. 2. Auflösung von Cholesterin-Gallensteinen der Gallenblase.<br />
Die Gallensteine dürfen nicht größer als 15 mm sein, auf dem Röntgenbild keine Schatten geben<br />
und die Gallenblase muss trotz Gallenblasenstein(en) funktionsfähig sein. 3. Gallenrefluxgastritis (nur Ursofalk<br />
® Kapseln). Dosierung: Zu 1. Ca. 10 bis 15 mg/kg Körpergewicht tägl. Zu 2. Ca. 10 mg/kg Körpergewicht<br />
tägl. vor dem Schlafengehen. Zu 3. 1 Hartkps. 1 x tägl. vor dem Schlafengehen. Gegenanzeigen:<br />
Akute Entzündungen der Gallenblase und der Gallenwege; Verschluss der Gallenwege (Choledochus- oder<br />
Zystikusverschluss). Röntgenologisch nicht darstellbare Gallenblase, kalzifizierte Gallensteine, gestörte<br />
Kontraktionsfähigkeit der Gallenblase, häufige Gallenkoliken, erstes Trimenon der Schwangerschaft, Stillzeit.<br />
Nebenwirkungen: Häufig breiförmige Stühle bzw. Durchfall. Sehr selten: schwere rechtsseitige<br />
Oberbauchbeschwerden, Verkalkung von Gallensteinen, Urticaria. Bei Therapie der primär biliären Zirrhose<br />
im fortgeschrittenen Krankheitsstadium sehr selten Dekompensation der Leberzirrhose (reversibel).<br />
Wechselwirkungen: siehe Gebrauchsinformation. Packungsgrößen: 50 Hartkps. (N2); 100 Hartkps. (N3);<br />
200 Hartkps.; 250 ml Susp. (N2); 500 ml Susp. (N3). Verschreibungspflichtig. Stand: 6/2004<br />
60
Packungsgröße und Preis:<br />
30 Beutel (N1)<br />
Stand: 4/2004<br />
€ 167,54 PZN 3199568
DR. FALK PHARMA <strong>GmbH</strong><br />
Leinenweberstr. 5<br />
Postfach 65 29<br />
79041 Freiburg<br />
Germany<br />
F2 4-11/2004/5.000 Konk