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Qualitäts-Programm des Schweizer Tourismus Medienspiegel 2009

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10 fokus<br />

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htr hotelrevue<br />

Nr. 15 / 9. April <strong>2009</strong><br />

Qualität. Kontrolle. Wer kontrolliert, ob ein Betrieb, der sich auf seiner Internet-Site mit dem «Q» schmückt,<br />

das <strong>Qualitäts</strong>programm auch wirklich erarbeitet oder erneuert hat? Bis anhin niemand.<br />

zvg<br />

Der «Grächerhof» schmückt sich zurzeit noch mit dem ungültigen Q.<br />

Christian Lienhard<br />

hat seinen 4-Sterne-<br />

Betrieb, den «Hof<br />

Weissbad» in Weissbad,<br />

zertifizieren<br />

lassen. Ganz glücklich<br />

ist er mit dem<br />

QIII nicht.<br />

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ELSBETH HOBMEIER<br />

CHRISTINE KÜNZLER<br />

Christian Lienhard, das Hotel<br />

Hof Weissbad ist seit Herbst<br />

Manchmal wirkt<br />

das Q nur optisch<br />

Nicht überall wo Q<br />

draufsteht ist auch<br />

Q drin. Wenn ein Hotelier<br />

das Gütesiegel<br />

nicht mehr erneuert,<br />

kontrolliert niemand,<br />

ob das Logo<br />

weiterhin an der<br />

Eingangstür klebt.<br />

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CHRISTINE KÜNZLER<br />

K<br />

lickt sich der Gast über<br />

www.matterhornvalley.ch<br />

zum 3-Sterne-Superior<br />

Turm Hotel Grächerhof<br />

in Grächen, sieht er, dass<br />

dasHausmitdemQIausgezeichnet<br />

ist.KlickterdasgleicheHotelaufder<br />

Walliser Hotelplattform www.hotel-wallis.chanoderaufmyswitzerland.com<br />

von Schweiz <strong>Tourismus</strong>,<br />

schmückt sich das gleiche Hotel sogar<br />

mit dem QII. In Realität hat das<br />

Haus weder das eine noch das andere,<br />

sondern gar kein gültiges Q.<br />

Was aber im diesem Fall keinesfalls<br />

heisst, dass in diesem Hotel keine<br />

Qualität gelebt wird. Vielmehr ist<br />

das Hotelierspaar Ines Linder und<br />

Peter Scheffer gerade dran, das QIII<br />

zu erarbeiten. «Wir werden im August<br />

ausgezeichnet», sagt Ines Linder.<br />

Und versichert, dass die Gästezufriedenheit,<br />

die sie mittels Fragebogen<br />

ermittelt, bei ihnen hoch sei.<br />

«Wir haben schon im letzen Betrieb<br />

das QII erarbeitet, <strong>des</strong>halb richten<br />

wir uns auch hier nach diesen<br />

Richtlinien. Der Gast wird also bei<br />

uns nicht getäuscht.»<br />

Die Prüfstelle kontrolliert nicht, ob<br />

das Q weiter verwendet wird<br />

Nichts<strong>des</strong>totrotz: Korrekterweise<br />

darf das Hotel das Q-Logo nicht<br />

mehr verwenden. Ines Linder ist<br />

überrascht: «Als wir das Hotel im<br />

letzten November übernahmen,<br />

gingenwirdavonaus,dassdasHaus<br />

mit dem QII ausgezeichnet ist. Wir<br />

wollen nicht absichtlich etwas<br />

Falsches vortäuschen.» Nach der<br />

Übernahme eines Hotels gebe es<br />

eben wichtigere Dinge zu tun als zu<br />

kontrollieren, ob die Auszeichnungen<br />

noch gültig sind, versichert die<br />

junge Hotelière glaubhaft.<br />

ZuUnrechtgetragenhatdasGrächener<br />

Hotel die Auszeichnung<br />

schon unter der frühere Pächterin,<br />

der Hotelière Jacqueline Fux. Sie<br />

hattedasQIIimJahr2000erarbeitet,im2004erneuertund2007dann<br />

abgebrochen, erklärt Siegfried<br />

Schmidt von der Prüf- und Koordinationsstelle<br />

beim <strong>Schweizer</strong> <strong>Tourismus</strong>-Verband(STV)inBern.«Abgebrochen<br />

möglicherweise <strong>des</strong>halb,<br />

weil die Hotelière das QIII erarbeiten<br />

wollte.»<br />

Seit 2008 also dürfte das Hotel<br />

das Logo nicht mehr kommunizieren.<br />

Weder an der Eingangstüre<br />

noch im Internet. «Wer das Q nicht<br />

mehr erneuert, erhält von uns ein<br />

Schreibenindemwirihmmitteilen,<br />

dasserdasQnichtmehrverwenden<br />

darf», so Schmidt. Kontrolliert, ob<br />

der Hotelier der Aufforderung auch<br />

Folge leistet, wird in<strong>des</strong> nicht.<br />

«Wenn wir aus irgendeinem Grund<br />

einen Missbrauch feststellen oder<br />

uns jemand darauf aufmerksam<br />

macht, bekommt der betreffende<br />

Hotelier nochmals einen Brief.»<br />

Vier- bis fünfmal im Jahr trifft<br />

beim STV eine Gäste-Reklamation<br />

ein, der das Team der Prüfstelle<br />

dann nachgeht. Hier fliegt auf,<br />

«Angst vor Entscheidungen»<br />

2007 ISO-zertifiziert. Welche<br />

Erfahrungen machen Sie mit<br />

dem QIII?<br />

Wir wollen in diesem Jahr den<br />

Massnahmenkatalog auf jenes<br />

Niveau herunterfahren, auf dem<br />

er uns noch etwas bringt. Das<br />

bedeutet eine Reduktion auf<br />

rund die Hälfte. Die Mär von<br />

mehr Effizienz stimmt für mich<br />

sonst nicht. Wir müssen uns fragen:<br />

Weshalb machen wir das<br />

QIII? Für den Betrieb oder nur<br />

für das Label? Für das Label allein<br />

muss man die Zertifizierung<br />

nicht erarbeiten, das macht keinen<br />

Sinn.<br />

Wo liegen Ihrer Ansicht nach<br />

die grössten Schwierigkeiten<br />

nach der Einführung <strong>des</strong> Q der<br />

Stufe III?<br />

Wir haben mit QIII grundsätzlich<br />

ein perfektes System. Aber<br />

ich mache die Beobachtung,<br />

dass damit die Innovation auf<br />

der Strecke bleibt. Der Mitarbeitende<br />

muss meiner Ansicht<br />

nach mehr Kompetenzen bekommen,<br />

um selber entscheiden<br />

zu können. Heute haben<br />

wir die Situation, dass der Mitarbeitende<br />

vorher in drei Ordnern<br />

nachschlägt, bevor er sich<br />

traut, eine Entscheidung zu fällen.<br />

Ein weiterer Punkt ist der<br />

Zeitaufwand für das Ausfüllen<br />

der Formulare. Der Küchenchef<br />

füllt heute Formular um Formular<br />

aus und verliert damit<br />

einen halben Tag pro<br />

Woche.<br />

Gibt es nicht die Möglichkeit,<br />

den Standard<br />

so festzulegen, dass<br />

der Mitarbeitende<br />

in einem<br />

vorgegebenen<br />

Rahmen selber<br />

entscheiden<br />

darf?<br />

Natürlich, jeder<br />

Betrieb kann seine<br />

Standards so<br />

festlegen, dass<br />

sie für den Betrieb<br />

stimmen.<br />

Beispielsweise<br />

könnte es heis-<br />

sen: «Bei einer Beanstandung<br />

entscheidet jeder Mitarbeitende<br />

selbstständig<br />

über die Wiedergutmachung<br />

dem Gast gegenüber.»<br />

Gibt es Bereiche,<br />

in denen sich<br />

das <strong>Qualitäts</strong>programmpositiv<br />

auswirkt?<br />

Das System ist<br />

sehr gut für Berei-<br />

Hoteldirektor<br />

Christian Lienhard<br />

will den Massnahmenkatalog<br />

abspecken.<br />

wenn ein Hotelier sich mit fremden<br />

Federn schmückt. Dass es einige<br />

Hoteliers gibt, die das Q abgebrochen<br />

haben und das Logo trotzdem<br />

weiter benutzen, davon geht<br />

Schmidt aus.<br />

Zusätzliche Kontrolle seitens der<br />

Swiss-Quality-Hotels-Gruppe<br />

Der «Grächerhof» ist seit 1. April<br />

<strong>2009</strong> Mitglied bei den Swiss Quality<br />

Hotels der Kategorie Value. Wer der<br />

Gruppe beitreten will, muss im Minimum<br />

das QI erarbeiten. Häuser,<br />

die der Kategorie Superior oder Excellence<br />

angehören, brauchen das<br />

QII. «Der Hotelier hat ein Jahr Zeit,<br />

das <strong>Qualitäts</strong>label zu erarbeiten»,<br />

sagt die Geschäftsführerin Eva Fischer.«90ProzentunsererHoteliers<br />

haben ihr Q bereits.» Der «Grächerhof»<br />

setzt also freiwillig auf das QIII<br />

und könnte sich dafür ein Jahr Zeit<br />

lassen.<br />

«Wir achten sehr strikte darauf,<br />

dass kein Hotelier sein <strong>Qualitäts</strong>label<br />

zu Unrecht trägt», so Eva Fischer.Dafürstehesieregelmässigin<br />

Kontakt mit der Prüf- und KoordinationsstellebeimSTV.«Wirwollen<br />

nicht, dass sich unsere Hotels mit<br />

fremden Federn schmücken.»<br />

che wie Schulung, Lebensmittelkontrolle,<br />

Gesundheit und<br />

Hygiene.<br />

Wie viel hat die ISO-Zertifizierung<br />

für Ihren Betrieb gekostet?<br />

Insgesamt haben wir für die<br />

Zertifizierung etwa 150000<br />

Franken investiert.<br />

Wirkt sich diese Investition<br />

auch positiv auf Ihren Umsatz<br />

aus?<br />

Eine direkte Umsatzsteigerung<br />

gibt es mit dem <strong>Qualitäts</strong>programm<br />

nicht. Es ist hingegen<br />

möglich, verbesserte Warenkosten<br />

und tiefere Mitarbeiterkosten<br />

zu erreichen.

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